Phenylmercuriborat

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Strukturen von Phenylquecksilber(II)-orthoborat und Phenylquecksilber(II)-hydroxid

Phenylmercuriborat (auch Phenylquecksilberborat, Phenylhydrargyriboras, Orthoboratophenylquecksilber, Phenylhydrargyrum boricum) ist ein Gemisch äquimolarer Mengen von Phenylquecksilber(II)-orthoborat und Phenylquecksilber(II)-hydroxid (C12H13BHg2O4) oder der dehydratisierten Form (Metaborat, C12H11BHg2O3) oder ein Gemisch aus dem ersten Gemisch und dem Metaborat.[1]

Sicherheitshinweise
Name

Phenylmercuriborat

CAS-Nummer

8017-88-7

EG-Nummer

203-068-1

ECHA-InfoCard

100.002.790

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
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Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​310​‐​330​‐​373​‐​410
P: ?

Es liegt in Form eines weißen bis schwach gelblichen, kristallinen Pulvers oder als farblose, glänzende Kristalle vor, welche in Wasser nur schwer löslich sind.[4] Der Schmelzpunkt liegt bei 112–113 °C.[4]

Phenylmercuriborat wurde bis in die 1990er Jahre unter anderem als Wirkstoff in Desinfektionsmitteln und im Bereich der Wundbehandlung für die Haut und im Mund-Rachenraum eingesetzt, beispielsweise unter Handelsnamen Merfen. Der Wirkstoff wurde aber wegen des hohen Quecksilberanteils in dieser Anwendung durch andere, quecksilberfreie Substanzen ersetzt. Phenylmercuriborat wird in Konzentrationen von 0,001 % bis 0,002 % als Konservierungsmittel in Augentropfen eingesetzt.[4] In Kosmetikprodukten wird es in der Inhaltsstoffliste als PHENYL MERCURIC BORATE (INCI)[5] angegeben.

Einzelnachweise

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  1. Europäisches Arzneibuch, 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 4537. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart.
  2. Eintrag zu Organische Quecksilberverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 26. April 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag organic compounds of mercury with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b c Franz v Bruchhausen, Gerd Dannhardt, Siegfried Ebel, August-Wilhelm Frahm, Eberhard Hackenthal: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57880-9, S. 176–178 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Eintrag zu PHENYL MERCURIC BORATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 1. Oktober 2021.