Plectocomia
Plectocomia | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Plectocomia elongata | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Plectocomia | ||||||||||||
Mart. ex Blume |
Plectocomia ist eine in Asien heimische, kletternde Palmengattung. Die Blütenstände haben lange, hängende Seitenachsen erster Ordnung, die einzelnen blütentragenden Seitenachsen zweiter Ordnung sind von auffälligen, bootförmigen Hochblättern umgeben.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vertreter sind mehrstämmige, hoch kletternde Rattanpalmen. Sie sind hapaxanth und diözisch. Der Stamm besitzt lange Internodien und auffällige Narben. Im unteren Bereich der Internodien sitzen manchmal zahlreiche, Bulbillenartige Sprosse. Nach Anschneiden des Stammes exsudiert dieser klaren Gummisaft. Der Stamm hat ein weiches Mark, weshalb die Arten nicht für Rattanmöbel verwendet werden.
Die Chromosomenzahl ist unbekannt (Stand 2008).
Blätter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blätter ausgewachsener Palmen sind groß, gefiedert und besitzen eine Ranke. Die Blattscheide ist röhrig und unterschiedlich stark bewehrt. Eine Ochrea fehlt. Der Blattstiel kann fehlen. Er wie der untere Teil der Rhachis sind tief gefurcht und unterschiedlich stark bewehrt. Die Ranke und der obere Teil der Rhachis sind regelmäßig mit Gruppen von großen, rückwärtsgerichteten Stacheln besetzt. Die zahlreichen Fiederblättchen sind einfach gefaltet, ganzrandig, meist lanzettlich.
Blütenstände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütenstände werden gleichzeitig in den Achseln der zwei bis 20 distalsten, häufig reduzierten Blätter gebildet. Die Blütenstandsachse ist deutlich länger als der -stiel. Die Hochblätter an der Blütenstandsachse stehen distich (zweireihig), jede trägt eine hängende Seitenachse erster Ordnung. Von diesen gibt es drei bis 20, selten mehr. Jede besitzt eine basales, röhriges zweikieliges Vorblatt und ein bis mehrere leere röhrige Hochblätter. Die übrigen Hochblätter sind sehr auffällig. Sie stehen distich, sind zunächst röhrig und reißen vor dem Aufblühen längs fast bis zur Spitze auf. Sie umschließen teilweise oder komplett die Rachilla (blütentragende Achse). Die Hochblätter sind dünn bis sehr dick, ledrig oder teilverholzt. Die Rachillae sind unverzweigt, schlank und tragen in weiblichen Blütenständen zwei bis zehn Blüten, in männlichen zwei bis etwa 100. Die männlichen Gruppen stehen manchmal in deutlichen Zweiergruppen (Dyaden), häufig ist die Anordnung in Dyaden durch gedrängtes Zusammenstehen und lange Blütenstände überlagert.
Blüten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die männlichen Blüten besitzen einen kurzen röhrigen Kelch mit drei kurzen Lappen. Die Krone ist im unteren Bereich röhrig und hat drei dreieckige bis lanzettliche Lappen. Die meist sechs, selten zwölf Staubblätter sind mit ihren Staubfäden manchmal basal verwachsen. Sie stehen an der Mündung der Kronröhre. Die Antheren sind meist lang. Das Stempelrudiment ist sehr klein oder fehlt ganz. Der Pollen ist ellipsoidisch und bisymmetrisch, die Keimöffnungen sind äquatorial bisulcat. Die längste Achse misst 26 bis 49 Mikrometer.
Die weiblichen Blüten stehen einzeln, sind oft gestielt mit einer zweikieligen Brakteole am Stiel. Der Kelch ist kurz röhrig und hat drei kurze bis sehr lange Lappen. Die Krone ist ebenfalls röhrig und hat drei schmale bis breite dreieckige Lappen. Die Krone ist etwas bis deutlich länger als der Kelch. Die sechs Staminodien haben flache Staubfäden und leere Antheren. Das Gynoeceum ist rundlich, mit Schuppen besetzt, hat drei meist sehr lange Narben und manchmal einen deutlich ausgeprägten Griffel. Die drei Fruchtfächer sind unvollständig, haben drei Samenanlagen, die basal sitzen und anatrop sind.
