Peter Fox

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Pierre Baigorry)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter Fox (2020)

Peter Fox (bürgerlich Pierre Baigorry, * 3. September 1971 in West-Berlin) ist ein deutscher Dancehall- und Hip-Hop-Musiker.[1] Er ist einer der zwei Frontmänner der Band Seeed.[2]

Leben

Peter Fox wuchs in Berlin-Schönow im Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf. Er ist der Sohn eines deutschen Lehrers polnischer Abstammung und einer französischen Baskin aus Saint-Étienne-de-Baïgorry.[3] In seiner Kindheit begann er Klavier zu spielen und spielte im Schönower Posaunenchor. Später gründete er verschiedene Schülerbands. Sein Abitur machte er auf dem Goethe-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde, zwischendurch besuchte er das Französische Gymnasium in Tiergarten. Nach der Schule begann er bei der Firma C. Bechstein eine Lehre als Klavierbauer, brach diese jedoch ab. Später arbeitete er in verschiedenen Plattenläden in Berlin und als DJ. Da keines seiner Bandprojekte Mitte der 1990er Jahre nennenswerten Erfolg hatte, begann er 1997 ein Studium der Sonderpädagogik und Anglistik.

Fox lebte lange Zeit in Berlin-Kreuzberg, was ihn zu den Texten seines Debütalbums Stadtaffe inspiriert hat.[4] 2001 erlitt er eine Gesichtslähmung aufgrund einer Virusinfektion, die heute noch Auswirkungen in Form einer leichten Lähmung der rechten Gesichtshälfte hat.

Peter Fox lebt in Berlin-Lichterfelde West und hat zwei Kinder.

Karriere

Seeed (2020)

Fox ist seit 1998 als einer der Sänger der Reggae/Dancehall-Gruppe Seeed aktiv. Black Kappa, ein jamaikanischer MC, der 2000/01 mit Seeed auf Tour und auf dem Song Dickes B vertreten war, nannte Pierre aufgrund seiner roten Haare „Foxy“ – daraus leitete er wohl seinen späteren Künstlernamen ab.

Am 1. November 2007 wurde der Track Fieber, den er zusammen mit K.I.Z singt, als Hörprobe auf seiner MySpace-Seite veröffentlicht. Im September 2008 erschien unter dem Titel Stadtaffe sein erstes Soloalbum,[5] das im Februar 2009 den ersten Platz der deutschen Albumcharts erreichte. Es entstand ursprünglich aus der Idee im weitesten Sinne Hip-Hop- und Dancehall-inspirierte „Urban“ Beats mit zwei Schlagzeugern plus Orchester einzuspielen und den aus Atlanta stammenden Sänger CeeLo Green darüber singen zu lassen. Die gemeinsame Session war bereits verabredet. Da aber CeeLo in der Zwischenzeit einen Welthit mit dem Projekt Gnarls Barkley hatte, konnte er die gemeinsame Session nicht durchführen, sondern sollte sofort ein zweites Album mit Danger Mouse produzieren. Daraufhin entschied sich Fox, selber Songs auf die Beats zu schreiben, die er gemeinsam mit Monk und DJ Illvibe (The Krauts) produziert hatte. Die Musik wurde hauptsächlich von Orchester, u. a. dem Babelsberger Filmorchester und zwei Schlagzeugern eingespielt und dann am Computer editiert und finalisiert.[6] Die Vorab-Single Alles neu erschien im August 2008.

Neben seiner Arbeit bei Seeed hatte er Gastauftritte bei anderen Künstlern, zum Beispiel in den Liedern Come Marry Me von Miss Platnum, Rodeo von Sido und Sekundenschlaf von Marteria.[7][8][9] Ab Winter 2008 begleiteten Mitglieder der US-amerikanischen Drumline „Cold Steel“ Fox bei seinen Tourneen.[10][11]

Am 13. Februar 2009 vertrat Fox mit seiner dritten Singleauskopplung Schwarz zu blau Berlin beim Bundesvision Song Contest 2009 und erreichte den ersten Platz.[12] Damit hat er als einziger Interpret den Wettbewerb zweimal gewonnen (2006 zusammen mit Seeed)[13] und gehört zusammen mit Monk und DJ Illvibe auch zu den einzigen Autoren, die zweimal siegten.[14]

