Psychologie-Fachschaften-Konferenz

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Die Bundesfachschaftenkonferenz „PsyFaKo“ ist der Zusammenschluss der Psychologie-Fachschaften im deutschsprachigen Raum, der die Interessen der Psychologie-Studierenden vertritt. Als eingetragener Verein, bekannt als PsyFaKo e.V., ist es ihr Ziel, die Vernetzung der Fachschaften zu fördern und politische Aktionen auf Länder- und Bundesebene zu initiieren, und die Interessen der Psychologie -Studierenden auch über die Konferenzen hinaus zu vertreten.

Geschichte und Ursprung

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Im Juni 2005 wurde die PsyFaKo in Landau ins Leben gerufen. Seither tagt sie einmal pro Semester für ein Wochenende an unterschiedlichen Universitäten in Deutschland.

Im Jahr 2007 wurden erstmalig organisatorische Ämter geschaffen und die Konferenzveranstaltung dokumentiert. Im Jahr 2012 gründete sich zur 14. Tagung der PsyFaKo in Osnabrück der Verein PsyFaKo e.V. mit Sitz in Bamberg, für eine bessere rechtliche Vertretung als Studierendenlobby. Die Eintragung als gemeinnütziger Verein ermöglicht sowohl die Beantragung von Fördergeldern als auch die Möglichkeit Spenden zu erhalten.

Seitdem erlebte die PsyFaKo einen rapiden Wachstum, bereits 2012 nahmen erstmalig über 100 Personen und bereits 2015 über 200 Personen an einer Konferenzveranstaltung teil.

Im Jahr 2016 fand erstmalig die Sportveranstaltung PsychOlympia statt. Mittlerweile ist die Veranstaltung das größte Festival für Psychologiestudierende in Deutschland und findet jährlich in Friedensau in Sachsen-Anhalt statt.

Doch auch auf politischer Ebene verzeichnet der Verein große Erfolge. Im Jahr 2019 sammelt die vom Verein organisierte Bundestagspetition zur Reform des Psychotherapeutengesetzes (PsychThR) über 80.000 Unterschriften. Vertreter des Vereins setzen sich bei der Bundestagsanhörung für bessere Bedingungen im Studium und der Ausbildung zum Psychotherapeuten ein.

Die im Jahr 2023, gemeinsam mit der Bundespsychotherapeutenkammer und über 50 Verbänden, Kammern und Fachgesellschaften, erstelle Bundestagspetition zur Finanzierung der Weiterbildung, schaffte es ebenfalls in die Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages. Neben den 54097 online-Mitzeichnungen wurden nochmals über 17.500 handschriftliche Unterschriften verzeichnet.[1]

Die PsyFaKo verfolgt das Ziel, die Vernetzung der Psychologie-Fachschaften zu fördern, um den Informationsaustausch zu erleichtern und gemeinsam politisch auf Länder- und Bundesebene zu agieren. Die halbjährlichen Konferenzen bieten den Studierenden nicht nur die Möglichkeit, sich persönlich zu treffen und auszutauschen, sondern dienen auch als Plattform für die Entwicklung gemeinsamer Projekte und politischer Aktionen. Die vereinsinternen Struktur bietet darüber hinaus eine ganzjährige Schnittstelle für weiteres Engagement.

Zentrales Anliegen der PsyFaKo ist es, die Interessen der Psychologie-Studierenden zu vertreten und positive Veränderungen im Gesundheits-, sowie Bildungssystem und im Berufsfeld zu erreichen. Durch ihre politische Arbeit setzt sich die PsyFaKo unter anderem für eine gerechte und transparente Gestaltung der Studien- und Prüfungsordnungen ein und fordert bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

Halbjährliche Konferenzen

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Die halbjährlichen Konferenzen der PsyFaKo bilden das zentrale Element ihrer Arbeit. Diese mehrtägigen Veranstaltungen bieten den Mitgliedern eine Plattform, um sich persönlich zu treffen, Ideen auszutauschen und gemeinsam an hochschulpolitischen Themen zu arbeiten. Während der Konferenzen werden Kleingruppen zu verschiedenen Themen gebildet, die von hochschulpolitischen Fragen bis hin zu praktischen Herausforderungen in der Fachschaftsarbeit reichen. Darüber hinaus finden mehrere Plena statt, die dazu dienen, wichtige Entscheidungen zu treffen wie zum Bespiel das Treffen von Beschlüsse und Stellungnahmen. Auf den Konferenzen findet ebenfalls die Mitgliederversammlung des Vereins statt, bei der u. a. die nächste konferenz-ausrichtende Fachschaft sowie der Konferenz-Rat gewählt werden. Beschlussfähig ist eine PsyFaKo dann, wenn ein Viertel aller universitären psychologischen Fachschaften Vertreter entsendet und die PsyFaKo ordnungsgemäß einberufen wurde.

Neben der inhaltlichen Arbeit bieten die Konferenzen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Besichtigungen, Exkursionen und sozialen Veranstaltungen, um den Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden zu fördern.

Ausrichtende Fachschaft

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Die Ausrichtende Fachschaft (AFS) ist ein essenzieller Bestandteil der PsyFaKo, sie ist die verantwortliche Fachschaft für die Ausrichtung der nächsten Konferenz. Die gewählten Fachschaften kümmern sich um die Organisation der Konferenz, von Räumlichkeiten und Programm, über Verköstigung und Freizeitplanung bis hin zu Sponsoring.