Früchte und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frucht ist meist einsamig, selten zwei- oder dreisamig. Das Exokarp ist mit senkrechten Reihen von rückwärts gerichteten Schuppen besetzt. Die Schuppenspitzen weisen häufig nach oben. Das Mesokarp ist dünn und faserig, das Endokarp ist nicht ausdifferenziert. Der Same sitzt nahe der Basis, die Sarcotesta ist dick, aber nicht saftig. Das Endosperm ist homogen.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Besucher der stark duftenden männlichen Blüten von Plectocomia dransfieldiana wurden Bienen und Käfer (Nitidulidae, Staphylinidae) beobachtet. Über die Fruchtausbreitung ist nichts bekannt.
Verbreitung und Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Areal reicht vom Himalaya, Südchina und Hainan über Burma und Indochina bis zum Sundaschelf und den Philippinen. Östlich der Wallace-Linie kommt die Gattung nicht vor.
Die am weitesten verbreiteten und am besten bekannten Arten sind Plectocomia elongata und Plectocomia mulleri. Beide wachsen von Meeresniveau bis 2000 m Seehöhe. Erstere wächst meist an gestörten Standorten auf armen Böden, letztere auch in Sumpfwäldern und Heide-Wäldern (Kerangas).
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Plectocomia Mart. & Blume wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Calamoideae, Tribus Calameae gestellt. Sie bildet zusammen mit den Gattungen Myrialepis und Plectocomiopsis die Subtribus Plectocomiinae. Die Beziehungen zwischen den drei Gattungen sind unklar. Plectocomia ist monophyletisch.
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]
- Plectocomia assamica Griff.: Die Heimat ist Arunachal Pradesh bis zum südlichen Yunnan.
- Plectocomia billitonensis Becc.: Die Heimat ist die Insel Belitung östlich von Sumatra.
- Plectocomia bractealis Becc.: Die Heimat ist Assam.
- Plectocomia dransfieldiana Madulid: Die Heimat ist Perak in Malaysia.
- Plectocomia elmeri Becc.: Die Heimat sind die Philippinen.
- Plectocomia elongata Mart. ex Blume: Die Verbreitung erstreckt sich von Indochina bis Malesien. Mit zwei Varietäten:
- Plectocomia himalayana Griff.: Die Heimat ist Nepal, Indien, Bhutan, Thailand, Laos und Yunnan. In Yunnan gedeiht sie in Regenwäldern in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Metern.[2]
- Plectocomia khasyana Griff.: Die Heimat ist Assam.
- Plectocomia longistigma Madulid: Die Heimat ist das östliche Java.
- Plectocomia lorzingii Madulid: Die Heimat ist Sumatra.
- Plectocomia macrostachya Kurz: Die Heimat ist Myanmar.
- Plectocomia microstachys Burret: Die Heimat ist Hainan, wo sie in Regenwäldern in Höhenlagen zwischen 300 und 1000 Metern gedeiht.[2]
- Plectocomia mulleri Blume: Die Heimat ist Malaysia und Borneo.
- Plectocomia pierreana Becc.: Die Heimat ist Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Guangdong, Guangxi, Yunnan, wo sie in Höhenlagen unterhalb 1200 Metern in Regenwäldern gedeiht.[2]
- Plectocomia pygmaea Madulid: Die Heimat ist Kalimantan auf Borneo.
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 182–185.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Plectocomia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 2. August 2018.
- ↑ a b c gou ye teng shu: Plectocomia In: Flora of China. Band 23, Seite 134. [1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Plectocomia auf der Homepage des Fairchild Tropical Botanic Garden