Pop Buell

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Krankenhaus in Sam Thong. In Sam Thong befand sich das regionale Hauptquartier der USAID
Flugpiste von Sam Thong (LS20)

Pop Buell (* 26. April 1913; † 30. Dezember 1980 in Manila, Philippinen) war ein US-amerikanischer Landwirt. Nach seiner Pensionierung mit 47 Jahren arbeitete er bei der Hilfsorganisation International Voluntary Services und später bei der amerikanischen Organisation USAID in Laos.[1] Pop Buell war als Organisator der Flüchtlingshilfe der USAID im laotischen Bürgerkrieg einer der einflussreichsten Menschen im Land. Nach General Vang Pao war er eine der einflussreichsten Personen auf die vom CIA ausgebildeten, ausgerüsteten und finanzierten Hmong-Milizen, die die nordvietnamesischen Truppen und kommunistischen Einheiten in Nordost-Laos bekämpften. Der Historiker Alfred McCoy nannte ihn 1972 einen der drei einflussreichsten Amerikaner im geheimen Krieg in Laos.[2] 1974 musste er seine Tätigkeit in Laos einstellen, da das Land von den kommunistischen Pathet Lao überrannt wurde.

Pop Buell, eigentlich Edgar Buell lebte und arbeitete als Landwirt in Steuben County im US-Bundesstaat Indiana. Nach dem Tod seiner Frau gab er den Bauernhof auf und heuerte 1960 bei der US Hilfsorganisation International Voluntary Services als Landwirtschaftsberater an. Er wurde in Laos eingesetzt und sein erstes monatliches Gehalt betrug 56 Dollar im Monat.[3] Sein Einsatzgebiet befand sich mehr als 130 Kilometer nördlich von der laotischen Hauptstadt Vientiane in den unzugänglichen, von Hmong bewohnten Bergen des nördlichen Laos. Nach den Militärputschen in den Jahren 1960 und 1961 wurden die meisten amerikanischen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen aus dem Land abgezogen. Pop Buell blieb und wurde dadurch zum führenden Koordinator der Flüchtlingshilfe der USAID in Laos.

Nachdem 1962 von der internationalen Gemeinschaft beschlossen wurde, dass Laos im Vietnamkrieg neutral sei, musste das US Amerikanische Militär aus Laos nach Thailand abgezogen werden. Nur ein kleines Requirements Office der US-Streitkräfte verblieb in Vientiane. Die CIA baute eine schlagkräftige Miliz, bestehend aus 50.000 Soldaten in den nordöstlichen Bergen von Laos auf um gegen die nordvietnamesischen Truppen im Land und die Einheiten der laotische kommunistische Partei zu kämpfen. Die meisten Mitglieder dieser Miliz waren wie der Anführer General Vang Pao von der laotischen Minderheit der Hmong.

Da die Dörfer und Stützpunkte der Hmong sich in den höheren Regionen der unwegsamen Berge befanden musste die Versorgung der Bewohner durch Flugzeuge und Hubschrauber erfolgen. USAID vergab die Versorgung an private, aber vom CIA kontrollierte Fluggesellschaften wie Air America.[4][5][6] Diese Hubschrauber und Flugzeuge beförderten nicht nur Hilfsmaterial und Lebensmittel, sondern auch Waffen und Munition an die Kämpfer.[7][8] Auch übernahmen sie Erkundungsflüge und dienten als Forward Air Controller für Bomben Abwürfe für die amerikanische Luftwaffe. Auch die Verlegung von Truppen übernahmen die privaten Fluggesellschaften mit ihren Hubschraubern und Flugzeugen.[9] Weitere Aufträge, welche die CIA und USAID an die Fluglinien vergaben, waren Medivac Missionen und der Transport von VIP. Auch SAR Missionen für das US-Militär wurden geflogen.[10] Auch Kampfmissionen wurden durchgeführt.[11][12] Das CIA errichtete zur Versorgung der Milizen den geheimen Militärflugplatz Long Tieng (LS98/LS20A). Pop Buell hatte seine Basis zuerst einige Kilometer entfernt in Sam Thong (LS20) wo sich ein amerikanisch finanziertes Krankenhaus mit Namen San Sook (Laotisch: ແສນສຸກ ausgesprochen Sän Suk) befand[13], später in Long Tieng direkt.[14][15] Da die meisten Flüge im Auftrag und auf Rechnung der USAID unternommen wurden, befehligte er indirekt eine Luftwaffe mit mehreren Hundert Flugzeugen und Hubschrauber. Nach Aussagen des USAID Mitarbeiters Ernest C. Kuhn hatte Buell sämtliche Vollmachten des US-amerikanischen Botschafters William H. Sullivan in Vientiane, welcher die USAID und CIA Operationen in Laos steuerte.[16][17]

