Prisyw
Prisyw (russisch Призыв; deutsch Der Aufruf, Der Ruf; wissenschaftliche Transliteration Prizyv) war eine russischsprachige Tageszeitung in Berlin von 1919 bis 1920.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 22. Juni 1919 erschien die erste Ausgabe von Prisyw. Herausgeber war Fjodor Winberg. Die Zeitung vertrat radikal antibolschewistische und rechtsnationalistische Positionen. Sie rief russische Militärs in Deutschland dazu auf, wieder aktiv in den Bürgerkrieg gegen die Rote Armee einzutreten.[1][2] Sie polemisierte gegen andere Nationen wie Esten und Juden.[3] Am 5. Februar 1920 veröffentlichte sie ein angeblich gefundenes interessantes Dokument über Pläne der Juden, die Macht in Russland zu übernehmen.[4] Dieser gefälschte Text wurde später Bestandteil der Protokolle der Weisen von Zion.
Prisyw veröffentlichte auch Lokalberichte aus Berlin, unter anderem über kulturelle Veranstaltungen.[5] Am 14. März 1920 erschien die letzte Ausgabe.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prizyv Zeitschriftendatenbank
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Schlögel (Hrsg.): Russische Emigration in Deutschland 1918 bis 1941. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002801-7. S. 106
- ↑ Johannes Baur: Die Russische Kolonie in München 1900–1945, deutsch-russische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-04023-8, S. 203
- ↑ Dorpater Zeitung vom 22. Oktober 1919, S. 2 Text
- ↑ Mitteilungen des Syndicus des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. II/Nr. 3, vom 21. April 1920, S. 56f. Text; mit vollständigem Wortlaut in deutscher Übersetzung; der Text wurde erstmals in der estnischen Zeitung Postimees vom 31. Dezember 1919 veröffentlicht
- ↑ Karl Schlögel Katharina Kucher, Bernhard Suchy, Gregor Thum (Hrsg.): Chronik russischen Lebens in Deutschland 1918–1941. Akademie Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-003297-9. S. 22 und öfter