Pfettrach (Altdorf)
Pfettrach Markt Altdorf
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Koordinaten: | 48° 34′ N, 12° 5′ O |
Höhe: | 413 m ü. NN |
Fläche: | 7,06 km² |
Einwohner: | 1500 (2011) |
Bevölkerungsdichte: | 212 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1971 |
Postleitzahl: | 84032 |
Vorwahl: | 08704 |
Die Gemarkung und frühere Gemeinde Pfettrach
liegt im Norden des Marktes Altdorf | |
Blick auf Pfettrach
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Pfettrach ist ein Ortsteil des Marktes Altdorf im niederbayerischen Landkreis Landshut. Weiter gefasst bezieht sich der Begriff auf die 1971 eingegliederte Gemeinde und heutige Gemarkung gleichen Namens.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Pfarrdorf Pfettrach befindet sich etwa drei Kilometer nordwestlich des Zentrums von Altdorf auf 413 m ü. NN.[1] Von Nordwesten nach Südosten fließt der namensgebende Bach Pfettrach, der von Unterneuhausen in die Isar bei Landshut fließt, am Ort vorbei. Umliegende Orte sind Arth und Ganslberg sowie Altdorf. Durch Pfettrach verläuft die Kreisstraße LA 29, die die Verbindung mit der Bundesstraße 299 herstellt. Die Bundesstraße verläuft als Umgehungsstraße für Pfettrach nordöstlich der Bebauungsgrenze entlang. Über die Bundesstraße 299 sind Altdorf und Weihmichl zu erreichen. Sie hat zudem mit der Bundesautobahn 92, die östlich von Pfettrach verläuft, die Anschlussstelle Altdorf. Die Autobahn verbindet München mit Landshut und Deggendorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antike Funde zeigen, dass die Region bereits in prähistorischer Zeit besiedelt wurde, das Aldhochhaus-Museum bei Ganslberg zeigt entsprechende Funde. 789 wurde der Ort erstmals in einer Schriftquelle erwähnt.[2] Eine nächst spätere Nennung in einem Übergabebuch des Klosters Mondsee datiert um das Jahr 800 als Phetarah.[3][4]
Die am 17. Mai 1818 durch das revidierte Gemeindeedikt gebildete Gemeinde Pfettrach wurde im Rahmen einer Gebietsreform zum 1. Januar 1971 zusammen mit der Gemeinde Eugenbach nach Altdorf eingegliedert.[5] Nicht realisierte Planungen sahen um 1870 eine Vereinigung von Eugenbach, Pfettrach, Münchnerau und Altdorf zur Bürgermeisterei Altdorf vor.[6]
Im Jahr 1848 erlangten die Pfettracher Bauern Unabhängigkeit vom Patrimonialgericht des Grafen Philipp Aloys Erasmus von Deroy. Dieser hatte um 1840 das Schloss Pfettrach abreißen lassen. Das erste Schulhaus entstand im Jahr 1885, davor fand der Schulunterricht in Altdorf statt. Sie wurde zwischen 1952 und 1972 wieder geschlossen, der Unterricht wieder in das neu errichtete Schulzentrum in Altdorf verlagert.[6]
Im Ersten Weltkrieg starben 29 Männer aus Pfettrach beim militärischen Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der aus Eugenbach, Altdorf und Pfettrach insgesamt 184 Menschenleben forderte, stieg die Einwohnerzahl des Ortes durch Zuzüge von Vertriebenen, Menschen aus zerstörten Städten und aus der Sowjetischen Besatzungszone sprunghaft an.[6]
Einwohner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1869 lebten 329 Menschen in Pfettrach[6], mit dem Stand von 2011 beträgt die Einwohnerzahl etwa 1500.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die soziale Struktur ist geprägt von alteingesessenen Landwirtschaftsbetrieben sowie jungen Familien, die sich aufgrund der gut ausgebauten Infrastruktur, wie Schulen, Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten, niederlassen.
