Proaccelerin

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Proaccelerin
Proaccelerin
nach 1czs

Vorhandene Strukturdaten: 1czs, 1czt, 1czv, 1fv4, 1y61

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 1360 = 709+651 Aminosäuren
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Vorkommen
Homologie-Familie Faktor V
Übergeordnetes Taxon Euteleostomi
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 2153 14067
Ensembl ENSG00000198734 ENSMUSG00000026579
UniProt P12259 O88783
Refseq (mRNA) NM_000130 NM_007976
Refseq (Protein) NP_000121 NP_032002
Genlocus Chr 1: 169.51 – 169.59 Mb Chr 1: 164.15 – 164.22 Mb
PubMed-Suche 2153 14067

Proaccelerin (auch Proakzelerin oder Faktor V) ist ein an der Blutgerinnung beteiligtes Protein. Im Gegensatz zu den anderen Gerinnungsfaktoren hat es keine enzymatische Funktion, sondern dient nur als Kofaktor. Das Protein hat eine Molekülmasse von 251.671 Dalton (Da) und gehört zur Gruppe der α-Globuline. Seine Plasmakonzentration beträgt ca. 10 mg/l, die Synthese findet wahrscheinlich in der Leber statt.

Das Gen für Proaccelerin liegt auf dem ersten Chromosom (1q23).

Proaccelerin zirkuliert im Plasma und hat eine Halbwertszeit von etwa 12 Stunden. Es wird von Thrombin aktiviert, in dem es in zwei Ketten, eine „schwere“ (Molekülmasse 110 kDa) und eine „leichte“ (Molekülmasse 73 kDa), gespalten wird, die nicht kovalent durch Calcium aneinander gebunden sind.

Die aktivierte Form des Proaccelerin, auch Accelerin oder Faktor Va (früher Faktor VI) genannt, ist ein Kofaktor des Stuart-Prower-Faktors (Faktor X), der Prothrombin (Faktor II) in Thrombin umwandelt.[1]

Faktor Va wird durch das aktivierte Protein C durch Proteolyse abgebaut und damit wirkungslos gemacht. Dies ist einer der wichtigsten natürlichen Hemmungsmechanismen der Blutgerinnung.

Die Funktion von Proaccelerin bzw. seine Aktivierung zum Faktor Va zeigt das Ablaufschema „Die Gerinnungskaskade“, dort abgekürzt als „V“.

Es gibt verschiedene Erbkrankheiten, die auf einer Fehlfunktion des Proaccelerin beruhen. Ein Proaccelerinmangel verursacht eine seltene milde Verlaufsform der Hämophilie, die sogenannte Parahämophilie oder Owren-Syndrom. Diese tritt mit einer Inzidenz von 1:1.000.000 auf und wird autosomal rezessiv vererbt.

Andere Mutationen des Proaccelerins verursachen venöse Thrombosen. Sie sind die häufigste Ursache von vererbter Thrombophilie (verstärkter Blutgerinnselbildung). Bei der häufigsten, der Faktor-V-Leiden-Mutation, ist an Position 506 die Aminosäure Arginin durch Glutamin ersetzt (R506Q). Alle prothrombotischen Proaccelerin-Mutationen (Faktor-V-Leiden-Mutation, Faktor-V-Cambridge-Mutation, Faktor-V-Hong Kong-Mutation) verursachen eine Resistenz des Accelerins gegen Spaltung durch das aktivierte Protein C (sog. APC-Resistenz). Deshalb bleibt es aktiv und erhöht die Bildung von Thromben.[2]

Forschungsgeschichte

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Proaccelerin wurde 1947 von Paul Owren (1905–1990) entdeckt. Die komplette Aminosäurensequenz wurde 1987 durch Jenny et al. veröffentlicht.[3]

Einzelnachweise

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  1. G. A. Nicolaes, B. Dahlbäck: Factor V and thrombotic disease: description of a janus-faced protein. In: Arterioscler. Thromb. Vasc. Biol. Vol. 22, Nr. 4, April 2002, S. 530–538, PMID 11950687 (englisch).
  2. K. Segers, B. Dahlbäck, G. A. Nicolaes: Coagulation factor V and thrombophilia: background and mechanisms. In: Thromb. Haemost. Vol. 98, Nr. 3, September 2007, S. 530–542, PMID 17849041 (englisch).
  3. R. J. Jenny, D. D. Pittman, J. J. Toole, R. W. Kriz, R. A. Aldape, R. M. Hewick, R. J. Kaufman, K. G. Mann: Complete cDNA and derived amino acid sequence of human factor V. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 84, Nr. 14, 1987, S. 4846–4850, PMID 3110773 (englisch, pnas.org [PDF]).