Prinz von Preußen (Titel)
Den Titel und Namen Prinz von Preußen verlieh König Friedrich II. angesichts seiner Kinderlosigkeit am 30. Juni 1744 seinem nächstältesten, zehn Jahre jüngeren Bruder August Wilhelm, dem gemäß dem im Haus Hohenzollern geltenden Salischen Gesetz die Thronfolge in der preußischen Monarchie zustand. Der Prinz von Preußen trat somit 1744 in Preußen an die Stelle des fehlenden Kronprinzen. Friedrich wünschte seinem Nachfolger einen besonderen Namen und Titel, der ihn protokollarisch auf dieselbe Stufe wie den französischen Dauphin oder den englischen Prince of Wales stellen sollte. Friedrich ordnete an, dass beim Prinzen von Preußen der Titel zugleich der Name sei, womit der Vorname entfiel und man wusste, wer gemeint ist, wenn die Rede war von dem Prinzen von Preußen (le prince de Prusse).[1] Bei den übrigen männlichen Angehörigen des Königshauses folgte auf den Titel Prinz der Personenname und die Herkunftsbezeichnung von Preußen, etwa Prinz Heinrich von Preußen.
Namen und Titel, als Bezeichnung des preußischen Thronfolgers, führten im Lauf der Geschichte drei Personen:
- Am 30. Juni 1744 verlieh Friedrich II. den Titel und Namen Prinz von Preußen seinem nächstältesten Bruder August Wilhelm.[2] August Wilhelm trug Namen und Titel bis zu seinem Tod am 12. Juni 1758.
- Am 13. Dezember 1758 erhielt Prinz Friedrich Wilhelm, der Sohn August Wilhelms, von Friedrich II. den Titel und Namen Prinz von Preußen. Am Todestag Friedrichs, dem 17. August 1786 bestieg er als König Friedrich Wilhelm II. den preußischen Thron.
- Dritter und letzter Titel- und Namensträger wurde am 7. Juni 1840, mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV., dessen nächstälterer Bruder Prinz Wilhelm, der ihn ab 1858 als Regent vertrat und ihm am 2. Januar 1861 als König Wilhelm I. auf den Thron folgte.
Nach der Abschaffung der Monarchie in Deutschland ist Prinz von Preußen seit dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung von 1919 der Familienname der männlichen Angehörigen der brandenburgisch-preußischen Hohenzollern und Prinzessin von Preußen der weiblichen. (Siehe auch: Erstgeburtstitel)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eva Ziebura: August Wilhelm. Prinz von Preußen. Stapp, Berlin 2006, ISBN 978-3-87776-240-0, S. 67.
- ↑ Nele Güntheroth: Friedrich Wilhelm II. In: Martina Weinland (Red.): Im Dienste Preußens. Wer erzog Prinzen zu Königen? (Ausstellungskatalog). Henschel, Berlin 2001, ISBN 978-3-89487-404-9, S. 91–93.