Portal:Deutsches Kaiserreich/Artikel des Monats/06. M
Die Konitzer Mordaffäre ereignete sich im Jahr 1900 in Konitz, der Kreisstadt des überwiegend von Polen bewohnten Kreises Konitz der preußischen Provinz Westpreußen. Ausgelöst durch den gewaltsamen Tod des 18-jährigen Gymnasiasten Ernst Winter eskalierten aus dem Mittelalter tradierte, gegen Juden gerichtete Ritualmordlegenden zu Pogromen. Diese waren begleitet von intensiv geführten innenpolitischen Debatten zwischen antisemitischen und christlich-konservativen sowie sozialdemokratischen und liberalen Politikern, Bürgern und Journalisten. Antisemitische Agitation führte dazu, dass in Konitz sowie in der gesamten Region monatelang jüdische Wohnhäuser und Geschäfte beschädigt, jüdische Bürger bedroht und verletzt sowie die Synagoge von Konitz fast vollständig zerstört wurde. Wer Ernst Winter getötet hat, ist bis heute ungeklärt.