Quirl-Tännel

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Quirl-Tännel

Quirl-Tännel (Elatine alsinastrum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Tännelgewächse (Elatinaceae)
Gattung: Tännel (Elatine)
Art: Quirl-Tännel
Wissenschaftlicher Name
Elatine alsinastrum
L.

Der Quirl-Tännel (Elatine alsinastrum), auch Quirlblättriger Tännel oder Mierenstern-Tännel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tännel (Elatine) innerhalb der Familie der Tännelgewächse (Elatinaceae).

Illustration
Blütenstand
Emerses Pflanzenexemplar

Vegetative Merkmale

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Der Quirl-Tännel wächst als überwinternd grüne, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 20 bis 50, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Der aufrechte oder aufsteigende Stängel ist einfach oder am Grunde verzweigt.[1] Er wurzelt an den unteren Knoten.[2]

Die quirlig am Stängel angeordneten Laubblätter sind sitzend. Die in 8- bis 16-zähligen Quirlen stehenden Unterwasserblätter sind bei einer Länge von etwa 5 Zentimetern schmal-linealisch. Die meist in drei- bis selten sechszähligen Quirlen stehenden außerhalb des Wassers befindlichen Laubblätter sind ungestielt und bei einer Länge von 6 bis 12 Millimetern und einer Breite von 3 bis 8 Millimetern eiförmig und grünlich.[1][2]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa von Juni bis September, im südlichen Spanien von März bis Juni.[3] Die Blüten stehen einzeln in den Achseln der Überwasserblätter. Die Blüten sind vierzählig, mit vier am Grund verwachsenen Kelchblättern, vier grünlich-weißen Kronblättern und acht in zwei Kreisen angeordneten Staubblättern.[1] Die Frucht ist eine zartwandige, fast kugelige, etwas niedergedrückte Kapsel, die mit vier Klappen aufspringt.[2] Die Samen sind walzlich und 0,6 bis 0,8 Millimeter lang.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = ca. 40.[4]

Beim Quirl-Tännel handelt es sich um einen helomorphen Hydrophyten sowie Therophyten.[1] Er entwickelt Wasserformen und Landformen. Die Wasserformen erinnern an den Gewöhnlichen Tannenwedel (Hippuris vulgaris), sind aber zarter und heller grün. Beim Wachsen aus dem Wasser verringert sich rasch die Zahl der Blätter pro Wirtel und die Laubblätter werden kürzer und breiter. Über Wasser entstehen nur noch Blätter in meist dreizähligen Quirlen und in ihren Achseln die Blüten.[2]

Es liegt Insektenbestäubung oder Selbstbestäubung in der Knospe vor.[1] Bei den Diasporen erfolgt Klettausbreitung.[1]

Der Quirl-Tännel ist ein Euro-Siberisches Submediterranes Florenelement.[5] Der Quirl-Tännel besitzt ein disjunktes Areal von Europa bis Westsibirien, und von Nordafrika bis Zentralasien.[5] Eine größere Verbreitungsdichte gibt es im westlichen sowie im zentralen Frankreich, im nordöstlichen Mitteleuropa, im mittleren Osteuropa und in Kasachstan. Die Nordgrenze liegt im südlichen Finnland bei 63° nördlicher Breite, die Ostgrenze liegt in Westsibirien. Arealsplitter findet man in Nordafrika und in der Kolchis.[5] In Mitteleuropa findet man ihn vereinzelt im mittleren und östlichen Tiefland, im westlichen Harzvorland, am Oberlauf der Ruhr, am Main, an Mittel- und Oberrhein, am Luganersee und in Niederösterreich.

2015 wurden neue Fundorte in der türkischen Provinz Çanakkale nachgewiesen.[6]

Standortbedingungen

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Der Quirl-Tännel gedeiht am besten in nährstoffreichen, sandig-schlammigen, ja zeitweise überschwemmten Böden. Er besiedelt flache Ufer und wenig tiefe Böden von Teichen und Tümpeln, geht aber auch in die Uferzonen von Altwassern. Er ist eine Verbandscharakterart des Nanocyperion.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 = tolerant.[7]

Gefährdung und Bestandsentwicklung

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In verschiedenen Regionen Zentraleuropas ist der Quirl-Tännel „stark gefährdet“. Der Quirl-Tännel ist nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) in Deutschland nicht besonders geschützt.[1] In Deutschland nimmt der Quirl-Tännel sehr stark ab. In acht Bundesländern Deutschlands ist der Quirl-Tännel auf den Roten Listen als „ausgestorben“ verzeichnet, nur in Berlin und Brandenburg gilt er als „stark gefährdet“ und in allen übrigen als „vom Aussterben bedroht“.[8] In der Schweiz ist der Quirl-Tännel ausgestorben und kam nur im Mittelland sowie an der Alpensüdflanke vor.[7] Die Hauptgefährdungsursachen des Rückgangs liegen in einer intensivierten Teichwirtschaft. Eine langfristig extensive Bewirtschaftung von Teichen sollte als Artenhilfsmaßnahme sichergestellt werden.

Diese Art wurde erstmals 1727 durch Sébastien Vaillant posthum in seinem Werk Botanicon Parisiense als Alsinastrum Galii folio beschrieben.[2] Die gültige Erstveröffentlichung von Elatine alsinastrum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, ..., Tomus I, Seite 368.

Elatine alsinastrum ist die einzige Art der Untergattung Potamopithys (Adanson) Seub. aus der Gattung Elatine.[5]

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. 2. erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3323-7.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Elatine alsinastrum L., Quirl-Tännel. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 536–538 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  3. Datenblatt bei Flora Vascular.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 666.
  5. a b c d Agnieszka Popiela, Andrzej Łysko, Attila Molnár: Recent distribution of the Euro-Siberian-sub-Mediterranean species Elatine alsinastrum L. (Elatinaceae). In: Acta Botanica Croatica, Volume 72, Issue 2, 2013, S. 375–386. doi:10.2478/v10184-012-0022-8
  6. Viktor Löki, Attila Molnár: New localities of Elatine macropoda and E. alsinastrum in Turkey (Çanakkale). In: Studia Botanica Hungarica, Volume 46, Issue 1, 2015, S. 43–47. online doi:10.17110/StudBot.2015.46.1.43
  7. a b Elatine alsinastrum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  8. W. Subal, A. Zehm: Quirl-Tännel, Elatine alsinastrum L. Bayerisches Landesamt für Umwelt, November 2009, abgerufen am 14. März 2018.
Commons: Quirl-Tännel (Elatine alsinastrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien