Pseudophilautus

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Pseudophilautus

Rufendes Männchen von Pseudophilautus amboli mit kehlständiger Schallblase

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Ruderfrösche (Rhacophoridae)
Unterfamilie: Rhacophorinae
Gattung: Pseudophilautus
Wissenschaftlicher Name
Pseudophilautus
Laurent, 1943
Pseudophilautus hypomelas galt als ausgestorben, wurde aber 2013 wiederentdeckt.[1]

Pseudophilautus ist eine Gattung von Fröschen aus der Familie der Ruderfrösche. Sie kommen nur in den Westghats im Südwesten Indiens und in Sri Lanka vor, wo die Mehrheit der Arten verbreitet ist.[2]

Die Arten der Gattung Pseudophilautus leben auf Bäumen und besitzen an den Finger- und Zehenenden verbreiterte Haftscheiben, die ihnen das Klettern erleichtern. Analog zu den Laubfröschen haben sie zwischen dem jeweils vorletzten und letzten Finger- und Zehenglied einen Zwischenknorpel, der es in jeder Stellung der Gliedmaßen erlaubt, die Haftscheiben auf die Unterlage zu pressen.

Fortpflanzung und Entwicklung

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Pseudophilautus-Arten haben im Gegensatz zu den meisten anderen Gattungen der Ruderfrösche eine direkte Entwicklung, es gibt also kein Kaulquappenstadium. Stattdessen vollzieht sich die Larvalentwicklung innerhalb der Eier, die an feuchten Plätzen an Land abgelegt werden, und es schlüpfen fertige Jungfrösche aus. Obwohl die Eier weiterhin hohe Feuchtigkeit benötigen und leicht austrocknen, ist es den Fröschen dadurch möglich, auch feuchte Lebensräume ohne offene Gewässer zu besiedeln.[3]

Die meisten Arten deponieren ihre Gelege auf dem Boden in feuchter Erde, nur wenige auf Blättern von niedrigen Büschen wie Pseudophilautus femoralis oder auf der Rinde von Bäumen wie der Ceylonesische Ruderfrosch Pseudophilautus microtympanum. Besonders in Regenperioden rufen die Männchen am Abend und nachts intensiv nach den Weibchen. Wenn sich eines nähert, wird es vom Männchen umklammert. Bei Arten, die ihre Eier in der Erde ablegen, steigen die Pärchen von den Büschen auf den Boden hinab und ändern ihre Färbung, um sich der Umgebung anzupassen. Die Weibchen suchen eine geeignete Stelle und graben eine Mulde, in die sie die Eier ablegen. Nach der Eiablage bedeckt das Weibchen das Gelege mit feuchter Erde und verlässt dann das Nest. Das Männchen kehrt zu seinem Ansitz zurück. Es gibt keine Brutpflege bei diesen Arten. Bei Arten, die ihre Eier auf der Unterseite von Blättern oder auf der Rinde von Bäumen befestigen, findet kein Färbungswechsel statt. Das Weibchen bewacht jedoch das Gelege einige Stunden lang.[3]

Die Eier dieser Gattung haben einen Durchmesser von 3,7 bis 5,7 Millimeter. Die Entwicklung der Frösche bis zum Schlüpfen dauert 24 bis 68 Tage. Die Embryos von Pseudophilautus entwickeln im Ei keine Kiemen, wahrscheinlich atmen sie über ihre Haut, speziell an ihrem gut durchbluteten Schwanz. Abhängig von der Art haben die kleinen Frösche nach dem Schlüpfen noch einen mehr oder weniger langen Schwanzstummel, der aber nach kurzer Zeit verschwindet. Der Dottersack ist hingegen nach dem Schlüpfen stets noch vorhanden.[3]

Systematik und Taxonomie

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Im Jahr 2009 wurde die Gattung Pseudophilautus wiedererrichtet, nachdem sie im Jahr 1985 mit der Gattung Philautus zusammengelegt worden war.[4] Die Gattung hatte damals ein Verbreitungsgebiet zwischen Sri Lanka und Südost-China sowie Vietnam. Das gemeinsame Merkmal aller dieser Arten war die direkte Entwicklung im Ei ohne ein freilebendes Kaulquappenstadium. Molekulargenetische Untersuchungen legten dennoch eine Teilung in zwei Kladen nahe, von denen die erste hauptsächlich die Arten aus Sri Lanka, die andere die Arten von Südindien bis China und Vietnam enthielt. Für letztere wurde 2010 der Gattungsname Raorchestes etabliert.[5]

Neuere Forschungen legen eine stammesgeschichtliche Entwicklung der Gattung Pseudophilautus nahe, die gegen Ende des Eozäns über eine Landbrücke von Indien nach Sri Lanka führte. Ein Klimawandel beschleunigte ab dem Oligozän die Radiation der Gattung, die zur allmählichen Herausbildung neuer Arten bis ins späte Miozän vor rund 8,8 Millionen Jahren führte. Zu dieser Zeit begünstigte die Etablierung des jährlichen Monsunregens die Rückkehr der Gattung Pseudophilautus auf den indischen Subkontinent, wo sie sich aber wegen der bereits erfolgten Ausbreitung der Arten der Gattung Raorchestes nicht so weit diversifizieren konnte wie in Sri Lanka.[6]

Es sind derzeit 78 Arten beschrieben.[2] Viele der Arten gelten als neuzeitlich ausgestorben und sind in der unten angefügten Artenliste mit † markiert. Andererseits wurden verschollen geglaubte Arten durch intensive Forschung wiederentdeckt.[7][1]

Stand: 6. April 2023

Pseudophilautus amboli aus Südindien
Pseudophilautus asankai aus Sri Lanka
Pseudophilautus caeruleus aus Sri Lanka
Pseudophilautus hoffmanni aus Sri Lanka

Pseudophilautus pardus (Meegaskumbura et al., 2007)[12] galt ebenfalls als ausgestorben, es wurde jedoch ein Exemplar wiederentdeckt und einer DNA-Untersuchung unterzogen. Es stellte sich heraus, dass die Art molekulargenetisch nicht von Pseudophilautus viridis (Manamendra-Arachchi & Pethiyagoda, 2005)[8] zu unterscheiden ist. Sie wurde daraufhin mit Pseudophilautus viridis synonymisiert.[13]

Pseudophilautus conniffae Batuwita, De Silva & Udugampala, 2019 wurde mit Pseudophilautus limbus (Manamendra-Arachchi and Pethiyagoda, 2005) synonymisiert.[14]

