Petra Flemming (Malerin)
Petra Hachulla Flemming (* 6. Juli 1944 in Großsteinberg; † 22. August 1988 in Arnstadt) war eine deutsche Malerin und Grafikerin, Vertreterin der Leipziger Schule.
Leben und berufliches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petra Flemming war das einzige Kind von Gerhard und Lotte Flemming. Ihr Vater war ab 1945 als Neulehrer tätig. 1958 beendete sie mit dem Zehnklassenabschluss die Oberschule in Leipzig-Grünau. 1960 begann sie das Vorstudium an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät für bildende Künste in Dresden. Nach Beendigung ihres Studiums 1963 war sie ab Oktober des Jahres Volontärin im Malsaal der Leipziger Theaterwerkstätten.
1964 begann sie ihr Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Ihre Lehrer waren Werner Tübke, Hans Mayer-Foreyt, Harry Blume, Gerhard Kurt Müller und Heinz Wagner. Mit Kommilitonen reiste sie 1968 nach Moskau und Leningrad. Es entstanden ihre ersten Erinnerungsbilder sowie ihre erste Selbstdarstellung „Sitzender Akt“. Ihre erste Einzelausstellung fand im Bilderkabinett Leipzig mit Gemälden, Gebrauchsgrafik und Radierungen statt. 1969 beendete sie ihr Studium in der Klasse für angewandte Grafik bei Heinz Wagner. Von 1972 bis 1974 war Fleming mit dem Leipziger Maler Ulrich Hachulla verheiratet.[1]
Seitdem war sie freischaffend als Malerin und Grafikerin in Leipzig tätig. Sie war ab 1969 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. 1973/74 entstand das dreiteilige Tafelbild „Frauen“ für die Baumwollspinnerei Leipzig, Werk Naunhof. Sie strebte eine realistische Darstellung an und fühlte sich der Leipziger Schule zugehörig. 1979 arbeitete sie am Wandbild für die Nicolai-Oberschule Leipzig. Ab 1982 wurde sie in ihren Themen und Meinungen zunehmend lauter und kritischer gegenüber der politischen Situation. 1988 begann sie die Wandmalerei in der Käthe-Kollwitz-Schule in Arnstadt mit dem Thema „Käthe Kollwitz und die Gleichgesinnten“.
Petra Flemming hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1972 bis 1988 an der VII. bis X. Kunstausstellung der DDR in Dresden.
Ihr Grab befindet sich auf dem Südfriedhof Leipzig.[2]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tafelbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Busch (Öl, 1971)[3]
- Margitta Gummel (Mischtechnik, 1976/1977)[4]
- Oswald Schulze (Mischtechnik, 1976/1977)[5]
- Dr. Theodor Neubauer (Öl, 1986/1987)[6]
Druckgrafik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- o. T. (1984, Holzschnitt, 27 × 35,8 cm; Kunsthalle der Sparkasse Leipzig)[7]
- Schlachtfest (1982, Kaltnadel-Radierung)[8]
- Carl von Ossietzky (1988, Holzschnitt, 48 × 36 cm)[9]
Personalausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1969 Bilderkabinett Leipzig
- 1970 Glockenmuseum Apolda
- 1971 Museum der bildenden Künste Leipzig
- 1972 Leipzig, 8. Bezirksausstellung
- 1973 Dresden, 7. Kunstausstellung der DDR / Nationalgalerie Berlin / Kunsthalle Rostock / Altenburg, Lindenau-Museum
- 1974 Kunsthaus Grimma
- 1975 Frankfurt (Oder) und Gera / Nationalgalerie Berlin, Kunstsammlung Weimar / Paris / Kraków / Moskau/Prag
- 1976 Museum der bildenden Künste Leipzig / Chemnitz / Berlin / Kiew
- 1978 Dresden, 8. Deutsche Kunstausstellung / Frankfurt (Oder), Halle / Moskau / 4. Biennale für Malerei ČSSR / Bulgarien und Polen
- 1979 ČSSR / Irak / Moskau / Luxemburg
- 1980 Belgien / Frankfurt (Oder) / Leipzig
- 1981 Alma Ata und Moskau / Kulturbund Leipzig – Grassimuseum / Dresden / Erfurt / Berlin
- 1982 Museum der bildenden Künste Leipzig / 9. Deutsche Kunstausstellung Dresden
- 1983 Leipzig / Berlin / Erfurt / Neubrandenburg[10]
- 1984 Erfurt / Berlin / Moskau / Staatl. Kunstsammlung Cottbus
- 1985 Gera / Polen / Berlin / Weimar / Erfurt
- 1986 Stuttgart / Bremen / Cottbus / Erfurt / Rostock / DDR Kulturzentrum Stockholm und andere Städte Schwedens / Berlin / Kiel
- 1987 Hagenow / Havanna / Berlin / Dresden
