Pritchardia

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Pritchardia

Pritchardia sp.

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Pritchardia
Wissenschaftlicher Name
Pritchardia
Seem. & H.Wendl. ex H.Wendl.

Pritchardia ist eine auf den Inseln des Westpazifik heimische Palmengattung. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben diese Fächerpalmen auf den Hawaii-Inseln.

Die Vertreter sind mäßig große, solitäre, unbewehrte Fächerpalmen. Sie sind zwittrig und mehrmals blühend. Der Stamm ist aufrecht, manchmal tief gefurcht, und mit dicht stehenden Blattnarben besetzt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36, 36 ± 2.

Die Blätter sind induplicat gefaltet und costapalmat. Bei jungen, noch stammlosen Individuen verbleiben sie nach dem Absterben an der Pflanze (Marzeszenz), bei älteren Pflanzen fallen sie unter dem eigenen Gewicht ab. Die Blattscheide ist behaart und zerfällt bald zu Fasern. Der Blattstiel ist lang, an der Oberseite flach oder mit einer Rille, die Unterseite ist rundlich oder eckig. Der Stiel geht ohne Übergang in die Costa (Mittelrippe) über. Die Hastula der Blattoberseite ist eine Kante mit einem zentralen Punkt, die Hastula der Unterseite fehlt.

Die Blattspreite ist zu einem Drittel bis zur Hälfte des Radius entlang der adaxialen Falten in einfach gefaltete Segmente geteilt. Entlang der abaxialen Falten sind sie nur seicht eingeschnitten. Filamente zwischen den Falten sind häufig vorhanden. Die Segmente sind steif und stehen in einer Ebene, oder sie sind unterschiedlich hängend. Die Oberflächen sind ähnlich, oder sie die Unterseiten sind deutlich glauk. Häufig sind sie auch an den Rippen deutlich behaart, auch kleine Schuppen sind häufig.

Blüten von Pritchardia sp.
Blüten von Pritchardia martii

Die Blütenstände stehen einzeln zwischen den Blättern (interfoliar), oder zu zweit oder dritt in einer Blattachsel. Sie sind dann vom gemeinsamen Vorblatt eingehüllt. Ein Blütenstand ist dreifach verzweigt. Der Blütenstandsstiel ist auffallend, steif, aufrecht bis hängend, kürzer oder länger als die Blätter. Das Vorblatt ist röhrig, zweikielig, eng anliegend, dicht behaart und zerfällt manchmal zu Fasern. Am Stiel gibt es mehrere Hochblätter, diese ähneln dem Vorblatt, reißen gerne entlang einer Seite auf, sind manchmal aufgeblasen. Adaxial sind sie kahl, abaxial dicht behaart, selten später verkahlend. Die Blütenstandsachse ist deutlich kürzer als der Stiel. Die blütentragenden Achsen (Rachillae) sind gerade, gebogen oder leicht zickzack-artig. Sie stehen häufig gedrängt und bilden so einen Kopf von Blüten. Die Rachillae sind kahl oder leicht bis dicht behaart und tragen in spiraliger Anordnung kleine Hochblätter, die je eine Einzelblüte tragen.

Die Blüten sind zwittrig. Sie sind sitzend oder stehen an niedrigen Tuberkeln. Brakteolen sind nicht erkennbar. Der Kelch ist röhrig, flach dreizipfelig, eher dick und lederig. Die Krone überragt den Kelch deutlich, ist lederig, an der Basis röhrig, und oben in drei längliche, valvate Zipfel geteilt. Die Zipfel bilden eine Kappe, die zur Anthese abfällt. Die sechs Staubblätter stehen nahe dem Röhrenschlund, die Filamentbasen sind verwachsen und bilden eine auffällige Röhre, die über den Kelch hinausragt. An den kurzen frei Spitzen sitzen die latrorsen Antheren. Das Gynoeceum besteht aus drei keilförmigen Fruchtblättern. Im unteren Bereich sind sie frei, im Bereich des gemeinsamen, langen Griffels sind sie verwachsen. Die Narbe ist klein und dreilappig. Die Samenanlage setzt basal an und ist anatrop. Der Pollen ist ellipsoidisch und besitzt eine leichte bis deutliche Asymmetrie, manchmal ist der Pollen abgeflacht dreieckig. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus.

Früchte und Samen

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Die Früchte sind kugelig bis eiförmig und entwickeln sich aus nur einem Fruchtblatt. Sie tragen apikal die Narbenreste und die Reste der nicht entwickelten Fruchtblätter. Der Kelch ist ausdauernd. Das Exokarp ist glatt, das Mesokarp ist eher dünn, fleischig, und faserig, das Endokarp ist dünn, holzig und eher spröde. Der Samen ist kugelig, setzt basal oder subbasal an, hat einen rundlichen Nabel (Hilum). Das Endosperm ist homogen. Die Samenschale ist beim Hilum leicht verdickt, aber reicht nicht in das Endosperm hinein.

Pritchardia kaalae
Pritchardia maideniana
Pritchardia napaliensis
Pritchardia thurstonii im Maui Nui Botanical Garden, Maui

Pritchardia kommt auf Fidschi, Tonga, den Danger Islands und auf den Hawaii-Inseln vor. Mit Ausnahme von fünf Arten sind alle auf Hawaii endemisch. Etliche Arten sind sehr selten und gefährdet, manche seit Jahren verschollen.

Die meisten der hawaiianischen Arten wachsen auf den windzugewandten Hängen der Inseln in den feuchten Wäldern von Meeresniveau bis 1600 m Seehöhe. Wenige Vertreter kommen in den trockenen Wäldern der windabgewandten Seiten vor.

Die Gattung Pritchardia Seem. & H.Wendl. wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Coryphoideae, Tribus Trachycarpeae gestellt. Innerhalb der Tribus kann sie jedoch keiner Subtribus zugeordnet werden. Die Gattung ist wahrscheinlich monophyletisch. Pritchardia ist möglicherweise die Schwestergruppe von Washingtonia.

In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]

Pritchardia wurde von Hermann Wendland 1862 erstbeschrieben, Typusart ist Pritchardia pacifica Seem. & H. Wendl. ex H. Wendl. Der Gattungsname ehrt William Thomas Pritchard (1829–1907), einen britischen Konsul auf Fidschi.[2]

Synonyme der Gattung sind Eupritchardia Kuntze und Styloma O.F. Cook.

  • John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 283–285.

Einzelnachweise

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  1. a b Pritchardia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. August 2018.
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
Commons: Pritchardia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien