Primärkosten

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Primärkosten (auch primäre oder einfache Kosten) sind in der Betriebswirtschaftslehre eine Kostenkategorie der Kostenrechnung, die aus dem unmittelbaren Verbrauch von Produktionsfaktoren entstehen. Pendant sind die Sekundärkosten.

Primär- und Sekundärkosten sind keine Kostenarten, sondern so genannte Kostenkategorien. Beide unterscheiden sich durch die Herkunft der Produktionsfaktoren vom Beschaffungsmarkt außerhalb des Unternehmens (Primärkosten) oder aus dem Unternehmen selbst (Sekundärkosten).[1]

Erst die den Primär- und Sekundärkosten zugeordneten Kosten sind Kostenarten. Die Primärkosten stehen in direktem Zusammenhang mit den Produktionsfaktoren. Primärkosten sind ursprüngliche Kosten, so wie sie in der Finanzbuchhaltung gebucht und von dort in die Kostenrechnung übernommen werden. In der Volkswirtschaftslehre heißt das entsprechende Aggregat Faktorkosten.

Primärkosten resultieren aus dem Verbrauch jener Güter und Dienstleistungen, die ein Unternehmen auf dem Faktormarkt bezieht.[2]

Produktionsfaktor Primärkosten Kostenarten
Arbeit Arbeitskosten Personalkosten, betriebliche Sozialleistungen
Betriebsmittel Betriebsmittelkosten Materialkosten, Mietkosten, Leasinggebühren,
Fuhrparkkosten
Werkstoffe Werkstoffkosten Rohstoff-, Hilfsstoff- und Betriebsstoffkosten
Kapital Finanzierungskosten Bankgebühren, Kapitalkosten,
Kreditzinsen, Wagniskosten
Dienstleistungen Dienstleistungskosten (Fremdfertigung) Fremdleistungskosten, Informationskosten
(Postgebühren, Telefonkosten),
Versicherungsprämien

Dienstleistungskosten sind entweder Primärkosten oder Sekundärkosten. Die im Rahmen der Fremdfertigung erworbenen Dienstleistungen gehören zu den Primärkosten.

Primärkosten stammen somit stets aus Geschäftsvorgängen, die in der Finanzbuchhaltung gebucht werden. Dies können sein:

In allen Fällen stammt der in Anspruch genommene Produktionsfaktor nicht aus dem Unternehmen selbst.

Wird Energie von außerhalb durch ein Energieversorgungsunternehmen bezogen, gehören die Energiekosten zu den Primärkosten. Wird dagegen der Strom selbst erzeugt, handelt es sich um Sekundärkosten.[3]

Im Gegensatz zu den Primärkosten stehen die Sekundärkosten, welche durch innerbetriebliche Leistungsverrechnung oder Umlagen entstehen, d. h. durch Weiterverrechnung aus Hilfskostenstellen.

Wiktionary: Kostenanfall – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Becker/Stefan Lutz, Gabler Kompakt-Lexikon Modernes Rechnungswesen, 2002, S. 214
  2. Wolfgang Becker/Stefan Lutz, Gabler Kompakt-Lexikon Modernes Rechnungswesen, 2002, S. 214
  3. Charles T. Horngren/George Foster/Srikant M. Datar/Michaela Kleber, Kostenrechnung: Entscheidungsorientierte Perspektive, 2001, S. 50