- 1988 Berlin / Hagenow / Leipzig
Postume Personalausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1989 Weimar / Gedenkausstellung Museum der bildenden Künste Leipzig[11]
- 2011 Sonderausstellung Grafiken und Zeichnungen, Stiftung G.K.M. Leipzig[12]
- 2012 Schaffens(t)räume, Orangerie Gera[13]
- 2013 Veduten und Bauwerke. Begegnung in der Sammlung, Orangerie Gera
- 2014 Interieur: Vom Ansichtsraum zum Erlebnisraum. Begegnung in der Sammlung, Orangerie Gera[14]
- 2014 Unvergessen! Einzelausstellung Malerei, Zeichnungen und Grafik, Kulturgut Quellenhof/Galerie Pferdestall, Garbisdorf
- 2015 die bessere hälfte – malerinnen aus leipzig, Kunsthalle der Sparkasse Leipzig* [15]
- 2015–2016 Arbeit! Ostdeutsche Arbeitswelt im Wandel 1945–2015, DGUV-Tagungszentrum Dresden, Museum für Angewandte Kunst Gera, Museum der Arbeit Hamburg
- 2016 Petra Flemming 1944–1988, Einzelausstellung Malerei, Zeichnung, Grafik, Zahnarztpraxis Dipl.-Stom. Annegret Dunkel, Leipzig
- 2016 Aus der Kunstsammlung Eisenhüttenstadt, Städtisches Museum Eisenhüttenstadt[16]
- 2016 Was ich sehe. Zeichnungen, Galerie Forum Amalienpark, Berlin-Pankow
- 2017 Wertschätzung. Harry Blume, Petra Flemming, Irmgard Horlbeck-Kappler, Erste Ausstellung des Vereins Künstlervor-und-nachlässe Leipzig e. V./ Tapetenwerk Leipzig
- 2018 Endstation Arnstadt, Einzelausstellung Petra Flemming 1944–1988. Malerei, Zeichnung, Schlossmuseum Arnstadt und Amtsgericht Arnstadt
- 2018 Die einzig revolutionäre Kraft. Kunst und Revolution 1916/1968, Lindenau Museum Altenburg
Auszeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1989 Postum Kunstpreis der Stadt Leipzig
Literatur in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freie Welt Febr. 1967, 50. Jahrestag der Oktoberrevolution
- LVZ 28. April 1969, Renate Hartleib, Ausstellung einer Grafiksstudentin
- Thüringer Tageblatt 3. Oktober 1970, H.W., Vier junge Künstlerinnen – Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Glockenmuseum
- Mitteldeutsche Neue Nachrichten 17./18. April 1971, K., Die Frage nach dem gültigen Leitbild – Junge Künstlerinnen mit neuen Werken im Museum der Bildenden Künste Leipzig
- LVZ 29. Januar 1972, Dr. Karl Max Kober, Reichtum auch an Menschenbildern
- NN 12./13. Februar 1972, Dr. Karl Max Kober, Reichtum auch an Menschenbildern – Eine Betrachtung über Abbilder, Vor- und Leitbilder auf der 8. Bezirksausstellung unsers Bezirkes
- LVZ 26. Februar 1972, Wir und unsere Kunst Abb. Portrait Ernst Busch
- Sonntag 29/72, Dr. Karl Max Kober, Vor dem Lorbeer kommt die Leistung
- Sonntag 24/73, Petra Hachulla Flemming, Arbeitsstenprogramm (Selbstzeugnis)
- LVZ 31. März 1973, Rita Jorek, Bilder über und für junge Leute – Notizen zur Ausstellung „Jugend dir unsere Herzen“ im Altenburger Lindenau Museum
- LVZ 23. August 1973, Rita Jorek, Junge Künstler im Alten Museum
- Sächsisches Tageblatt 22. August 1973, Renate Hartleib, Junge Künstler der DDR – Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie
- Neues Deutschland 26. Juni 1973, Günter Blutke, Mit Bildern lernen, genauer zu sehen – Ausstellung junger Leipziger Maler in Berlin
- Neues Deutschland 10. November 1973 Peter Briese, Ein reiches Bild der Wirklichkeit – Ausstellung Leipziger Maler in der Kunsthalle Rostock
- LVZ, Sächsisches Tageblatt 16. Dezember 1973, Henry Schumann, Renate Hartleib, Petra Hachulla Flemming – Ausstellung im Klub der Intelligenz
- Bildende Kunst 1/1973, Joachim Uhlitzsch, Das Bildnis des Künstlers – Künstlerbildnis und Künstlerselbstbildnis in der 7. Kunstausstellung der DDR
- Bildende Kunst 1/1973, Klaus Werner Die dritte Generation
- Rundblick Jahrbuch 2/1974, Helfried Mengel, Petra Hachula Flemming
- LVZ 28. Februar 1974, Renate Hartleib, Frauen unserer Zeit – Petra Hachulla Flemming arbeitet an einem Triptychon für den VEB Baumwollspinnerei Naunhof
