Pyrococcus furiosus
Pyrococcus furiosus | ||||||||||||
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Pyrococcus furiosus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pyrococcus furiosus | ||||||||||||
Fiala & Stetter 1986 |
Pyrococcus furiosus ist eine thermophile Archaeenart. Ihre optimale Wachstumstemperatur liegt bei 100 °C. Pyrococcus furiosus ist einer der wenigen Organismen, die das Element Wolfram enthalten.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]P. furiosus ist bekannt für sein schnelles Wachstum unter optimalen Bedingungen (Teilungsrate weniger als 40 Minuten). Mikroskopisch stellt er sich als 0,8 bis 1,5 µm große Kokke mit Flagellen dar. Es wächst bei einer Temperatur zwischen 70 und 103 °C und einem pH von 5 bis 9 in einem Medium aus Hefeextrakt, Maltose und verschiedenen weiteren Faktoren. In Gegenwart von Alkohol oder einfachen Zuckern findet kein Wachstum statt.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Proteine aus P. furiosus sind sehr hitzestabil. Daher wird die thermostabile DNA-Polymerase (Pfu-Polymerase, Deep-Vent-Polymerase) aus P. furiosus häufig für die PCR-Analytik eingesetzt, da sie im Gegensatz zur Taq-Polymerase Proofreading-Aktivität besitzt.[1][2]
Entdeckung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Archaeon wurde erstmals aus anaeroben, geothermal erhitzten Meeressedimenten mit einer Temperatur von 90 °C und 100 °C am Strand von Porto Levante, auf der Insel Vulcano in Italien isoliert. Es wurde erstmals 1986 von Karl Stetter von der Universität Regensburg und seinem Kollegen Gerhard Fiala beschrieben.
Genom
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das vollständige Genom von P. furiosus wurde 2001 von Wissenschaftlern der University of Maryland sequenziert. Das Genom ist 1.908 Kilobasenpaare groß und codiert für 2.065 Proteine.
Namensgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pyrococcus ist griechisch (aus „pŷr“ und „kokkos“) und heißt „Feuerbeere“. Der Name bezieht sich auf die runde Gestalt und seine Thermophilie.[3] Das Artepitheton furiosus ist lateinisch für „rasend“[4] und soll die rasche Teilungsrate andeuten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Fiala, Karl O. Stetter: Pyrococcus furiosus sp. nov. represents a novel genus of marine heterotrophic archaebacteria growing optimally at 100 °C. In: Archives of Microbiology. Band 145, 1986, S. 56–61, doi:10.1007/BF00413027.
- F. T. Robb, Dennis L. Maeder, James R. Brown, Jocelyne DiRuggiero, Mark D. Stump, R. K. Yeh, Robert B. Weiss, D. M. Dunn: Genomic sequence of hyperthermophile, Pyrococcus furiosus: implications for physiology and enzymology. In: Methods in Enzymology. Band 330, 2001, S. 134–157; doi:10.1016/s0076-6879(01)30372-5, PMID 11210495.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Theodor Dingermann, Thomas Winckler, Ilse Zündorf: Gentechnik, Biotechnik: Grundlagen und Wirkstoffe. 2. Auflage. Wiss. Verl.-Ges., Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8047-2534-8, S. 39.
- ↑ Taq-DNA-Polymerase. Lexikon der Biologie auf spektrum.de, 1999.
- ↑ LPSN: Genus Pyrococcus Fiala and Stetter 1986.
- ↑ LPSN: Species Pyrococcus furiosus Fiala and Stetter 1986.