Quartäre Prävention

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Quartäre Prävention bezeichnet das Vermeiden unnötiger medizinischer Maßnahmen oder Übermedikalisierungen.[1][2]

Das Prinzip primum non nocere ist ein Grundpfeiler der Medizin. Die Aufgabe, ein Zuviel an medizinischen Interventionen zu vermeiden, ist vor allem für die Hausarztmedizin von zentraler Bedeutung.[3]

Arten der Prävention[3] Seite des Arztes
Krankheit
nicht vorhanden vorhanden
Seite des
Patienten
Gesundheitsstörung nicht
vorhanden
Primäre Prävention
(Gesundheitsstörung nicht vorhanden
Krankheit nicht vorhanden)
Sekundäre Prävention
(Gesundheitsstörung nicht vorhanden
Krankheit vorhanden)
vorhanden Quartäre Prävention
(Gesundheitsstörung vorhanden
Krankheit nicht vorhanden)
Tertiäre Prävention
(Gesundheitsstörung vorhanden
Krankheit vorhanden)

Quartäre Prävention bedeutet die Verhinderung von Übermedikalisierung und unnützer Medizin.[4] Ihr Ziel ist es, Patienten zu erkennen, die gefährdet sind, einem Zuviel an medizinischen Maßnahmen ausgesetzt zu sein, die ihnen möglicherweise mehr schaden als nützen, und ihnen akzeptable Alternativen anzubieten. Das Konzept der quartären Prävention wurde von Marc Jamoulle[5] 1986 erstmals beschrieben.[6][7] 1999 wurde es durch das Internationale Klassifikationskomitee der Wonca anerkannt und 2003 im Wonca Dictionary of General/Family Practice veröffentlicht.[8]

  • Narrative Based Medicine ist das beste Mittel zur Umsetzung und bedeutet, das medizinisch Mögliche dem individuell Benötigten und Gewünschten anzupassen. Es setzt eine starke und tragfähige Beziehung zum Patienten und ihr Vertrauen in ärztliche Aufrichtigkeit und ärztliches Wissen voraus.[9]
  • Evidence Based Medicine ist ein weiteres Mittel: Die Kenntnis realistischer prädiktiver Werte diagnostischer Tests und zu erwartender Effektgrössen von Nutzen und Schaden von Therapie- und Früherkennungsmassnahmen. Dies bietet erst die Möglichkeit, auf unnötige medizinische Interventionen zu verzichten.

Einzelnachweise

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  1. J. Gervás: La prevención cuaternaria. (Memento vom 26. Juli 2011 im Internet Archive) In: OMC. 95, 2004, S. 8.
  2. M. Jamoulle: About prevention; the Quaternary prevention. (Memento des Originals vom 23. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/docpatient.net In: UCL. 2008.
  3. a b T. Kuehlein, D. Sghedoni, G. Visentin, J. Gérvas, M. Jamoule: Quartäre Prävention, eine Aufgabe für Hausärzte. (Memento vom 30. August 2011 im Internet Archive) In: PrimaryCare. 10(18), 2010, S. 350–354.
  4. M. Jamoulle: Quaternary prevention, an answer of family doctors to overmedicalization. In: International Journal of Health Policy and Management. 4, 4. Februar 2015, S. 1–4.
  5. Marc Jamoulle
  6. M. Jamoulle: Information et informatisation en médecine générale. In: J. Berleur, C. Labet-Maris, R. F. Poswick, G. Valenduc, Ph. Van Bastelaer: Les informa-g-iciens. Namur (Belgique): Presses Universitaires de Namur. 1986, S. 193–209.
  7. Quartäre Prävention. (PDF; 79 kB) Thomas Baumann, Editorial, Pädiatrie up2date 2012.
  8. N. Bentzen (Hrsg.): WONCA Dictionary of general/family practice. (Memento vom 30. Juni 2012 im Webarchiv archive.today) Maanedskift Lager, Copenhagen 2003.
  9. T. Greenhalgh, B. Hurwitz (Hrsg.): Narrative based Medicine – Dialogue and Discourse in Clinical Practice. BMJ Books, London 1998.