Porzellanmaler

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Ludwigsburger Porzellanmaler
Porzellanmalerin beim VEB Weimar-Porzellan Blankenhain

Porzellanmaler, Glas- und Keramikmaler verzieren bzw. illustrieren Porzellan und Keramikprodukte, aber auch Flachglas und Hohlglas. Die Dekore (Porzellanmalerei) werden im manuellen oder teilmechanisierten Verfahren aufgebracht und im Brennofen eingebrannt. Ein künstlerisches Talent ist bei dieser kunsthandwerklichen Tätigkeit Voraussetzung.

Die moderne Bezeichnung als Ausbildungsberuf in Deutschland lautet Manufakturporzellanmaler.

Unmittelbar nachdem es auch in Europa gelang, Porzellan herzustellen (Meißen, 1708) wurde dieses auch glasiert und farbig bemalt. Die Malerei auf Fayence war dem schon zeitlich vorausgegangen. Besonders qualitätvolle Malereien stammen von den sogenannten Hausmalern, die in der Frühzeit außerhalb der Manufakturen arbeiteten. Der weitaus überwiegende Teil des aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen Porzellans ist farbig bemalt. Viele Porzellanmaler wurden durch ihre Arbeiten berühmt, wie etwa Johann Gregorius Höroldt. Dieser prägte nach dem Tod von Johann Friedrich Böttger (1719) mit seinen Dekoren entscheidend den Charakter des Meißner Porzellans. Spezialisten widmeten sich der Malerei auf Porzellanplatten, ein Genre, das in Thüringen besonders gepflegt und im 19. und 20. Jahrhundert geschätzt wurde. Porzellanmaler hatten noch bis vor wenigen Jahrzehnten in den Manufakturen und Porzellanfabriken wegen ihrer künstlerischen Arbeitsweise eine Sonderstellung.

Marie-Victoire Jaquotot (1772–1855): Selbstbildnis der Künstlerin beim Bemalen einer Porzellanvase

Die zu verzierenden Porzellanteile werden vom Porzellanmaler mit Ränder-, Linien- und Bänderdekors, verschiedenen Schriftarten, Monogrammen, Blumen, Ornamenten oder anderen Motiven nach eigenen oder fremden Entwürfen (Malvorlagen für Porzellanmalerei) bemalt. Hierzu tragen sie keramische Farben und Edelmetallpräparate wie Gold und Silber von Hand mit dem Pinsel, der Feder oder einem Stempel auf. Die Pinselhaare bestehen bei Porzellanmalern meistens aus dem Fell des russischen Eichhörnchens – dem Feh. Man unterscheidet bei der Bemalung zwischen Aufglasurdekor, Inglasurdekor oder Unterglasurdekor. Als Unterglasurdekor bezeichnet man die Bemalung mit Unterglasurfarben nach dem ersten Brand (Rohbrand) des Porzellans. Als Inglasurdekor die Bemalung nach dem zweiten Brand (Gar- bzw. Glattbrand) des Porzellans. Beim Inglasurdekor wird das Porzellan nach der Bemalung mit Inglasurfarben ein drittes Mal (Dekorbrand) gebrannt. Beim Inglasurdekor werden besonders hitzebeständige Farben (Scharffeuerfarben oder Großfeuerfarben 1350 °C–1400 °C, Einsinkfarben 1200 °C–1280 °C) verwendet. Beim Aufglasurdekor wird das Porzellan nach der Bemalung ebenfalls ein drittes Mal (Dekorbrand) gebrannt. Aufglasurfarben (Muffelfarben) sind jedoch weniger hitzebeständig und werden daher bei niedrigeren Temperaturen (ca. 850 °C) aufgebrannt. Unterglasurdekore verlangen eine absolut ruhige Hand, weil sich etwaige Fehler bei der Bemalung, wegen der saugfähigen Oberfläche des Porzellans, nicht mehr korrigieren lassen. Unterglasurdekore sind durch die anschließend aufgebrachte Glasur besonders gut vor mechanischer Abnutzung geschützt. Inglasurdekore ebenfalls. Aufglasurdekore dagegen weniger. Porzellan-, Glas- und Keramikmaler arbeiten an Arbeitstischen in möglichst staubfreien, gleichmäßig beleuchteten Räumen. Zur Tätigkeit eines Porzellanmalers gehört auch das Arbeiten in einer Spritzkabine mit Spritzpistole und Schablonen.

Heutiges Berufsbild

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Der Manufakturporzellanmaler ist die moderne Bezeichnung für den klassischen Porzellanmaler und in Deutschland ein staatlich anerkannter[1] Ausbildungsberuf nach Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildungsdauer zur Manufakturporzellanmaler beträgt in der Regel dreieinhalb Jahre. Die Ausbildung erfolgt an den Lernorten Betrieb und Berufsschule[2]. Es handelt sich um einen Monoberuf. Manufakturporzellanmaler finden ihren Arbeitsplatz in Betrieben der Porzellanindustrie, teilweise arbeiten sie auch bei Fliesenherstellern oder Produzenten von Weihnachtsschmuck.

Liste von Porzellanmalern und -künstlern

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Entwurf für einen Teller (Georg Friedrich Kersting, ca. 1818)
Stufen der Bemalung
Bemalung eines Tellers nach der Pastellmalerei „Das Schokoladenmädchen“ im Museum Schloss Fürstenberg
  • Waltraud Neuwirth: Porzellanmaler-Lexikon: 1840–1914. 2 Bde., Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1977, ISBN 978-3-7814-0164-8.
  • Joseph Hoffmann: Technologie der Feinkeramik, 8. Aufl. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1987, S. 174–241, ISBN 3-342-00169-0.
  • Robert E. Röntgen: Blaumalerei auf Meissener Porzellan, Edition Leipzig in der Seemann Henschel GmbH & Co.KG, Leipzig 2004, ISBN 3-361-00556-6.
  • Birgitt Hellmann: Porzellanmaler in Jena – ein neues Gewerbe für studentische Memorabilia im 19. Jahrhundert, Teil I [bis 1858]. Einst und Jetzt, Bd. 65 (2020), S. 89–96.
Commons: Porzellanmalerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Porzellanmaler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ausbildungsordnung zum Manufakturporzellanmaler auf juris (PDF; 42 kB). Abgerufen am 5. November 2010.
  2. Rahmenlehrplan der KMK zum Manufakturporzellanmaler (PDF; 484 kB). Abgerufen am 5. November 2010
  3. Alte Meister en miniatur – Thüringer Porzellanplattenmalerei Ausstellungskatalog Otto-Ludwig-Museum Eisfeld 2011.