Indirekt war Pop Buell auch im Drogenschmuggel beteiligt, da sich die Milizen auch durch die Opium und Heroin Produktion finanzierten. In der Hmong Kultur spielte Opium eine große Rolle, und Opium war eines der wenigen Landwirtschaftsprodukte, welche in den Bergen angebaut werden konnte. Die einzige Möglichkeit die Drogen zu transportieren waren Hubschrauber und STOL Flugzeuge. Von Pop Buell kontrollierte Hubschrauber und Flugzeuge brachten das Heroin von den Dörfern in den Bergen zum Militärflugplatz Long Tieng und außer Lande.[18] Inwieweit Pop Buell, USAID oder die CIA an diesem Drogenschmuggel aktiv beteiligt waren, ist umstritten. Oftmals wurde das Opium ohne das Wissen der Piloten transportiert. In anderen Fällen die Aktivitäten der Hmong ignoriert. Das Vang Pao in diesen Schmuggel involviert war gilt unterdessen als erwiesen.[19] Der Historiker Alfred McCoy vertrat die Ansicht das Pop Buell sehr wohl an der Produktion und am Handel von Opium beteiligt war. Auch vertrat McCoy die Ansicht das Pop Buell eine führende Rolle dabei einnahm.[20]

Nach seiner Flucht aus Laos lebte er sein restliches Leben in Bangkok, Thailand. Er starb 1980 bei einem Besuch in Manila.

