PwPost Bay 75
PwPost Bay 75/00I PwPost Bay 75/00II | |
---|---|
Nummerierung: | 15 121 … 15 585 (nicht alle Nummern) |
Anzahl: | 21 |
Baujahr(e): | 1875–82 |
Ausmusterung: | <1930 |
Gattung: | PwPost |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 8.950 mm |
Länge: | 7.445 mm |
Höhe: | 3.922 mm |
Breite: | 2.700 mm |
Gesamtradstand: | 4.370 mm |
Dienstmasse: | 14.300 kg |
Bremse: | Handspindelbremse / Westinghouse |
Kupplungstyp: | Schraubenkupplung nach VDEV |
Fußbodenhöhe: | 1.197 mm |
Bei den bayerischen PwPost Bay 75/00 handelte es sich um gebremste Gepäckpostwagen für den allgemeinen Personenverkehr, welche 1900 aus den ursprünglich für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) gebauten kombinierten Brief- und Paketpostwagen umgebaut wurden. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der K.Bay.Sts.B. von 1897 unter der Blatt-Nr. 118 bzw. in dem von 1913 unter den Blatt-Nr. 210 und 211 für die Gattung PwPost geführt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Transport von Postsachen war auch in Bayern ein Staatsmonopol, welches ursprünglich mit Pferdekutschen bewältigt wurde. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn erwuchs dem Staat eine Konkurrenz. Mit entsprechenden Verträgen wurden daher alle Gesellschaften – auch staatliche – dazu verpflichtet, den Postdienst mitzutragen. Dies bedeutete, dass die Bahngesellschaft das geeignete Rollmaterial auf ihre Kosten beschaffen und zur Verfügung stellen musste, während das Personal von der Postverwaltung gestellt wurde.
Beschaffung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Blatt-Br. 54 sind im Wagenstandsverzeichnis K.Bay.Sts.B. von 1879 einer ersten Serie von insgesamt 80 Stück aufgeführt, welche in den Jahren zwischen 1875 und 1879 geliefert wurden. Weitere vier Wagen nach gleichem Blatt wurden zwischen 1881 und 1882 geliefert. Aus diesen Lieferserien wurden um 1900 insgesamt 21 Wagen zu Gepäckpostwagen umgebaut, wobei auch die ursprünglich vorhandene Heberleinbremse durch eine Westinghouse-Druckluftbremse ersetzt wurde.
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Verzeichnis von 1913 sind unter der Blatt-Nr. 210 insgesamt 10, unter der Blatt-Nr. 211 insgesamt 11 Wagen aufgeführt. Durch handschriftliche Ergänzungen und Fortschreibungen der Unterlagen bis 1919 wurden unter der Blatt-Nr. 210 ein Wagen sowie unter der Blatt-Nr. 211 zwei Wagen aus dem Bestand genommen, so dass zum Zeitpunkt des Übergangs auf die Gruppenverwaltung Bayern nur noch achtzehn Wagen im Bestand waren. Der Verbleib dieser Wagen ist ungeklärt. Sie dürften aber alle bis 1930 ausgemustert worden sein.
Konstruktive Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Untergestell
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rahmen der Wagen war schon komplett aus Eisenprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.
Laufwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 24. Die jeweils 1.764 Millimeter langen Tragfedern hatten je neun Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 95 × 13 Millimeter. Neben einer Handspindelbremse, die vom hochgesetzten Bremserhaus aus bedient werden konnte, waren auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse eingebaut. Die Bremsen wirkten auf beide Seiten aller Räder. Die Bremsanlage hatte die für bayerische Wagen typische Umlenkstütze in der Wagenmitte.
