Pyramidula pusilla
Pyramidula pusilla | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pyramidula pusilla | ||||||||||||
Vallot, 1821 |
Pyramidula pusilla, auch Felsen-Pyramidenschnecke[1][Anmerkung 1] ist eine Schneckenart in der Familie der Pyramidenschnecken (Pyramidulidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das kleine, rechtsgewundene Gehäuse ist gedrückt-kreiselförmig mit an der Peripherie gerundeten, sehr leicht geschulterten Windungen und einer tiefer Naht. Im Adultstadium sind 4½ Windungen ausgebildet. Das Gehäuse misst bis 2,95 mm in der Breite und bis 2,25 mm[2] in der Höhe, und ist damit deutlich breiter als hoch. Die Windungen nehmen gleichmäßig zu, nur der letzte Umgang fällt geringfügig aus der Windungsachse ab. Die Mündung ist im Umriss abgeflacht quereiförmig und steht schief zur Windungsachse. Der Mundsaum ist dünn, scharf zulaufend und zerbrechlich. Er ist im Nabelbereich nur geringfügig umgeschlagen. Der Nabel ist offen und tief und nimmt etwa ein Viertel der Gehäusebreite. In manchen Populationen kann dieser Wert bis ein Drittel betragen.
Das Gehäuse ist dunkel-hornbraun bis rötlich-braun gefärbt. Bei älteren Tieren kann die Farbe schon ausgebleicht und nahezu weiß sein. Die Oberfläche weist sehr feine und eng stehende Anwachsstreifen auf. Das Gehäuse glänzt dadurch. Das Embryonalgehäuse ist fast glatt.
Im männlichen Trakt des Genitalapparates dringt der Samenleiter apikal in den Epiphallus ein. Am Übergang vom Epiphallus zum Penis ist ein kleiner sackförmiger Appendix ausgebildet. Der Penis ist vergleichsweise kurz. Der Penisretraktormuskel setzt etwa in der Mitte des Epiphallus an. Im weiblichen Trakt ist der freie Eileiter etwa doppelt so lang wie die Vagina. Die Spermathek ist klein und länglich-elliptisch in der Form. Sie sitzt auf einem kurzen Stiel. Die Eiweißdrüse ist länglich-eiförmig.[3]
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pyramidula rupestris ist verglichen mit Pyramidula pusilla mehr hochkonisch und deutlich höher als breit, oder nur sehr geringfügig breiter als hoch. Die Umgänge sind an der Peripherie stärker gewölbt. Der Mundsaum ist im Spindelbereich umgeschlagen.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Felsen-Pyramidenschnecke hat ein riesiges Verbreitungsgebiet, das fast ganz West- und Mitteleuropa umfasst. Im Nordosten reicht das Verbreitungsgebiet bis ins Baltikum, im Süden wohl bis Nordafrika und im Südosten bis in die Osttürkei und den Nahen Osten.[5] Auf der Krim gibt es ein isoliertes Vorkommen.[6]
In Deutschland ist sie hauptsächlich im Südwesten beheimatet, als nördlichste Vorkommen in Deutschland gelten das Hönnetal im Sauerland[7], der Ith[8] und Thüringen.[9]
Die Felsen-Pyramidenschnecke lebt auf trockenen, exponierten Kalkfelsen und Mauern. Sie verstecken sich in Ritzen und Spalten, und kriechen bei feuchter Witterung auf der Oberfläche umher. Sie ist an kalkhaltige Böden gebunden.[3] In den Alpen steigt sie bis auf 3000 m über NN an.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fortpflanzung findet im Sommer statt. Die Tiere sind ovovivipar, d. h. die wenigen (3 bis 7, meist 4 bis 6) Eier werden in der Mantelhöhle zurückgehalten, bis die Jungtiere schlüpfen und einzeln aus der Mantelhöhle kriechen. Die Jungtiere haben ein Gehäuse mit einem Durchmesser von 0,8 mm und 1,5 Windungen.
Die Tiere weiden auf den Gesteinsoberflächen endolithische Flechten ab. Aufgrund der geringen Größe werden die Tiere häufig durch Vögel verfrachtet. Auch anthropogene Verschleppung durch Werk- und Natursteine, an denen die Tiere angeheftet sind, kommt häufig vor.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Welter-Schultes ist der Name mit diesem Autor nicht verfügbar, da die Arbeit von Vallot eine interne Prüfungsarbeit war, die deshalb nicht für den wissenschaftlichen Gebrauch verfügbar ist.[10]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Felsen-Pyramidenschnecke steht in der Roten Liste gefährdeter Tierarten in der Vorwarnstufe.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 137/38.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127, S. 121.
- ↑ Edmund Gittenberger, Ruud A. Bank: A new start in Pyramidula (Gastropoda Pulmonata: Pyramidulidae). Basteria, 60 (1/3): 71-78, Leiden 1996 PDF.
- ↑ a b Alexandru V. Grossu: Gastropoda Romaniae 2 Subclasa Pulmonata I Ordo Basommatophora II Ordo Stylommatophora Suprafamiliile: Succineacea, Cochlicopacea, Pupullacea. 443 S., Bukarest 1987, S. 337/38 (als Pyramidula rupestris).
- ↑ Francisco W. Welter Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 210)
- ↑ Sandra Kirchner, Josef Harl, Luise Kruckenhauser, Michael Duda, Helmut Sattmann, Elisabeth Haring: Phylogeography and systematics of Pyramidula (Pulmonata: Pyramidulidae) in the eastern Alps: still a taxonomic challenge. Journal of Molluscan Studies, 82: 110–121, 2016. doi:10.1093/mollus/eyv047
- ↑ Igor A. Balashov, Nina V. Gural-Sverlova: Terrestrial Molluscs of the Genus Pyramidula (Pyramidulidae, Pulmonata, Gastropoda) in East Europe, Central Asia, and Adjacent Territories. Zoologicheskiĭ Zhurnal, 90(12): 1423-1430, 2011 Research Gate
- ↑ Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1, S. 98/9 (beschrieben als Pyramidula rupestris)
- ↑ Hajo Kobialka: Contributions to the mollusc fauna of the Weserbergland: 2. Subalpine mollusc fauna from Ith with Pyramidula pusilla (Vallot 1801) and Deroceras rodnae Grossu and Lupu 1965 (Pyramidulidae and Agriolimacidae). Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 61: 23-32, 1998 ISSN 0418-8861
- ↑ Ulrich Bößneck: Die Felsenpyramidenschnecke (Pyramidula rupestris Draparnaud, 1801) in Thüringen. Veröffentlichungen des Naturkundemuseums Erfurt, 12: 92-100, Erfurt 1993 (beschrieben als Pyramidula rupestris).
- ↑ AnimalBase
- ↑ Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 161)
Anmerkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Name Felsen-Pyramidenschnecke wird auch für die nahe verwandte Art Pyramidula rupestris verwendet.