Postamt Freyburg (Unstrut)
Das Postamt Freyburg (Unstrut) ist eine ehemalige örtliche Dienststelle der Deutschen Post in der Stadt Freyburg (Unstrut) im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Es wird auch Alte Post genannt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der preußischen Zeit nach dem Wiener Kongress bestand spätestens in den 1830er Jahren eine Postexpedition II. Klasse in Freyburg.[1][2] Im Deutschen Reich wurde diese zu einem Kaiserlichen Postamt umgewandelt und im Jahr 1890 erhielt dieses einen Neubau östlich der Altstadt auf dem Jahnplatz. Bereits 1912 entstand aber erneut ein Neubau, diesmal im Süden der Stadt an der bereits zuvor durchbrochenen ehemaligen Stadtmauer in der Wasserstraße vor der ehemaligen Napoleonspforte.[3]
Im Deutschen Reich gehörte das Postamt zur Oberpostdirektion Halle (Saale), die 1934 in der Reichspostdirektion Leipzig aufging und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder als Oberpostdirektion Halle entstand. In der DDR wurde das Postamt im Jahr 1953 zusammen mit dem Postamt Nebra und dem Postamt Bad Kösen sowie mehreren Zweigpostämtern dem Hauptpostamt Naumburg der Bezirkspostdirektion Halle der Deutschen Post untergeordnet.[4][5] Mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost, zu der das Postamt seit der Wiedervereinigung gehörte, wurden die Postämter in Postagenturen umgewandelt und die alten Gebäude häufig aufgegeben. So geschah es auch in Freyburg, wo sich heute eine Zahnarztpraxis und ein Fotoatelier in dem ehemaligen Postamt befinden.
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das relativ symmetrisch entworfene Postamt besitzt Eingänge im Norden und Westen, zu denen Freitreppen hinaufführen. Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein Bauwerk der Neuromanik, denn es weist rundbogige Fenster, Türen und Friese auf. Im Erdgeschoss sind die Fenster größer als die Biforienfenster im Obergeschoss. Zentral in der mit Rustika gestalteten Straßenfassade, die aus Buckelquadern besteht, befindet sich ein Risalit, an dem das Relief des Reichsadlers zu finden ist, vor dem sich ein Schild mit dem preußischen Adler befindet.[3] Die horizontale Gliederung des sechsachsigen Baus wird durch einen Gesimsstreifen verstärkt, der die beiden Stockwerke voneinander abhebt. Die Dachgauben blieben nur zum Teil erhalten und das Gestell des Telegrafenmastes wurde längst entfernt. Die Schornsteine blieben hingegen verändert auf dem Dach. Der Schriftzug Postamt findet sich bis heute an der Fassade.[6] Das Gebäude in der Wasserstraße 18 steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 83473 erfasst.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 9.1, Burgenlandkreis (I). Altkreise Naumburg und Nebra, erarbeitet von Mathias Köhler, fliegenkopf Verlag, Halle 2001, ISBN 3-910147-69-0, Seite 316.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Postamt Freyburg. Burgenlandkreis im Bild (ISSN: 2751-5761), 26. April 2022, abgerufen am 23. Oktober 2022 (bebilderter Artikel).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ L. D. Eberhard: Wegweiser durch die preußischen Staaten. Ein geographisch-statistisches und geschichtliches Handbuch (Band 2). W. Ratorff und Comp., Berlin 1831.Digitalisat, Google Books) Beleg für eine Postexpedition aus dem Jahr 1831 (Seite 138). (
- ↑ Handbuch der Provinz Sachsen. Emil Baensch Verlag, Magdeburg 1854.Digitalisat, Google Books) Beleg für die Postexpedition II. Klasse aus dem Jahr 1854 (Seite 364). (
- ↑ a b Denkmalverzeichnis, Band 9.1, Seite 316.
- ↑ M 403 Deutsche Post. Bezirksdirektion Halle, 1875-2016 (Bestand)[Benutzungsort: Dessau]. In: recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 6. September 2022 (Erklärungstext des Landesarchivs Sachsen-Anhalt zu einem Aktenbestand).
- ↑ M 403, Nr. 483 Arbeitsnormung und Arbeitskräftebemessung beim Hauptpostamt Naumburg (mit: Postamt Bad Kösen, Postamt Freyburg /Unstrut, Postamt Nebra, Zweigpostamt Bad Bibra, Zweigpostamt Eckartsberga, Zweigpostamt Laucha, Zweigpostamt Naumburg 3), 1956 (Akte)[Benutzungsort: Dessau]. In: recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 23. Oktober 2022 (Aktenbestand des Landesarchivs Sachsen-Anhalt).
- ↑ Kaiserliches Postamt. In: future-history.eu. 2020, abgerufen am 23. Oktober 2022 (Vergleichsbild Ansichtskarte von 1907 und Aufnahme von 2020).
- ↑ Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670).
Koordinaten: 51° 12′ 39,8″ N, 11° 46′ 8,2″ O