Die AFS wird auf jeder Konferenz für das kommende Jahr bestimmt, für die jeweilige Winter bzw. Sommer-Konferenz.

Der Konferenzrat (KonRat) ist das oberste beschlussfassende Gremium der PsyFaKo und besteht aus sechs (bis acht) Mitgliedern.

Der KonRat koordiniert die politischen Arbeit, vertritt den Verein nach außen und setzt beschlossene Arbeitsaufträge um. Darüber hinaus unterstützt er die jeweilige ausrichtende Fachschaft (AFS) bei der Organisation der nächsten Konferenz. Der KonRat fungiert als Ansprechpartner für Studierende und pflegt Kontakt zu Instituten, Dachverbänden, psychologischen Organisationen, sowie anderen Bundesfachschaftentagungen.

In der Regel werden pro Konferenz zwei (bis 3) neue Konferenzräte gewählt und ein AFS-Konferenzrat, von der (neu) gewählten AFS, benannt wird. Die Amtszeit beträgt jeweils zwei Semester, um eine kontinuierliche Wissensweitergabe zu gewährleisten.

Der Vorstand der PsyFaKo besteht aus Mitgliedern, die den Verein leiten, seine rechtliche Vertretung darstellen und die Vereinsstrukturen verwalten. Der Vorstand wird vom Konferenzrat gewählt und arbeitet eng mit diesem zusammen.

Die Arbeitsgruppen (AGs) der PsyFaKo sind spezialisierte Arbeitsgruppen, die sich auf bestimmte Themen oder Aufgabenbereiche konzentrieren. Die Mitglieder der PsyFaKo e.V. können sich in diesen AGs engagieren und ihre Expertise in verschiedenen Bereichen einbringen. Die AGs spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der politischen Ziele der PsyFaKo und tragen zur Vielfalt und Effektivität der Vereinsarbeit bei.

Aktuell (Stand 2024) gibt es 15 aktive AGs[2]:

AG Akkreditierung, AG Alumni, AG Bachelor-Master, AG Chancengleichheit, AG Entstigmatisierung, AG Marketing, AG Masterplatzproblematik, AG Open Science, AG ÖPSI (Österreichische Psychologie-Studierendeninteressensvertretung), AG Praktikumsdatenbank, AG Prävention und Evaluation, AG Psychologische Berufsvielfalt, AG PsychOlympia, AG Psychotherapie-Reform, AG Zulassungstest

Zu den ehemaligen Arbeitsgruppen gehören:

AG CHE, AG Interprofil, AG KonRat-Entlastung, AG Nachhaltigkeit, AG Professionalisierung, AG Vernetzung

Abschaffung der Anwesenheitspflicht

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Die PsyFaKo fordert die konsequente Abschaffung der Anwesenheitspflicht zu Lehrveranstaltungen, da diese durch den verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatz nicht gerechtfertigt sei. In diesem Sinne wird eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit von Studierenden verlangt. Dabei ist ausdrücklich auch eine Ausweitung der Mitbestimmungsrechte gemeint.[3]

Systematische Durchführung von Lehrevaluationen

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Die PsyFaKo spricht sich für die systematische Durchführung anonymisierter Evaluationen von Lehrveranstaltungen aus. Die Ergebnisse sollten veröffentlicht werden und somit zu einer wechselseitigen Nachbesprechung sowohl mit den Studierenden als auch zwischen den Dozierenden führen. Ziel sind neben der Verbesserung der Lehre auch neue Impulse für die Gestaltungen von Studien- und Prüfungsordnungen.[4]

Lage der Psychotherapeuten in Ausbildung

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Bezüglich der Lage der Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) positioniert sich die PsyFaKo klar gegen prekäre Beschäftigungsbedingungen während der Psychotherapieausbildung. Sie fordert eine angemessene Vergütung analog zur beruflichen Qualifikation. Konkret sieht das die Einstufung in die Entgeltgruppe 13 des TVöD/TV-L vor. Für die praktische Tätigkeit wird eine Einarbeitungszeit von mindestens drei Wochen gefordert. Der rechtliche Status sollte ein Anstellungsverhältnis auf der Grundlage von schriftlichen Verträgen entsprechend arbeitsrechtlicher Standards sein.[5]

Einzelnachweise

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  1. PsyFaKo e.V.: Geschichte der PsyFaKo. In: psyfako.org. Abgerufen am 18. Juli 2024 (deutsch).
  2. PsyFaKo e.V.: Arbeitsgruppen der PsyFaKo. In: psyfako.org. Abgerufen am 18. Juli 2024 (deutsch).
  3. Konferenzrat der Psychologie-Fachschaften-Konferenz: Positionspapier der Psychologie-Fachschaften-Konferenz zur Anwesenheitspflicht. Hrsg.: PsyFaKo. Heidelberg 31. Mai 2015 (psyfako.org [PDF]).
  4. Konferenzrat der Psychologie-Fachschaften-Konferenz: Positionspapier der Psychologie-Fachschaften-Konferenz (PsyFaKo) zum Thema Lehrevaluation. Hrsg.: PsyFaKo. Bamberg 27. November 2016 (psyfako.org [PDF]).
  5. Konferenzrat der Psychologie-Fachschaften-Konferenz: Positionspapier der Psychologie-Fachschaften-Konferenz zur Lage der PsychotherapeutInnen in Ausbildung. Hrsg.: PsyFaKo. Heidelberg 31. Mai 2015 (psyfako.org [PDF]).