Pw4ü Bay 06

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Pw4ü Bay 06
Pw4ü Bay 06/21
Werksfoto Rathgeber Gepäckwagen nach Blatt 231
Werksfoto Rathgeber Gepäckwagen nach Blatt 231
Werksfoto Rathgeber Gepäckwagen nach Blatt 231
Nummerierung: 17 667 bis 17 873
Anzahl: 45
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1909 bis 1919
Ausmusterung: < 1962
Gattung: Pw4ü
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 17.300 mm
Länge: 16.000 mm
Höhe: 4.128 mm
Breite: 3.010 mm
Drehzapfenabstand: 11.000 mm
Fester Radstand: 2.500 mm
Leermasse: 29,2 t
Bremse: Handspindelbremse
Wsbr
Ahbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 4
Fußbodenhöhe: 1295 mm
2 Hundeabteile und ein Zollabteil
Zeichnung zu Pw4ü Bay 06

Bei den bayerischen Pw4ü Bay 06 / Pw4ü Bay 06a / Pw4ü Bay 06/21 handelt es sich Drehgestell-Packwagen nach dem Blatt 231 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.

Für den Einsatz in schnelllaufenden Zügen (Eil- und D-Zügen) wurden adäquate Gepäckwagen benötigt. So beschaffte die KBayStsB zwischen 1906 und 1923 insgesamt 85 vierachsige Wagen in drei Lieferserien. Die Serie der Wagen von 1923 waren Nachbauten der Serie nach Blatt 231. Es handelte sich dabei um eine Ersatzbeschaffung für die wegen Abgabe als Reparationsleistung aus dem Bestand ausgeschiedenen Wagen. Die Wagen der Serie von 1906 (Blatt 231) waren für den grenzüberschreitenden Einsatz nach Österreich, der Schweiz und Frankreich ausgestattet.

Drei Wagen mussten als Reparationsleistungen 1919 abgegeben werden. Bis Ende 1945 wurden weitere drei Wagen ausgemustert, je einer zum Kraftwerkswagen bzw. zum Bahndienstwagen umgerüstet und für insgesamt 14 Wagen ist der Verbleib ungeklärt. Fünf Wagen waren als Altschadwagen abgestellt und wurden bis Juli 1950 ausgemustert. Insgesamt 13 kamen noch zur DB, ein Wagen wurde als Spenderfahrzeug für das YG-Programm genutzt.

Konstruktive Merkmale

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Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich 2-fach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm und 400 mm für die Pufferteller. Diese wurde später durch Hülsenpuffer ersetzt. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde ein Sprengwerk aus Säulenständern und nachstellbaren Spannstangen eingebaut.

Die Wagen hatten aus Bleche und Winkeln genietete Drehgestelle der bayerischen Bauart mit einem Radstand von 2500 mm. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper. Für den internationalen Einsatz hatten die Wagen neben der Westinghouse-Luftdruckbremse auch Saugluftbremsen des Systems Hardy. Zusätzlich gab es noch eine Handspindelbremse, die auch von der Kanzel des Dienstraums aus bedient werden konnte.

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Der Wagenkasten war in ein Dienstabteil, ein abgeschlossenes Zollabteil mit Seitengang sowie einem großen Gepäckraum mit zwei Hundeboxen unterteilt. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum mit einer aufgesetzten Kanzel versehen, die dem Zugführer als Beobachtungskanzel diente. Über den Einstiegstüren waren die Dächer ausgespart. Bei den Wagen der Baulose ab 1910 besaßen die Dächer die windschnittigen Aussparungen. Die Wagenübergänge an den Stirnseiten waren durch Faltenbälge gesichert. Zum schnellen Be- und Entladen gab es je zwei 1.500 mm breite Schiebetüren, die auf Rollen standen und mit Kopfstangen geführt wurden.

