Pirnaisches Tor
Das Pirnaische Tor, ein Haupttor in den Dresdner Befestigungsanlagen, war das südöstliche Stadttor der Altstadt von Dresden. Es ersetzte seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert das Frauentor und die Kreuzpforte. Die Torflügel waren ursprünglich aus starken Eichenbohlen gezimmert und mit stabilen Eisenbeschlägen versehen. Im Verlauf des Jahres 1820 wurde das Pirnaische Tor im Zuge der Entfestigung Dresdens abgetragen. Benannt war das Tor nach der südöstlich von Dresden an der Elbe gelegenen Stadt Pirna.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen des Festungsumbaues und der städtischen Erweiterung nach Osten wurde das Pirnaische Tor 1590/91 als repräsentatives Bauwerk im Renaissancestil durch den aus Nürnberg stammenden Bau- und Oberzeugmeister Paul Buchner als Ersatz von Frauentor und Kreuzpforte neu errichtet. Unmittelbar vor dem Tor verlief der wassergefüllte Stadtgraben, über den eine Brücke führte. Bei der Belagerung der sächsischen Landeshauptstadt durch preußische Truppen im Siebenjährigen Krieg im Jahre 1760 wurde auch das Pirnaische Tor durch preußischen Beschuss beschädigt und unter anderem das 1593 vom Bildhauer Andreas Walther III geschaffene lebensgroße Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten Christian I. zerstört.
Dies war ein erheblicher kulturgeschichtlicher Verlust, da es das erste Reiterstandbild war, auf dem ein Herrscher in der neuen Reitkunst-Lektion der Kurbette abgebildet war.[1]
1820 erfolgte im Zuge des Stadtausbaus der vollständige Abriss des Tores. Bis heute hat sich jedoch der Name des Platzes, auf dem das Tor stand, als Pirnaischer Platz erhalten.
Weitere Tore der Altstadt Dresden waren: Wilsdruffer Tor, Elbtor, Frauentor, Kreuzpforte und Seetor.
In der Grunaer Straße 5 trug eine HO-Gaststätte den Namen „Pirnaisches Tor“. Nach dem Pirnaischen Tor ist heute das Seniorenheim Grunaer Straße 6 in Dresden benannt.[2]
Kursächsische Postmeilensäule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wappengeschmückte kursächsische Postmeilensäule aus Postelwitzer Sandstein – 1722 unter Anleitung des Land- und Grenzkommissars Adam Friedrich Zürner vor dem Pirnaischen Tor am Beginn der Dresden-Teplitzer Poststraße aufgestellt – existiert nicht mehr.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst Dresden 1998, ISBN 3-364-00304-1
- Robert Bruck: Der bildnerische Schmuck am Pirnischen Thore. In: Otto Richter, Verein für Geschichte Dresdens (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter. XI. Jahrgang, 1902, Nr. 2, S. 98 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Artikel zum Pirnaisches Tor im Stadtwiki Dresden
- Die Feldseite des Pirnaischen Tores in Dresden von Friedrich August Kannegießer (um 1821). Der Blick durch das Stadttor geht in die heutige Landhausstraße (bis 1859 Innere Pirnaische Gasse, bis 1820 Pirnaische Gasse)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dr. Ulrike Ortrere: Die Geschichte des Reitens (ArtEquestre Geschichte des Reitens, Band 1). Hrsg.: ArtEquestre. Band 1. ArtEquestre, Berlin/Versailles, ISBN 979-83-3378682-1.
- ↑ Homepage des Seniorenheims Pirnaisches Tor
Koordinaten: 51° 2′ 58″ N, 13° 44′ 42,6″ O