Bromtrifluormethan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von R13 B1)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Bromtrifluormethan
Allgemeines
Name Bromtrifluormethan
Andere Namen
  • Bromfluoroform
  • Trifluormethylbromid
  • Trifluorbrommethan
  • R13 B1
  • Halon 1301 (H 1301)
  • Freon FE
Summenformel CBrF3
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloses Gas[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 75-63-8
EG-Nummer 200-887-6
ECHA-InfoCard 100.000.807
PubChem 6384
Wikidata Q413018
Eigenschaften
Molare Masse 148,91 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

6,77 g·l−1 (0 °C)[1]

Schmelzpunkt

−168 °C[1]

Siedepunkt

−58 °C[1]

Dampfdruck

1,43 MPa (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 280​‐​336​‐​420
P: 261​‐​304+340​‐​312​‐​410+403​‐​501[1]
MAK
  • DFG: 1000 ml·m−3 bzw. 6200 mg·m−3[1]
  • Schweiz: 1000 ml·m−3 bzw. 6100 mg·m−3[2]
Treibhauspotential

7154 (bezogen auf 100 Jahre)[3]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−648,3 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Bromtrifluormethan (auch als Halon 1301 bezeichnet) ist eine chemische Verbindung, die als Kälte- und Feuerlöschmittel eingesetzt wurde.[5]

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bromtrifluormethan kann durch Reaktion von Trifluormethan mit Brom gewonnen werden.[6]

Auch verschiedene andere Synthesemethoden sind bekannt.[7]

Bromtrifluormethan wurde in den 1960er-Jahren als Feuerunterdrückungsmittel eingeführt. Bromtrifluormethan löscht Brände bereits bei einer Konzentration von 6 %, indem es in die Radikalreaktion der Verbrennung eingreift.[8] Die zur Gruppe der Halogenkohlenwasserstoffe gehörende Verbindung wurde im Montreal-Protokoll als schädlich für die Ozonschicht eingestuft. Ihre Produktion ist in Industrieländern, u. a. in der Europäischen Union, verboten. Die Anwendung ist nach internationalem Recht jedoch weiterhin erlaubt.[9] Halon 1301 wird in der Luftfahrt als Löschmittel von Bränden in Frachträumen eingesetzt.[10]

Das Gas ist außerdem mit einem Volumenanteil von rund 2,5 bzw. einem Massenanteil von rund 13 ppt in der Luft enthalten.[11]

Bromtrifluormethan wird zur Synthese von Trimethyl(trifluormethyl)silan, einem Reagenz zur Einführung von Trifluormethylgruppen, eingesetzt.[12]

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zweisprachiges Warnschild an Bord eines Schiffes

Bei hoher Konzentration wirkt das Gas erstickend. Bei Verbrennung oder Erhitzung kann sich das Gas in ätzende und giftige Fluor- und Bromverbindungen wie Fluorwasserstoff und Bromwasserstoff zersetzen.[1]

Commons: Bromotrifluoromethane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Bromtrifluormethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. Januar 2019. (JavaScript erforderlich)
  2. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 75-63-8 bzw. Bromtrifluormethan), abgerufen am 2. November 2015.
  3. G. Myhre, D. Shindell et al.: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report. Hrsg.: Intergovernmental Panel on Climate Change. 2013, Chapter 8: Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, S. 24–39; Table 8.SM.16 (ipcc.ch [PDF]).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-18.
  5. C.R. Noller: Lehrbuch der Organischen Chemie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-87324-9, S. 975 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. T. J. Brice, W. H. Pearlson, J. H. Simons: Fluorocarbon Bromides. In: Journal of the American Chemical Society. 68, 1946, S. 968, doi:10.1021/ja01210a017.
  7. Alan R. Katritzky, Thomas L. Gilchrist, Otto Meth-Cohn, Charles Wayne Rees: Comprehensive Organic Functional Group Transformations: Synthesis: carbon with three or four attached heteroatoms. Elsevier, 1995, ISBN 0-08-042704-9, S. 218 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Assembly of Life Sciences (U.S.). Advisory Center on Toxicology: Toxicological Reports. S. 76 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Herwig Hulpke, Herbert A. Koch, Reinhard Nießner: RÖMPP Lexikon Umwelt, 2. Auflage, 2000. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-736502-3, S. 169 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. DLRG: Gas- und Wassernebel-Feuerlöschung in Flugzeug-Frachträumen, abgerufen am 24. November 2020
  11. Ralf Koppmann: Volatile Organic Compounds in the Atmosphere. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 0-470-99415-0, S. 190 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Ingo Ruppert, Klaus Schlich, Wolfgang Volbach: Die ersten CF3-substituierten organyl(chlor)silane. In: Tetrahedron Letters. Band 25, Nr. 21, Januar 1984, S. 2195–2198, doi:10.1016/S0040-4039(01)80208-2.