Rübezahlbrunnen (Hannover)
Der Rübezahlbrunnen in Hannover ist ein in den 1950er Jahren errichteter Brunnen mit einer modernen Erinnerung an den schlesischen Berggeist Rübezahl.[1] Standort des – denkmalgeschützten – Kunstwerks im öffentlichen Raum der niedersächsischen Landeshauptstadt ist der Rübezahlplatz im hannoverschen Stadtteil Mittelfeld.[2]
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Strom von Flüchtlingen, darunter auch abertausende Heimatvertriebene aus Schlesien, auf der Suche nach einer neuen Heimat[1] in der durch die Luftangriffe auf Hannover nahezu zur Hälfte zerstörten Stadt Hannover angekommen.[3] Vor allem im Stadtteil Mittelfeld[1] nahe dem durch die Britischen Militärbehörden initiierten Messegelände für die 1947 erstmals veranstaltete Exportmesse, die mangels technischer Produkte so genannte „Fischbrötchenmesse“,[4] gab es auf dem „Mittelfeld“ nach der Währungsreform zu Beginn der Bundesrepublik Deutschland genügend freies Bauland, um dort eine Siedlung mit rund 3000 Wohnungen neu zu errichten.[1]
So entstand im Zuge der Baufachmesse Constructa im Jahr 1951 zunächst die Constructa-Siedlung in Mittelfeld gegenüber dem Stadtfriedhof Seelhorst.[2] Das Zentrum des Neubaugebietes erhielt in Erinnerung an die alte Heimat vor allem der Schlesier den Namen Rübezahlplatz.[5] Für diese als Marktplatz angelegte städtebauliche Anlage erteilte die Stadt Hannover dem Bildhauer Kurt Lehmann den Auftrag zur Gestaltung der Brunnenanlage auf dem gleichnamigen Platz. So entstand im Jahr 1954 als bildhafte Annäherung an das in Schlesien gelegene Riesengebirge die aus Kirchheimer Muschelkalk gehauene, 80 Zentner schwere und 3,20 Meter hohe Figur des heimatlichen Berggeistes. Aus dem Sockel des Standbildes sprudelt das Wasser in leisen Tönen ähnlich einer Quelle am Berge.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Döhren/Wülfel/Mittelfeld/Messe, in dies.: Brunnen in Hannover: Wasserspiele und Brunnen in ihren Stadtteilen, mit einem Beitrag von Ludwig Zerull, gefördert durch die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung, Hannover: Cartoon-Concept Agentur und Verlags GmbH, 1998, ISBN 3-932401-03-4, S. 60ff.; hier: S. 60f.
- ↑ a b Wolfgang Neß: Ortskarte 7 / 30 Seelhorst/32 Mittelfeld sowie Mittelfeld. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 48f., 114f.; sowie Mittelfeld im Addendum: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 21
- ↑ Klaus Mlynek: Zweiter Weltkrieg. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 694f.
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Messegelände, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 171f.
- ↑ Rainer Ertel: Rübezahlbrunnen. In: Stadtlexikon Hannover, S. 528
- ↑ Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Bilder aus der Literatur, in dies.: Hannoversches Brunnenbuch. Wasserspiele und Brunnen in Hannover. Exemplarisches und Dokumentarisches, Hannover: Fackelträger-Verlag, 1988, ISBN 3-7716-1497-X, S. 34ff.; hier: S. 35f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 52° 20′ 0,2″ N, 9° 47′ 23,8″ O