Einzelnachweise

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  1. a b L. J. Mendis Wickramasinghe, Dulan Ranga Vidanapathirana, M. D. Gehan Rajeev, N. Wickramasinghe: Rediscovery of Pseudophilautus hypomelas (Günther, 1876) (Amphibia: Anura: Rhacophoridae) from the Peak Wilderness, Sri Lanka, a species thought to be extinct! Journal of Threatened Taxa, 5, 17, S. 5181–5193, 2013, (PDF (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)) doi:10.11609/jott.o3547.5181-93
  2. a b Darrel R. Frost: Pseudophilautus Laurent, 1943 . Amphibian Species of the World: An Online Reference. Version 6.1. Electronic Database accessible at American Museum of Natural History, New York 1998–2021. Abgerufen am 20. Juli 2021.
  3. a b c Mohomed M. Bahir, Madhava Meegaskumbura, Kelum Manamendra-Arachchi, Christopher J. Schneider, Rohan Pethiyagoda: Reproduction and terrestrial direct development in Sri Lankan shrub frogs (Ranidae: Rhacophorinae: Philautus). Raffles Bulletin of Zoology, Supplement 12, S. 339–350, 2005, (PDF)
  4. J.-t. Li, J. Che, R. W. Murphy, H. Zhao, E.-m. Zhao, D.-q. Rao & Y.-p. Zhang: New insights to the molecular phylogenetics and generic assessment in the Rhacophoridae (Amphibia: Anura) based on five nuclear and three mitochondrial genes, with comments on the evolution of reproduction. Molecular Phylogenetics and Evolution, 53, S. 509–522, 2009.
  5. S. D. Biju, Y. S. Shouche, A. Dubois, S. K. Dutta & F. Bossuyt: A ground-dwelling rhacophorid frog from the highest mountain peak of the Western Ghats of India. Current Science, 98, S. 1119–1125, Bangalore 2010.
  6. Madhava Meegaskumbura, GayaniSenevirathne, Kelum Manamendra-Arachchi, Rohan Pethiyagoda, James Hanken, Christopher J. Schneider: Diversification of shrub frogs (Rhacophoridae, Pseudophilautus) in Sri Lanka – Timing and geographic context. Molecular Phylogenetics and Evolution, 132, S. 14–24, 2019, doi:10.1016/j.ympev.2018.11.004
  7. L. J. Mendis Wickramasinghe, Dulan Ranga Vidanapathirana, S. Airyarathne, G. Rajeev, A. Chanaka, J. Pastorini, G. Chathuranga, N. Wickramasinghe: Lost and found: One of the world's most elusive amphibians, Pseudophilautus stellatus (Kelaart 1853) rediscovered. Zootaxa 3620, 1, S. 112–128, 2013, (PDF) doi:10.11646/zootaxa.3620.1.5
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab K. Manamendra-Arachchi, R. Pethiyagoda: The Sri Lankan shrub frogs of the genus Philautus Gistel, 1848 (Ranidae: Rhacophorinae), with description of 27 new species. In: C. J. Yeo, P. K. L. Ng & R. Pethiyagoda (Hrsg.): Contributions to biodiversity exploration and research in Sri Lanka, The Raffles Bulletin of Zoology, Supplement 12, S. 163–303, 2005, (PDF@1@2Vorlage:Toter Link/rmbr.nus.edu.sg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).
  9. a b c d e f g h i L. J. Mendis Wickramasinghe, Dulan Ranga Vidanapathirana, M. D. Gehan Rajeev, S. Chathuranga Ariyarathne, A. W. Amila Chanaka, L. L. Dharshana Priyantha, Imesh Nuwan Bandara, Nethu Wickramasinghe: Eight new species of Pseudophilautus (Amphibia: Anura: Rhacophoridae) from Sripada World Heritage Site (Peak Wilderness), a local amphibian hotspot in Sri Lanka. Journal of Threatened Taxa, 5, 4, S. 3789–3920, 2013, doi:10.11609/JoTT.o3099.3789-920
  10. a b c d e f g M. Meegaskumbura, K. Manamendra-Arachchi: Description of eight new species of shrub frogs (Ranidae: Rhacophorinae: Philautus) from Sri Lanka. In: C. J. Yeo, P. K. L. Ng & R. Pethiyagoda (Hrsg.): Contributions to biodiversity exploration and research in Sri Lanka, The Raffles Bulletin of Zoology, Supplement 12, S. 305–338, 2005 (PDF (Memento vom 17. Juni 2007 im Internet Archive)).
  11. a b M. Meegaskumbura, K. Manamendra-Arachchi: Two new species of shrub frogs (Rhacophoridae: Pseudophilautus) from Sri Lanka. Zootaxa 2747, S. 1–18, 2011, (PDF).
  12. a b M. Meegaskumbura, K. Manamendra-Arachchi, C. J. Schneider & R. Pethiyagoda: New species amongst Sri Lanka's extinct shrub frogs (Amphibia: Rhacophoridae: Philautus). Zootaxa 1397, S. 1–15, 2007, (PDF).
  13. N. Wijayathilaka, U. Perera, K. Manamendra-Arachchi, G. Ellepola, H. Adhikari, S. Wijayasekara, L. J. M. Wickramasinghe, V. Prathap, and M. Meegaskumbura: Pseudophilautus pardus, a junior synonym of P. viridis (Amphibia: Anura: Rhacophoridae). Zootaxa 5227, 2023, S. 459–472. doi:10.11646/zootaxa.5227.4.4.
  14. S. Abeysekara, H. Samarasinghe, K. Manamendra-Arachchi, H. Adhikari, S. Premarathne, C. Bandara, U. Perera & N. Wijayathilaka: Taxonomic status of Pseudophilautus conniffae (Anura: Rhacophoridae) an endemic shrub frog restricted to South–Western wet zone of Sri Lanka. Zootaxa 5258, 2023, S. 130–140. doi:10.11646/zootaxa.5258.1.6.
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