Polar-Ecuador-Klasse

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Polar-Ecuador-Klasse
Polar Ecuador 1973 in Hamburg
Polar Ecuador 1973 in Hamburg
Schiffsdaten
Schiffsart Kühlmotorschiff
Reederei Hamburg Süd
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Gebaute Einheiten 6
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 148,20 m (Lüa)
133,00 m (Lpp)
Breite 19,60 m
Tiefgang (max.) 8,22 m
Vermessung 5.617 BRT
3.087 NRT
 
Besatzung 31
Maschinenanlage
Maschine 2 × Viertakt-Dieselmotor OEW S.E.M.T. Pielstick 16 PC 2 V
Maschinen­leistung 14.880 PS (10.944 kW)
Höchst­geschwindigkeit 22,8 kn (42 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 7.957 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Anmerkungen
Daten

Polar Ecuador

Die Polar-Ecuador-Klasse, von seiner Reederei auch Polar-Länder-Klasse genannte Schiffsklasse war eine Baureihe von Motorschiffen der Reederei Hamburg Süd. Die Kühlschiffe der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft Eggert & Amsinck waren bei ihrem Bau die größten und schnellsten Kühlschiffe unter deutscher Flagge.

Nach den guten Erfahrungen, die die Hamburg-Süd mit der Schiffsautomation bei den Schiffen Polarlicht und Polarstern[1] (Schiffsneubauten 1963 und 1964 basierend auf Entwürfen von Cäsar Pinnau)[2][3] gesammelt hatte, bestellte sie ein Sextett eines technisch stark weiterentwickelten Schiffstyps bei der Werft Blohm & Voss in Hamburg, das 1967/68 in Dienst gestellt wurde. Durch das Konzept der weitgehend automatisierten Motorenanlage deren zwei mittelschnell laufenden Viertakt-Dieselmotoren für Schwerölbetrieb mit Zylindern in V-Anordnung, mit ihrer kompakten Bauweise eine hohe Geschwindigkeit von knapp 23 Knoten ermöglichten, erhoffte sich die Reederei eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Die vor allem am Anfang auftretende Anfälligkeit der Maschinenanlage schmälerte den Erfolg der technisch innovativen Baureihe aber.

Das Typschiff der Klasse war die am 21. Oktober 1967 abgelieferte Polar Ecuador. Sie war gleichzeitig das 35. Schiff, das die Bauwerft an die Reederei Hamburg Süd lieferte. Den Abschluss der Klasse bildete die Polar Paraguay, die am 23. Dezember 1968 übergeben wurde. Das Schiff fing am 10. Dezember 1990 als Chios Faith nahe West Hinder Feuer und wurde im Folgejahr in der Türkei abgewrackt.

Abbildung der ursprünglichen Dieselgeneratoren der Polar-Länder-Schiffe

Schon während des ersten Betriebsjahres der Polar-Ecuador-Klasse kam ein Schiff nach dem anderen mit Schäden an den Hilfsdieseln zu seiner Bauwerft zurück und wurde umgebaut. Grund war eine auf Wunsch der Reederei eingebaute Neuerung der Klasse, die Energie für den Kühlanlagenbetrieb über die zwei 1.250 kVA Wellengeneratoren zu erzeugen, die von den beiden mittelschnell laufenden Schweröl-Hauptmotoren angetrieben wurden. Mit diesem Prinzip, so das Kalkül der Reederei, könnten teure Hilfsdiesel eingespart werden, die normalerweise die Kühlanlagen betreiben. Die vier verbliebenen Dieselgeneratoren sollten ursprünglich im Hafenbetrieb laufen und als Reserve dienen. Durch anfängliche Störungen der für den Seebetrieb geplanten Wellengeneratoren, und der elektrischen Schlupfkupplungen mussten die mit 1800/min laufenden Hilfsdiesel, die aufgrund eines Devisenausgleichsabkommen aus Großbritannien bezogen wurden, viel länger als ursprünglich vorgesehen laufen. Sie brachen daraufhin reihenweise zusammen. Schließlich baute Blohm + Voss alle Schiffe auf die ursprünglich vorgesehenen robusteren Hilfsdiesel um. Während der Umbauphase wurden im Hafenumfeld Kommentare wie: "Unsere Kais sind schwarz von weißen Schiffen" oder Verballhornungen "Polar-glieks-wedder-dor-Klasse" laut. Die Schadensserie war der größte bis dahin vorgekommenen Regreßfall der Werft, weil alle Schiffe eine langjährige Charter der schwedischen Salén Reederei angetreten hatten.

Die Schiffe liefen bis 1977 bei der Hamburg Süd und wurden dann nach Liberia verkauft und langjährig zurückgechartert. Zwischen 1982 und 1984 liefen die Hamburg-Süd-Chartern aus und schon Anfang bis Mitte der 1990er Jahre wurden die technisch anspruchsvollen Schiffe schließlich verschrottet.

Polar-Ecuador-Klasse
Bauname Bau-
nummer
IMO-
Nummer
Stapellauf
Ablieferung
Umbenennungen
und Verbleib
Polar Ecuador 853 6721591 15. Juli 1967
21. Oktober 1967
Chicos Spirit (1982) → verschrottet
Polar Argentina 854 6728135 9. September 1967
30. Januar 1968
Chicos Faith (1982) → Faith → 1991 in Aliaga verschrottet
Polar Columbia 855 6730035 14. Oktober 1967
1. März 1968
Aegean Progress (1984) → Frio Progress (1986) → Frio Venezuela (1988) → Miramar (1993) → ab 27. April 1998 bei Kathiawar Ship Brokers in Alang verschrottet
Polar Brasil 856 6804032 25. November 1967
24. Juni 1968
Yukon (1985) → Yucatan (1986) → ab 29. März 1986 bei M. Nasir Trading Corporation in Gadani verschrottet
Polar Uruguay 857 6808844 27. Januar 1968
15. Juli 1968
Aegean BayFrio Bay (1986) → Frio Bahia (1988) → Lola (1992) → Ab 17. Dezember 1993 in Alang verschrottet
Polar Paraguay 858 6810885 24. Februar 1968
23. Dezember 1968
Frio Mexico, Am 10. Dezember 1990 als Chios Faith nahe West Hinder in Brand geraten und 1991 in der Türkei verschrottet
  • Kühlschiff "Polar Ecuador". In: Schiff und Hafen. Vol. 19, Nr. 7, Juli 1967, S. 497.
  • Blohm + Voss, Zoepffel, D.; Stieglitz, J.; Todt, H.; Beigel, O.; Falensky, Georg;: MS "Polar Ecuador". In: Schiff und Hafen. Vol. 19, Nr. 11, November 1967, S. 769–802.
  • Arnold Kludas; Witthohn, Ralf: Die deutschen Kühlschiffe. 1. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1981, ISBN 3-7822-0248-1.
  • Prager, Hans Georg: Blohm + Voss. Schiffe und Maschinen für die Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1977, ISBN 3-7822-0127-2.
  1. IMO 6417712
  2. Ulrich Höhns, Herausgeber: Hartmut Frank u. Ullrich Schwarz, Zwischen Avantgarde und Salon Cäsar Pinnau 1906–1988: Architektur aus Hamburg für die Mächtigen der Welt, Dölling und Galitz Verlag, 2015, S. 202, (Werkverzeichnis 214)
  3. Zwei Kühlschiffe für die Reederei Hamburg-Süd (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hsdg-sammlung.de hsdg-sammlung.de, abgerufen am 28. Juli 2015.