Wagenkasten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rahmen des insgesamt 7.445 mm langen Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dieses war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und geringfügig über die Seitenwände hinausgezogen. Die Seitenwände waren im unteren Bereich leicht eingezogen. Die Wagen besaßen durchgehende seitliche Laufbretter. Das hochgesetzte Bremserhaus an einem Wagenende war teilweise in den Wagenkasten integriert und nur von außen zugänglich. Der Zugang erfolgte beidseitig mittels Tritten an der Stirnwand.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Umbau 1900 wurden bei den Wagen nach Blatt 210 das ursprünglich in den Wagen nach Blatt 187 (siehe Blatt 118 im WV von 1897) vorhandene Briefabteil sowie die Trennwand zwischen Briefpost- und Gepäckabteil komplett entfernt. Es blieb nur noch ein offenes Abteil mit den ursprünglichen Einrichtungen des Gepäckabteils (siehe Blatt 187) über. Der Zugang zu den Abteilen erfolgte jeweils durch seitliche Türen. Die Beleuchtung erfolgte durch Gasleuchten. Die Beheizung erfolgte sowohl über Dampf als auch durch einen in der Raummitte stehenden Ofen. Die Belüftung der Wagen erfolgte durch Lamellen über den Fenstern, letztere waren versenkbar.
Bei den Wagen nach Blatt 211 wurde der Innenraum komplett entkernt. Sie haben weder eine Beleuchtung noch eine Heizung. Die Wagen sind nur mit Dampfheizungs-Leitungen ausgestattet, um den Einsatz in Personenzügen zu ermöglichen.
Skizzen, Musterblätter, Fotos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Blatt zu Post Bay 75
-
Blatt zu PwPost Bay 75/00I
-
Blatt zu PwPost Bay 75/00II
Wagennummern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herstelldaten | Wagennummern je Epoche Gattungszeichen |
Fahrwerk | Ausstattung | Zusatzinfos | ||||||||||||||||||||
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Bau- jahr |
Her- steller |
Anz. | ab 1875 (1879) |
ab 1909 (1907) |
Rep. (1919) |
DR (ab 1923) |
DRG n. Umbau |
letzter Heimat- bahnhof |
Ausge- mustert |
Anz. Achs. |
Brem- sen |
Lenk- achs. |
Bl. | Hz. | Anz. Abort |
Art u. Anzahl der Abteile (siehe Legende) |
Bemerkung | |||||||
Blatt-Nr. 210 | Post | PwPost Bay 75/00 | (siehe jeweilige Legende) | B | D | G | P | V | Z | Radstand 4.370 mm | ||||||||||||||
1875 | 7 | 12 981 | 15 121 | <xx/19?? | 2 | Hbr; Wsbr |
P | D O |
1 | 1 | ||||||||||||||
12 982 | 15 122 | <xx/19?? | ||||||||||||||||||||||
12 985 | 15 125 | <xx/1919 | ||||||||||||||||||||||
12 988 | 15 128 | <xx/19?? | ||||||||||||||||||||||
12 991 | 15 131 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
12 995 | 15 136 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
12 997 | 15 138 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
1877 | 4 | 19 155 | 15 157 | <xx/19?? | 2 | Hbr; Wsbr |
P | D O |
1 | 1 | ||||||||||||||
19 157 | 15 159 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
19 159 | 15 161 | <xx/19?? | ||||||||||||||||||||||
19 160 | 15 162 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
Blatt-Nr. 211 | Post | PwPost Bay 75/00II | (siehe jeweilige Legende) | B | D | G | P | V | Z | Radstand 4.370 mm | ||||||||||||||
1875 | 3 | 15 133 | <xx/19?? | 2 | Hbr; Wsbr |
P | D O |
1 | 1 | |||||||||||||||
12 993 | 15 134 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
12 994 | 15 135 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
1877 | 6 | 19 165 | 15 167 | <xx/1919 | 2 | Hbr; Wsbr |
P | D O |
1 | 1 | ||||||||||||||
19 166 | 15 168 | <xx/?? | ||||||||||||||||||||||
19 167 | 15 169 | <xx/19?? | ||||||||||||||||||||||
19 168 | 15 170 | <xx/1919 | ||||||||||||||||||||||
19 169 | 15 171 | <xx/19?? | ||||||||||||||||||||||
15 172 | <xx/19?? | |||||||||||||||||||||||
1878 | 1 | 15 185 | <xx/19?? | 2 | Hbr; Wsbr |
P | D O |
1 | 1 |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
- Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
- Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 1. Juni 1879.
- Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1897.
- Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.