Einzelnachweise und Bemerkungen

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  1. Frederic C. Benson: Turbulence in Sam Neua Province (Laos) 1953–1970 Seite 40: Pop Buell (USAID’s Area Coordinator for northeastern Laos)
  2. McCoy, Alfred: The Politics of Heroin in Southeast Asia. 1972, Kapitel: Secret War, Secret Strategy in Laos: Three men, perhaps more than any of the others, have left their personal imprint on the conduct of the secret war: Edgar Buell, Anthony Poe, and William Young.
  3. New York Times: For that backbreaking work in a disease-infested land where the commies lurked in the shadows, International Voluntary Services, a private forerunner to the Peace Corps, was prepared to pay Edgar Buell sixty-five dollars a month. That was a pay cut even for a dirt farmer, but money was not Buell's motivation. His wife had died the year before, and he was grief-stricken and lonely.
  4. Frederic C. Benson: Turbulence in Sam Neua Province (Laos) 1953-1970 Seite 2: On the other hand, Vang Pao’s regular and paramilitary forces relied on CIA proprietary propeller-driven aircraft to deliver supplies. While air-drops were commonplace, networks of landing zones were cleared for helicopters and rugged airstrips carved out of mountaintops for fixed-wing aircraft
  5. Selbstverständlich trat die CIA nicht als Eigentümer der Flugzeuge oder Hubschrauber auf. Air America z. B. gehörte einer privaten Gesellschaft mit Namen Pacific Cooperation in Delaware.
  6. Joseph C. Celeski: Special Air Warfare and the Secret War in Laos: Air Commandos 1964–1975, Air University Press, Maxwell AFB, 2019, Seite 59: In August 1959 the United States Operations Mission (USOM) in Vientiane contracted Air America to support the military assistance mission. Additionally, Air America was contracted by the United States Agency for International Development (USAID) for refugee relief and delivery of humanitarian aid.
  7. Joseph C. Celeski: Seite 62: Air America delivered supplies, equipment, and weapons to support Project Momentum, the Hmong guerrillas in the Auto Defense du Choc and Special Guerrilla Units
  8. Allen Gates: Air America was involved with military activity supporting the war effort, but they were noncombatants and involved with hauling war materials into staging areas and battle zones, new soldiers in and wounded out.
  9. Frederic C. Benson: Turbulence in Sam Neua Province (Laos) 1953-1970 Seite 2: From 1962 onward, in coordination with the RLG and CIA the US Agency for International Development’s (USAID) Refugee Relief and Resettlement played an important role in providing wide-ranging assistance to the resistance program in northeastern Laos. In January 1970, together with civilians the last four paramilitary companies in Sam Neua Province were shuttled to secure locations south of the Plain of Jars.
  10. Allen Gates: The Other Side of Air America: Declassified documents show Air America was ordered by the Department of State to conduct SAR operations and furnished military aircraft for the task.
  11. Joseph C. Celeski: Seite 88: Am 25. Mai 1964 flogen mit Raketen bewaffnete T-28 der Fluggesellschaft Missionen für die Truppen von Kong Le in Müang Soi.
  12. forces.net Air America: When The CIA Secretly Bought An Airline
  13. Choua Thao: Female Hmong Veteran Reflects on Secret War: Thao says Edgar ‘Pop’ Buell, the American humanitarian aid worker, told her she would be the boss.
  14. USAID: The program had been started by a man by the name of Edgar “Pop” Buell. Pop, along with whatever support he could get from the CIA, whatever support he could get from any source available, really started the refugee relief program and, of course, later on AID picked it up and it became a huge operation.
  15. Am 17. März 1970 wurde Sam Tong von einer kombinierten nordvietnamesischen, Pathet Lao Einheit überrannt. 17.000 Einwohner mussten fliehen. Siehe Frederic C. Benson, Seite 106
  16. USAID: United States Foreign Assistance Oral History Program Foreign Affairs Oral History Collection: I was lucky because Ambassador Sullivan had given Pop Buell carte blanche to let me go wherever I wanted to.
  17. USAID: United States Foreign Assistance Oral History Program Foreign Affairs Oral History Collection: ...and of course Pop Buell was one of the biggest perpetrators of this
  18. forses.net: Without air transport for their opium, the Meo (Chinesische Bezeichnung für Hmong) faced economic ruin. There was simply no form of air transport available in northern Laos except the CIA's charter airline, Air America, and according to several sources, Air America began flying opium from mountain villages north and east of the Plain of Jars to Gen. Vang Pao's headquarters at Long Tieng.
  19. biotech.law.lsu.edu: If the CIA was not involved in the drug trade, it did know about it. As former DCI William Colby acknowledged, the Agency did little about it during the 1960s, but later took action against the traders as drugs became a problem among American troops in Vietnam. The CIA's main focus in Laos remained on fighting the war, not on policing the drug trade.
  20. McCoy, Alfred: The Politics of Heroin in Southeast Asia. 1972, Kapitel: Secret War, Secret Strategy in Laos: As part of his effort to strengthen the Meo economy and increase the tribe's effectiveness as a military force, Buell utilized his agricultural skills to improve Meo techniques for planting and cultivating opium. "If you're gonna grow it, grow it good," Buell told the Meo, "but don't let anybody smoke the stuff."
  • Alfred W. McCoy: The Politics of Heroin in Southeast Asia, ISBN 978-0-06-012901-9
  • Billy G. Webb: The Secret War in Laos and General Vang Pao 1958-1975 ISBN 978-1-5144-8687-0
  • Billy G. Webb: Secret War, xLibris 2010, ISBN 978-1-4535-6485-1
  • Roger Werner: Shooting at the Moon: The Story of America's Clandestine War in Laos, Steerforth Press, ISBN 1-883642-36-1
  • Frederic C. Benson: Turbulence in Sam Neua Province (Laos): 1953-1970, researchgate, 6. März 2021
  • Joseph C. Celeski: Special Air Warfare and the Secret War in Laos: Air Commandos 1964–1975, Air University Press, Maxwell AFB, 2019