Pyrolysebenzin
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Pyrolysebenzin ist ein Nebenprodukt der Erzeugung von Ethylen oder Propen im Steamcracker. Es ist von charakteristisch unangenehmem Geruch und von gelber Farbe. Pyrolysebenzin ist stark aromatisch (30 % Benzol, 15 % Toluol, 20 % C8-Aromaten) und enthält viele Olefine und konjugierte Diolefine. (Bromzahl etwa 50, Dienzahl 5–50). Der Siedebereich liegt bei ca. 25–210 °C.
Die Verarbeitung erfolgt in mehreren Schritten.
- Destillative Abtrennung der schwersten gasölartigen Anteile des Pyrolysebenzins, sogenannter Pygas-Tail (Siedebereich: ~230–~300 °C, wird als sogenanntes Quenchöl zurück zum Steamcracker recycled)
- Selektive Hydrierung der Diolefine.
- Dabei werden an speziellen Katalysatoren mit Wasserstoff die Diolefine selektiv zu Olefinen hydriert. (Druck 50 bar, 70 °C, Katalysator Palladium oder Nickel)
- Entschwefelung und Hydrierung der Olefine
- Entfernung von Schwefel, Stickstoff und Sauerstoff aus dem Kohlenwasserstoffgemisch.
- Dazu wird das Produkt am Katalysator mit Wasserstoff behandelt (50 bar, 300 °C, Katalysator Cobalt/Nickel/Molybdän-Sulfid). Es entsteht H2S und gesättigte Kohlenwasserstoffe. Die Aromaten werden bei der Prozessbedingung nicht hydriert.
- Destillative Trennung in
- Pytops, ein dem Petrolether ähnlicher Siedeschnitt (Siedebereich: 25–70 °C, C5/C6, Blendkomponente für Benzin, oder Recycle zum Steamcracker)
- Benzolschnitt (Siedebereich: 70–~90 °C, nur Benzol und nichtaromatische Verbindungen)
- Toluolschnitt (Siedebereich: ~90–~115 °C, nur Toluol und nichtaromatische Verbindungen)
- C8-Schnitt (Siedebereich: ~115–~145 °C, Xylole, Ethylbenzol, geringer Anteil an Nichtaromaten, Blendkomponente für Benzin, oder Verkauf als Halbfabrikat)
- C9+-Schnitt (Siedebereich: ~145–~230/240 °C, C9+-Aromaten, sehr geringer Anteil an Nichtaromaten, Blendkomponente für Benzin, oder als Verdünner für Schweröl)
- Reindarstellung von Benzol und Toluol durch Extraktion oder extraktive Destillation. Die hierbei entstehenden sogenannten Raffinatströme (C6- und C7-Nichtaromaten) werden als Benzin-Blendkomponenten verwendet oder ins Steamcracker zurückgeführt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Pyrolysebenzin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. August 2015.
- Klaus Weissermel, Hans-Jürgen Arpe: Industrielle organische Chemie. 5. Auflage. Wiley-VHC, Weinheim 1999, ISBN 978-3-527-28856-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).