Projekt NG408
Fairweather
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Das Projekt NG408 beschreibt einen Fährschiffstyp, von dem zwei Einheiten für das Alaska Marine Highway System gebaut wurden. Beide Schiffe wurden 2021 nach Spanien verkauft und werden von Trasmapi im Fährverkehr zu und zwischen den Balearen eingesetzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schiffe wurden im Februar 2002 bestellt.[1] Sie wurden für jeweils 36 Mio. US-Dollar von Derecktor Shipyards in Bridgeport im US-Bundesstaat Connecticut für das Alaska Marine Highway System gebaut.[2] Die Schiffe wurden auf der Bauwerft mithilfe eines Travellifts ins Wasser gesetzt.[3] Der Schiffsentwurf stammte vom britischen Unternehmen BMT Nigel Gee & Associates in Southampton.[4][5]
Die Schiffe wurden unter US-amerikanischer Flagge auf dem Alaska Marine Highway eingesetzt. Die Fairweather wurde im Norden der Inside Passage zwischen Juneau und Sitka sowie nach Skagway, die Chenega im Prinz-William-Sund zwischen Valdez, Cordova und Whittier eingesetzt.[1][6] Zeitweise verkehrte die Fairweather im Prinz-William-Sund.[7] Ursprünglich war der Bau zwei weiterer Schnellfähren geplant, die ebenfalls in der Inside Passage zwischen Juneau und Petersburg bzw. Ketchikan und Mitkof Island eingesetzt werden sollten.[3]
Die Fähren waren für Fährverbindungen gebaut, auf denen Rundläufe nicht länger als zwölf Stunden, der maximalen Arbeitszeit von Seeleuten auf US-amerikanischen Schiffen, dauern. Hierdurch sollten signifikante Einsparungen bei den Personalkosten erreicht werden. Diese waren ursprünglich auch ein Argument für den Bau der Fähren.[3]
Wegen der trotz Einsparungen bei den Personalkosten hohen Betriebskosten wurden die Chenega 2015 außer Dienst gestellt, die Fairweather folgte 2019.[8] Am 10. März 2021 wurden beide Schiffe vom Alaska Department of Transportation & Public Facilities für zusammen rund 5,17 Mio. US-Dollar an die spanische Reederei Servicios y Concesiones Maritimas Ibicencas verkauft. Beide Schiffe wurden an Deck des Halbtauchers Red Zed 1 von Ketchikan aus nach Spanien verschifft.[9][10][11] Sie werden unter spanischer Flagge von dem von Trasmapi durchgeführten Fährverkehr zu und zwischen dem Balearen eingesetzt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schiffe sind als Katamarane ausgelegt. Sie werden von vier MTU-Dieselmotoren angetrieben. Gebaut wurden sie mit vier Sechzehnzylinder-Dieselmotoren des Typs 16V 595. Die Motoren wurden bei beiden Schiffen 2013 bzw. 2014 durch vier Zwanzigzylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Typs 20V 4000 M73L mit jeweils 3600 kW Leistung ersetzt. Durch die Neumotorisierung sank der Treibstoffverbrauch um einige Prozent.[12] Die Motoren wirken über Untersetzungsgetriebe auf vier Kamewa-Wasserstrahlantriebe. Für die Stromerzeugung an Bord stehen vier von Sechszylinder-Dieselmotoren mit je 185 kW Leistung angetriebene Generatoren zur Verfügung. Die Antriebe sind paarweise in den beiden Schwimmkörpern untergebracht. Weiterhin ist in den Schwimmkörpern jeweils ein elektrisch angetriebenes Bugstrahlruder installiert.
Auf den Schwimmkörpern sind drei Decks aufgesetzt. Auf dem Hauptdeck befindet sich das über eine Heckrampe und eine Seitenpforte auf der Steuerbordseite zugängliche Fahrzeugdeck mit vier Fahrspuren. Darüber befindet sich das Passagierdeck unter anderem mit zwei Bereichen mit insgesamt 251 Sitzgelegenheiten für die Passagiere und einem Selbstbedienungsrestaurant sowie einem überdachten Deckbereich mit weiteren Sitzgelegenheiten am Heck der Schiffe. Oberhalb des Passagierdecks ist im vorderen Bereich der Schiffe die geschlossene Brücke aufgesetzt, hinter der sich ein Aufenthaltsraum für die Schiffsbesatzung befindet.
Die Schiffe sind mit zwei Schiffsevakuierungssystemen ausgestattet. Weiterhin steht ein Rettungsboot zur Verfügung, das im Heckbereich an Deck mitgeführt wird.
Schiffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Projekt NG408 | |||
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Bauname | Baunr. | IMO- Nummer |
Kiellegung Stapellauf Fertigstellung |
Fairweather | 201 | 9265809 | November 2002 14. November 2003 28. Februar 2004 |
Chenega | 205 | 9265794 | 15. April 2003 13. Februar 2004 20. April 2005 |
Die Fairweather ist nach dem Fairweather-Gletscher, die Chenega nach dem Chenega-Gletscher in Alaska benannt.[4][5]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 72m High Speed Ro-Pax Ferry, BMT
- Datenblatt, BMT (PDF, 653 kB)
- Decksplan (JPG, 288 kB)
- GA-Plan und weitere Pläne ( vom 17. Februar 2022 im Internet Archive) (PDF, 4,9 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Derecktor to Build Second Ferry for Alaska, MarineLink, 23. Januar 2003. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Hornblower Shipyards, Shipbuilding History. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ a b c No Stone Unturned – A comprehensive approach to the development and construction of a new class of High speed Ferry for Alaska, The Royal Institution of Naval Architects (PDF, 1,3 MB). Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ a b FVF Fairweather ( vom 30. Juni 2020 im Internet Archive), Alaska Marine Highway System, Alaska Department of Transportation & Public Facilities.
- ↑ a b FVF Chenega ( vom 30. Juni 2020 im Internet Archive), Alaska Marine Highway System, Alaska Department of Transportation & Public Facilities.
- ↑ Bruce Buls: Farewell to Alaska’s fast vehicle ferries, WorkBoat, 24. März 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Jacob Resneck: Southeast bids adieu to fast ferry Fairweather, KTOO, 11. September 2018. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Alaska Marine Highway System Sells Fast Ferries to Spain for a Loss, The Maritime Executive, 12. März 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ History of AMHS, Alaska Marine Highway System, Alaska Department of Transportation & Public Facilities. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Alaska Marine Highway System Sells Fast Ferries, Pressemitteilung 21-0006, Alaska Department of Transportation & Public Facilities, 11. März 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Eric Stone: Former Alaska ferries begin journey to Spain, KTOO, 26. Juni 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Alaskan high-speed catamaran improves fuel efficiency and cabin comfort with mtu engines, Rolls-Royce Power Systems, 28. November 2016. Abgerufen am 21. Februar 2022.