Neben einem Dienstabteil mit Zugführerkanzel und Abort gab es einen großen Laderaum mit integriertem, abschließbaren Zollabteil. Bei drei Wagen wurde für den Durchgangsverkehr durch Österreich in die Schweiz ein zweites Zollabteil eingebaut. Bei insgesamt 21 Wagen wurden die Zollabteile 1921 ausgebaut. Bei allen Wagen gab es noch zwei Hundeboxen.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Gas- und Gasglühlichter. Der zur Versorgung dienende Behälter war in Längsrichtung unter dem Wagenkasten angebracht. In den 1930er Jahren erfolgte ein Umbau auf elektrische Beleuchtung. Die Beheizung erfolgte mit Dampf. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche[1]
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anzahl der Abteile Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 231 PPü Pw4ü Bay 06 Pw4ü Bay 06 Pw4ü Bay 06/21 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
D G V Z (siehe
Legende)
mit Umbau entfernen des Zollabteils
1906 Rathg. 13 17 651 90 004 Wür 107 242 Nür xx/193x H; Wsbr; Ahbr 4 G D 1 1 1 2 1 AT;FR 1935 zu einem Kraftwerkwagen umgerüstet
17 652 90 005 Wür 107 243 Nür ? 1945 AT;FR
17 656 X 11/1919 AT;
17 657 90 007 Mü 107 247 Mü 07/1950 AT;FR
17 658 90 003 Wür 107 248 Nür xx/1944 AT;FR
17 659 xx/1925 AT;FR
17 660 90 012 Nür 107 249 Nür 107 249 Mü 05/1956 H; Wsbr; AT;FR
17 661 90 013 Nür 107 250 Nür 107 250 Mü xx/193x AT;FR Umbau zu BDW 700 129
17 662 90 032 Mü 107 251 Mü 107 251 Mü 01/1956 AT;FR
17 663 90 007 Nür 107 252 Nür ? 1945 AT;
17 664 90 008 Mü 107 253 Mü ? 1945 AT;
17 665 90 009 Mü 107 254 Mü ? 1945 AT;
17 666 90 010 Mü 107 255 Mü 01/1959 AT;
1910 MAN 22 17 679 Mü 90 008 Nür 107 606 Nür ? 1945 H; Wsbr; 4 Gg D 1 1 1 2 1
17 680 Mü 90 001 Wür 107 607 Nür 12/1960
17 681 Mü 90 034 Mü 107 608 Mü 107 608 Reg 10/1955
17 682 Mü xx/1925
17 683 Mü 90 035 Mü 107 609 Mü 107 609 Mü 05/1955 Umbau zum BDW, Nummer nicht bekannt
17 684 Mü 90 036 Mü 107 610 Mü 10/1959 FR
17 685 Mü 90 014 Nür 107 611 Nür 107 611 Nür 03/1947 FR Altschadwagen
17 686 Mü 90 009 Nür 107 612 Nür xx/1939 FR
17 687 Mü 90 015 Nür 107 613 Reg 107 613 Reg ? 1945
17 688 Mü 90 036 Mü 107 614 Au ? 1945
17 689 Mü X 11/1919 FR
17 690 Mü 90 037 Mü 107 615 Reg 107 615 Reg ? 1945 FR
17 691 Mü X 11/1919 FR
17 692 Mü 90 038 Mü 107 616 Reg ? 1945 FR
17 693 Mü 90 039 Mü 107 617 Mü 107 617 Mü ? 1945
17 694 Mü 90 040 Mü 107 618 Mü 107 618 Mü ? 1945
17 695 Mü 90 041 Mü 107 619 Reg 107 619 Reg xx/193x FR
17 696 Mü 90 042 Mü 107 620 Nür 02/1959 FR
17 697 Mü 90 043 Mü 107 621 Reg 107 621 Reg ? 1945 FR
17 698 Mü 90 044 Mü 107 622 Mü 107 622 Mü 08/1962 FR
17 699 90 045 Mü 107 623 Mü 107 623 Mü xx/193x
17 700 Mü 90 046 Mü 107 624 Mü 107 624 ? 1945
1910 MAN 2 17 879 Mü 90 056 Mü 107 625 Mü 08/1957 H; Wsbr; 4 Gg D 1 1 1 2 1
17 880 Mü 90 001 Reg 107 626 Reg xx/1944
1913 Rathg. 5 17 874 Mü 90 052 Mü 107 772 Mü 107 772 Mü 05/1945 H; Wsbr; 4 Gg D 1 1 1 2 1 AT
17 875 Mü 90 053 Mü 107 773 Mü 107 773 Mü xx/194x Altschadwagen
17 876 Mü 90 054 Mü 107 774 Mü 107 774 Mü ? 1945
17 877 Mü 90 055 Mü 107 775 Mü 107 775 Mü 02/1958
17 878 Mü 90 003 Reg 107 776 Mü ? 1945
Blatt-Nr. 231 PPü Pw4ü Bay 06a Pw4ü Bay 06a (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
D G V Z (siehe
Legende)
Umbau auf zwei Zollabteile für den Verkehr über Lindau u. Österreich in die Schweiz
1906 Rathg. 3 17 653 90 006 Mü 107 244 Mü ? 1945 H; Wsbr; Ahbr 4 G D 1 1 1 2 1 AT;CH
17 654 90 001 Mü 107 245 Mü 09/1955
17 655 90 021 Mü 107 265 Mü 02/1956 Spenderfahrzeug für das YG-Progrqamm
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse; Hsbr = Henri-Schnellbremse; Kp. = Knorr-Bremse; Sbr. = Schleifer-Bremse; Ssbr = Schleifer-Schnellbremse; Wbr = Westinghouse-Bremse; Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse; Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte; G = Gasleuchte; Gg = Gas-Glühleuchte; El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung; D = Dampfheizung; Pr. = Presskohleheizung; L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich; IT = Italien; CH = Schweiz; FR = Frankreich; BE = Belgien
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.

Einzelnachweise

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  1. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie dem Buch von Alto Wagner, entnommen