- Betriebszeitung der Baumwollspinnerei Naunhof 12. und 26. März 1974, Matebel, Frauen unserer Zeit im Spiegel der Kunst sowie Feierliche Bildübergabe zum internationalen Frauentag
- LVZ 31. August 1974, Interview: Heute wird die 9. Kunstausstellung des Bezirkes Leipzig eröffnet – Der Beitrag der Künstler zum Jubiläum unserer DDR
- LVZ 7. September 1974, Dr. K. M. Kober, 9. Bezirksausstellung, Maler hielten ihr zur „8.“ gegebenes Versprechen
- Neues Deutschland 15. September 1974, Dietmar Eisold, Gestern und heute im Menschenbild – Zur 9. Bezirksausstellung in Leipzig
- LVZ 1974, Wolfgang und Schütte, Künstler sehn sich selbst – Verdienstvolle Auswahl von Wolfgang Hütt
- Bildende Kunst 12/74, Günter Meißner, Die Malerei auf der 9. Leipziger Bezirksausstellung
- Berliner Zeitung, 10. Juli 2014, Ingeburg Ruthe, Ein Bild, was durch die Mauer ging
- Frankfurter Rundschau, 10. Juli 2014, Ingeburg Ruthe,[17]
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Hütt: Wir – unsere Zeit. Künstler der DDR in ihren Selbstbildnissen, Berlin 1974, Henschelverlag
- H. Ludwig: Erlebnis Berlin, Berlin 1975, Henschelverlag, S. 154, Abb. „Aufbau der Spree“ Gemälde
- Renate Harleb: Künstler in Leipzig, Berlin 1975, Henschelverlag, S. 46–47, Abb. „Selbstbildniss in Moskau“ Radierung 1969, „Trauer im September“ Gemälde 1974
- I. Beyer: Junge Künstler im Sozialismus, Dietz Verlag 1978
- Wolfgang Hütt: Grafik der DDR, Dresden 1979, Verlag der Kunst
- Flemming, Petra. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 209
Ständig öffentlich ausgestelltes Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Parthelandhalle Naunhof[18]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werkverzeichnis Petra Flemming 1944–1988
- https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=%22flemming%2C%20petra%22%20&index=obj-all
- https://www.doebele-kunst.de/de/artists/petra-flemming/works
- Bauministerium hielt halb zerstörtes Gemälde noch für existent | Thüringer Allgemeine
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Petra Fleming - Vita. In: www.kunst-archive.net. Abgerufen am 19. April 2023.
- ↑ Petra Flemming (1944–1988) – Find a Grave... Abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70226827/df_hauptkatalog_0176638
- ↑ Flemming, Petra: Porträt Margitta Gummel. 1976, abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30131195/df_hauptkatalog_0190216
- ↑ Gerhard; Flemming Döring: Porträt Dr. Theodor Neubauer. 1986, abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ o. T., 1984, Petra Flemming - Detailseite Kunstwerk - Kunsthalle der Sparkasse Leipzig. Abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ Regine; Flemming Richter: Schlachtfest. 1982, abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ Abbildung in: Helmut Reinhardt (Hrsg.): Nachdenken über Ossietzky. Verlag der Weltbühne v. Ossietzky & Co., Berlin, 1989
- ↑ Petra Flemming Neubrandenburg Gera siehe https://d-nb.info/881419931
- ↑ Petra Flemming, Museum der bildenden Künste Leipzig
- ↑ Petra Flemming, Sonderausstellung Stiftung G.K.M. http://museumsnacht-2011.halzigundleiple.de/
- ↑ Schaffens(t)räume Archivierte Kopie ( des vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Drei neue Sonderausstellungen in der Orangerie Gera ( des vom 27. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kunsthalle der Sparkasse Leipzig die bessere hälfte – malerinnen aus leipzig
- ↑ Oder-Neiße-Journal – Aus der Kunstsammlung Eisenhüttenstadt… In: www.oder-neisse-info.de. Abgerufen am 8. April 2016.
- ↑ Das Bild, das durch die Mauer ging
- ↑ in der Parthelandhalle Naunhof, Archivierte Kopie ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Flemming, Petra |
ALTERNATIVNAMEN | Flemming, Petra Hachulla (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin und Grafikerin |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1944 |
GEBURTSORT | Großsteinberg |
STERBEDATUM | 22. August 1988 |
STERBEORT | Arnstadt bei Erfurt |