Peter Fox

Am 21. Februar 2009 erhielt er den Musikpreis Echo in der Kategorie „Hip-Hop/Urban“, den Echo-Kritikerpreis sowie – gemeinsam mit The Krauts – den Preis als „Produzent des Jahres“.[15]

Anfang Juli 2009 erschien ein Artikel im Schweizer Magazin Sonntag, worin stand, dass er seine Solo-Karriere nach nur einem Album beenden werde, weil ihm der Rummel um seine Person zu groß werde.[16] Fox stellte jedoch klar: „Das war immer so geplant. Ich wollte ein Projekt ausserhalb meiner Stammband veröffentlichen und dann machen wir mit SEEED weiter. Und selbst die Soloplatte war ursprünglich nicht mal als Album von mir geplant, sondern CeeLo Green sollte singen.“ Am 25. und 26. August 2009 gab er in Berlin zwei Abschiedskonzerte als Solokünstler.[17]

Im September 2012 veröffentlichte er mit Seeed das Album SEEED.

2017/18 steuerte Peter Fox ein paar Instrumentals zum Soundtrack des Filmdramas Asphaltgorillas bei.[18] Außerdem kündigte er mit Seeed an, 2019 ein Album zu veröffentlichen und wieder auf Tournee zu gehen. Im gleichen Jahr veröffentlichte er als Duopartner mit Sway Clarke zwei Singles der neugegründeten Band Ricky Dietz.[19][20] Im Oktober 2019 erschien das Seeed-Album BAM BAM mit darauf folgender Tournee.[21] Die für den Sommer 2020 geplanten Konzerte wurden wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland auf 2021 verschoben.[22]

Im August 2020 erschien das Lied Lambo Lambo von KitschKrieg, auf dem er gemeinsam mit Trettmann als Feature-Gast singt.[23]

Am 20. Oktober 2022 veröffentlichte er seine Single Zukunft Pink, bei der die Sängerin Inéz einen Gastauftritt hat.[24] Am 3. März 2023 folgte eine weitere Single Vergessen wie. Sein zweites Soloalbum Love Songs erschien am 26. Mai 2023 und erreichte Platz eins der deutschen Charts.

Weitere Projekte

Er war aktives Mitglied der politischen Plattform geht-auch-anders.de, für die er 2014 mehrere Interviews zur Energie- und Klimapolitik führte.[25] 2014 gründete er gemeinsam mit Bryan Little „BÄM!“, die erste Berliner Drumline-Schule,[26] um Kindern und Jugendlichen die Drumline-Kultur der amerikanischen High-Schools und Colleges zu vermitteln.[27][28]

2017 veröffentlichte er gemeinsam mit Radio Eins sechs Folgen des politischen Podcasts Politricks,[29] in dem es besonders um die Themen Nachhaltigkeit, Gerechtigkeitsfragen und Steuerpolitik ging.[30][31]

In der 2021 veröffentlichten ersten Staffel der Mockumentary-Serie Die Discounter spielte er in zwei Episoden sich selbst.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK
2008 Stadtaffe
Downbeat Records (WMG)
DE1
15-fach-Gold
×15
15-fach-Gold

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigDE
AT1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(187 Wo.)AT
CH4
Gold
Gold

(64 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. September 2008
Verkäufe: + 1.555.000
2023 Love Songs
Warner Music (WMG)
DE1
Gold
Gold

(69 Wo.)DE
AT1
(17 Wo.)AT
CH1
(15 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. Mai 2023
Verkäufe: + 100.000

