Presa Solís

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Stausee am Solís-Staudamm
Lage Bundesstaat Guanajuato in Mexiko
Zuflüsse Río Lerma
Größere Orte in der Nähe Acámbaro
Stausee am Solís-Staudamm (Guanajuato)
Stausee am Solís-Staudamm (Guanajuato)
Koordinaten 20° 3′ 4″ N, 100° 40′ 6″ WKoordinaten: 20° 3′ 4″ N, 100° 40′ 6″ W
Daten zum Bauwerk

Bauzeit 1939–1949
Höhe des Absperrbauwerks 56,7 m[1]
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 1892,54 m ü. d. M.[1]
Speicherraum 800 Mio. m³[1]
Gesamtstauraum 1214 Mio. m³[1]

Die Presa Solís (deutsch: Solís-Staudamm) ist ein Staudamm im Süden des mexikanischen Bundesstaats Guanajuato im Flussbett des Río Lerma. Das Wasser des Stausees dient der Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen im Municipio Acámbaro. 1949 wurde der Damm vom damaligen Präsidenten Miguel Alemán Valdés eingeweiht.

Etwa sechs Kilometer östlich der Presa Solís befindet sich am Río Lerma gelegen die Stadt Acámbaro.

Die 1926 gegründete damalige Comisión Nacional de Irrigación („Nationale Bewässerungskommission“) begann im gleichen Jahr mit der Suche nach einer geeigneten Stelle für einen Stausee im Lerma-Chapala-Becken, da die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktivität entsprechende wasserbauliche Maßnahmen erforderte. Für die Landwirte dort gibt es zwei Produktionszyklen: die Herbst-Winter-Phase, in der Weizen, Hafer und Gerste angebaut werden, und die Frühling-Sommer-Phase, in der Sorghum und Mais überwiegen. Einerseits sollte die bedarfsgerechte Bewässerung der Agrarflächen sichergestellt, andererseits den zerstörerischen Überschwemmungen durch Hochwasser des Río Lerma vorgebeugt werden. Mitte der dreißiger Jahre wurde die Planung konkret: Die Reservoirfläche sollte in der natürlichen Senke am Eintritt des Río Lerma in den Bundesstaat Guanajuato entstehen und eine Fläche von 7.722 Hektar einnehmen. In dem Gebiet befanden sich seinerzeit die Siedlungen Chupícuaro, La Encarnación, Santa Inés, San José de Porto, Puriancícuaro, Buenavista, El Tornero, San Miguel, El Aguaje, El Tejocote, Munguia, San Vicente, La Mora, La Estanzuela, Puruaguita, Agua Blanca und Paso de Ovejas.[2]

Der Bau des Solís-Staudamms begann 1939 unter der Regierung von Lázaro Cárdenas del Río und dauerte über die Regierungszeit von Manuel Ávila Camacho bis in diejenige von Miguel Alemán Valdés. Am 15. Mai 1949 fand die Einweihung durch Miguel Alemán Valdés statt. Die von der Überflutung betroffenen Einwohner wurden umgesiedelt, die historische vorspanische Siedlung Chupícuaro wurde wenige Kilometer östlich der Stadt Acámbaro als (Nuevo) Chupícuaro neu gegründet.

Auf dem Grund des Stausees liegen Ausgrabungsstätten der Chupícuaro-Kultur.[3]

1958 kam es im Zuge kräftiger Regenfälle zu starken Überschwemmungen in mehreren Gebieten des Municipio Acámbaro, als der Río Lerma über die Ufer trat. Die Regulierung durch den Solís-Staudamm war durch eine Ansammlung von Wasserhyazinthen beeinträchtigt. Auch die Stadt Acámbaro war erheblich betroffen, weswegen in der Folge in Acámbaro eine Schutzmauer am Flusslauf gebaut wurde, um die städtische Bevölkerung zu schützen. Die Katastrophe von 1958, aber auch weitere Überschwemmungen, die 1971 und 1973 besonders stark waren,[4] veranlassten die Behörde Secretaría de Agricultura y Recursos Hidraúlicos dazu, die Kapazität des Stausees durch eine Erhöhung des Staudamms zu vergrößern. 1980 erfolgte die Einweihung der erweiterten Kapazität.

Ende 2018 informierte die Firma „Hidroeléctrica Solís“ die Presse über die geplante Errichtung eines Wasserkraftwerkes. Alle erforderlichen Genehmigungen seien bereits erteilt.[5]

Technische Angaben

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Die Kapazität des Stausees am Solís-Damm zum Zeitpunkt seiner Einweihung am 15. Mai 1949 betrug 728 Millionen[6] Kubikmeter Wasser ‒ zu der damaligen Zeit für den Wasserbau in Mexiko ein beachtliches Volumen ‒ bei einer Bauwerkhöhe von 52 m.[6]

Mit einem Zuschlag von gut 400 Millionen Kubikmetern zu den für die Landwirtschaft veranschlagten 800 Millionen Kubikmetern, die die Bewässerung von rund 120.000 Hektar Agrarflächen flussabwärts sicherstellen sollen,[7] wurde in den 1970er Jahren das Fassungsvermögen auf 1214[1] bzw. 1217[8] Millionen Kubikmetern erweitert und 1980 eingeweiht. In den 70 Jahren seines Bestehens hat der Damm etwa 130 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen eingebüßt und besitzt mit Stand 2019 eine Kapazität von 1071 Millionen Kubikmetern.[7]

  • Brigitte Boehm Schoendube: Agua, tecnología y sociedad en la cuenca Lerma-Chapala. Una historia regional global. Nueva antropol vol.19 no.64 México ene./abr. 2005 (online).
    (deutsch: „Wasser, Technologie und Gesellschaft im Lerma-Chapala-Becken. Eine globale Regionalgeschichte.“)
Commons: Solís, Acámbaro, Guanajuato – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Comisión Nacional del Agua (Congua): Sistema Nacional de Información del Agua, Solís, Características de la presa; abgerufen am 16. Januar 2020.
  2. Construcción de la Presa Solís (Memento vom 7. November 2010 im Internet Archive)
  3. Véronique Darras, Brigitte Faugère: La cerámica de la cultura de Chupícuaro, Arqueología Mexicana núm. 92 (2008), S. 64–69.
  4. Fenómeno Hidrometeorológico ACÁMBARO (PDF), Secretaría de Seguridad Pública, abgerufen am 16. Januar 2020.
  5. Eugenio Amézquita, Karina López (El Sol del Bajío): Presa Solís contará con planta hidroeléctrica, Inforural, 13. Dezember 2018.
  6. a b Gobierno Federal: Estadísticas del Agua en México Edición 2008 (PDF (Memento des Originals vom 19. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.conagua.gob.mx), S. 70.
  7. a b Karina López: La Presa Solís por siete décadas ha beneficiado al campo, El Sol del Bajío, 9. September 2019.
  8. Estudio Hidrológico del Estado de Guanajuato, Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI), 1998 (PDF)