Energie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windkraft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im April 2013 befand sich der Markt Altdorf im Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes, um Konzentrationszonen für die Windkraftnutzung auszuweisen.[7] Nach der November 2014 vorliegenden Baugenehmigung[8] war 2015/2016 im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsmodells die Errichtung von zwei 180 bzw. 200 m hohen Windrädern in einem Waldgebiet bei Heindlfeld gelegen zur Versorgung von 3.000 Haushalten vorgesehen.[9]
Gegen den Bau der Windräder formierte sich Widerstand in Form der Bürgerinitiative „Gegenwind“.[10] Vor Gericht kämpfte der „Verein für Landschaftspflege & Artenschutz“ dagegen.[11] Nach mehrinstanzlichen, gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Anwendbarkeit der 10H-Regel wird im Frühjahr 2020 durch die EnBW ein Windrad bei Pfettrach gebaut[veraltet].[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Freizeit und Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der SC Pfettrach veranstaltet jährlich den Pfettrachtaler Lauf, (Halb-)Marathon mit Transpondermessung und Mountainbiketrail.[13]
Durch das Pfettrachtal führen ausgedehnte Wander- und Radwege[14], gepflegt durch den Bayerischer Wald Verein Sektion Landshut.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege führt 4 historische Gebäude auf.
Die 1998 stillgelegte Eisenbahnstrecke zwischen Landshut und Rottenburg wurde 2012 wieder für Museumsbahnfahrten eröffnet. Sie beförderte seit Anfang des 20. Jahrhunderts Arbeiter und Rohstoffe und war ein wichtiger Transportweg in diesem ländlichen Gebiet. Das alte Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz und wurde mit drei weiteren Pfettracher Bauwerken, darunter die katholische Kuratiekirche St. Othmar und ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Pfettracher Schlosses, in die Liste der Baudenkmäler in Altdorf aufgenommen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geodatenzentrum, abgerufen am 22. September 2012
- ↑ Landshuter Zeitung: Ortsnamen: Erbe aus Tausenden von Jahren, 26. April 2017.
- ↑ Ernst Gruß: 7000 Jahre in Wort und Bild – Heimatbuch Altdorf, Eugenbach, Pfettrach. 1984, S. 44.
- ↑ Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Handschrift B 70, f. 85,-;
Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 1. Wien 1852, XCIII, S. 55 (archive.org – „De phetarah“): „Codex Traditionum Monasterii Lunaelacensis.“ - ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 508.
- ↑ a b c d Geschichtliche Entwicklung des Marktes Altdorf und seiner Ortsteile ( des vom 25. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. September 2012
- ↑ Regionaler Planungsverband Landshut: Drucksache Nr. 2.1/25. März 2014 - Vorlage an den Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes Landshut - TOP 2.1: Sechste Verordnung zur Änderung des Regionalplanes Landshut; Aufstellung eines Kapitels B VI Energie/Teilbereich Wind Kenntnisnahme von der Verbindlicherklärung ( des vom 7. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , PDF, online auf www.region.landshut.org, abgerufen am 19. April 2014.
- ↑ Landshuter Zeitung: Marktrat widerspricht geplantem Neubau, 7. November 2014.
- ↑ Landshuter Wochenblatt: Energiewende in Pfettrach: Zwei Windräder stehen bald im Wald, 3. Dezember 2014.
- ↑ Landshuter Wochenblatt: Pfettracher Windkraft-Streit bedroht etliche Windkraftanlagen, 11. September 2019.
- ↑ Landshuter Wochenblatt: Rückenwind für die Gegner: Der Windpark bei Pfettrach wankt, 21. August 2019.
- ↑ Landshuter Wochenblatt: Trotz 10H-Regelung: Das Windrad in Pfettrach wird jetzt gebaut, 23. Oktober 2019.
- ↑ SC Pfettrach, Pfettrachtaler Lauf, abgerufen am 17. Juni 2015
- ↑ http://hikebikemap.de/?zoom=14&lat=48.57197&lon=12.08332&layers=B0000TTFTF