Auszeichnungen

Commons: Peter Fox – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Peter Fox: Ein Berliner Multitalent. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  2. Olaf Neumann: Peter Fox über Songtexte an „AfD-Wähler und Asylanten“. In: Augsburger Allgemeine. Presse-Druck- und Verlags-GmbH Verlag der Augsburger Allgemeine, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  3. Helmut-Maria Glogger: Vom Affen gebissen. In: Blick, 6. September 2018.
  4. Yannick H.: Zehn Jahre „Stadtaffe“: Die ganze Affenbande spielt verrückt. In: BACKSPIN WEB #allesbackspin. 26. September 2018, archiviert vom Original am 30. September 2020; abgerufen am 9. Oktober 2020.
  5. Peter Fox’ MySpace-Blog (Memento vom 13. September 2009 im Internet Archive) (Stadtaffe: 6. August 2008 – Fieber: 1. November 2007)
  6. Stefan Krulle, DER SPIEGEL: Seeed-Sänger Peter Fox: Dickes B allein an der Spree – DER SPIEGEL – Kultur. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  7. Marry Me (feat. Miss Platnum) von Peter Fox – laut.de – Song. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  8. Die ANTENNE BAYERN Stars. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  9. Sekundenschlaf von Marteria feat. P. Fox bei Amazon Music – Amazon.de. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  10. Olivia Rudnitzky, Kl 7a, Schadow-Gymnasium Zehlendorf: Harvey Thompson: „Mit Peter Fox zu spielen, ist einmalig“. In: Berliner Morgenpost. Berliner Morgenpost GmbH, 24. April 2009, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  11. Beitrag über „Cold Steel“ auf Peter Fox’ Offizieller Website; abgerufen am 6. Juli 2018
  12. Endergebnis des Bundesvision Song Contest (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  13. DerWesten: Peter Fox siegt zum zweiten Mal für Berlin. 15. Februar 2009, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  14. Ingo Juknat: Bundesvision Song Contest – ein Veteranentreff. 29. September 2010, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  15. Deutscher Musikpreis: Peter Fox holt drei Echos. In: Der Spiegel. 21. Februar 2009, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. April 2023]).
  16. Peter Fox hat genug vom Star-Rummel. Schweizer Fernsehen – Tagesschau
  17. Peter Fox gibt sattes Abschlusskonzert in Berlin – Tschüss Peter, Hallo Seeed! BRASH Deutschland
  18. Kaspar Heinrich: Krieg im Kreuzberger Kiez. In: Tagesspiegel Online. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 30. August 2018, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  19. Ralf Kühling: Sway Clarke – „In Berlin fühle ich mich safe und frei“. In: BZ. Axel Springer SE, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  20. Peter Fox und Sway Clarke: Ricky Dietz veröffentlichen zweite Single „Flex Pon You“. In: Musikexpress.de. Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH, 5. Juni 2019, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  21. Jakob Biazza: "Bam Bam" von Seeed – Knallt immer noch so. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung GmbH, 4. Oktober 2019, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  22. Anmelden: Seeed – official Homepage. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  23. Kitschkrieg, Peter Fox and Trettmann – Lambo Lambo. In: genius.com
  24. Zukunft Pink (feat. Inéz). In: open.spotify.com. Spotify, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  25. Peter Fox – #GehtAuchAnders. Abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  26. Kerstin Poppendieck: Drumline-Kurse mit Peter Fox – Bing, bum, bäm. In: Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandradio-Körperschaft des öffentlichen Rechts, 10. Dezember 2014, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
  27. BÄM! Berlin-Drumschool. Abgerufen am 11. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
  28. Zu Besuch in der BÄM!, Radio Eins, YouTube, 9. Dezember 2017
  29. Sebastian Eder: Peter Fox im Interview: „Charity-Songs sind halt meistens scheiße“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. Oktober 2020]).
  30. Mit Pierre Baigorry! In: radioeins.de. Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Anstalt des öffentlichen Rechts., abgerufen am 9. Oktober 2020.
  31. POLITRICKS – mit Pierre Baigorry (Peter Fox) | radioeins. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  32. Peter Fox feat. Inez gewinnen die 1LIVE Krone 2022. In: 1.wdr.de. Westdeutscher Rundfunk, 9. Dezember 2022, abgerufen am 9. Dezember 2022.
  33. Neuer Musikpreis: Erste Polyton-Verleihung – das sind die Gewinner. In: spiegel.de. Spiegel, 18. November 2023, abgerufen am 16. September 2024.