Phenolrot

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Strukturformel
Strukturformel von Phenolrot
Allgemeines
Name Phenolrot
Andere Namen
  • Phenolsulfonphthalein
  • 4,4-(3H-2,1-Benzoxathiol-3-yliden)bisphenol-1,1-dioxid
  • PHENOLSULFONPHTHALEIN (INCI)[1]
Summenformel C19H14O5S
Kurzbeschreibung

roter Feststoff mit schwachem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 143-74-8
EG-Nummer 205-609-7
ECHA-InfoCard 100.005.100
PubChem 4766
ChemSpider 4602
DrugBank DB13212
Wikidata Q418719
Eigenschaften
Molare Masse 354,38 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

> 300 °C[2]

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (0,77 g·l−1 bei 100 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​335
P: 261​‐​264​‐​271​‐​280​‐​302+352​‐​304+340+312[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Phenolrot ist ein Triphenylmethanfarbstoff und bildet die Basisverbindung der Familie der Sulfonphthaleine. Es wird als pH-Indikator eingesetzt und besitzt zwei Umschlagsbereiche. Bei pH ≈ 0,9 ändert sich die Farbe von Rot auf Gelb und bei pH ≈ 6,4–8,2 dann von Gelb auf Rotviolett.[4][5]

In einer Friedel-Crafts-Acylierung werden zwei Äquivalente Phenol und ein Äquivalent 2-Sulfobenzoesäureanhydrid in Gegenwart geringer Mengen konzentrierter Schwefelsäure oder Zinkchlorid umgesetzt.

Phenolrot ist ein roter Feststoff mit schwachem Geruch.[2]

Phenolrot in Pulverform

Phenolrot enthält zwei Hydroxygruppen und einen wenig stabilen Sultonring. Im wässrigen Medium wird dieser Ring gespalten, und nach einer Umlagerung entsteht die chinoide gelb gefärbte Form des Farbstoffs. Dieses chinoide System kann im stark sauren Milieu (pH < 1) protoniert werden, wodurch die Lösung sich rot färbt. In neutralem Milieu (pH = 6,4–8,3) wird die Hydroxygruppe deprotoniert und die Lösung färbt sich rotviolett.[4][6] Im stark basischen Bereich (pH > 14) erfolgt eine Anlagerung einer OH-Gruppe unter Bildung einer Triphenylmethanolstruktur. Phenolrot liegt dann als farbloses Trianion vor.[7]

Die Strukturen des Phenolrots
Spezies H2In HIn In2−
Struktur
pH < 1 1–7,3 > 7,3
Farbe Rot Gelb Rotviolett
Phenolrot (40 µmol/l) in Zellkultur-Medium, pH 6,0 – 8,0

Phenolrot wird bei Säure-Base-Titrationen als Indikator eingesetzt, mit einem Umschlagsbereich zwischen pH 6,4 und 8,2. Der Farbwechsel erfolgt von Rotviolett im Basischen nach Gelb im Sauren. Da sich Phenolrot sehr schlecht in Wasser löst, wird die gebrauchsfertige Lösung hergestellt entweder durch

  • Lösen von 0,1 g in 100 ml 20-prozentigem Ethanol oder durch
  • Lösen von 0,04 g in 1,13 ml Natronlauge (0,1 mol/l) und anschließendem Auffüllen mit Wasser auf 100 ml.[8]

Phenolrot dient als pH-Indikator für Zellkulturmedien.

Früher wurde das Na-Salz des Phenolrots in der Medizin als Nierenfunktionsdiagnostikum verwendet, da es nach intravenöser Injektion fast ausschließlich renal eliminiert wird (Phenolrotprobe oder Phenolsulfonphthaleinprobe).[9]

  • Z. Tamura, M. Maeda: Differences between phthaleins and sulfonphthaleins. In: Yakugaku Zasshi. 1997, 117 (10–11), S. 764–770. (jap.); PMID 9414589
Commons: Phenolrot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu PHENOLSULFONPHTHALEIN in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. Februar 2021.
  2. a b c d e Datenblatt Phenolrot bei Merck, abgerufen am 3. Januar 2013.
  3. a b Eintrag zu Phenolrot in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  4. a b Udo R. Kunze: Grundlagen der quantitativen Analyse. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1990, S. 96.
  5. Markus Weinmann, Max-Planck-Institut: Sulfonphtaleine – Phenolrot (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive)
  6. K. Yamaguchi, Z. Tamura, M. Maeda: Molecular Structure of the Zwitterionic Form of Phenolsulfonphthalein. In: Analytical Sciences. 13 (3). 1997, S. 521–522. doi:10.2116/analsci.13.521
  7. BDSoft: Phenolrot
  8. chemie-master.de: Phenolrot
  9. G.Carstensen. In: Ärztliche Wochenschrift. Nr. 10, 1955, S. 76.