Race of the Century
Sportart | Schwimmen | ||||||||
Disziplin | 200 Meter Freistil | ||||||||
Geschlecht | Männer | ||||||||
Teilnehmer | 59 Athleten aus 55 Ländern | ||||||||
Wettkampfort | Olympic Aquatic Centre | ||||||||
Wettkampfphase | 15. August (Vorläufe, Halbfinale) 16. August (Finale) | ||||||||
Siegerzeit | 1:44,71 min | ||||||||
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Schwimmwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2004 | ||
50 m Freistil | Frauen | Männer |
100 m Freistil | Frauen | Männer |
200 m Freistil | Frauen | Männer |
400 m Freistil | Frauen | Männer |
800 m Freistil | Frauen | |
1500 m Freistil | Männer | |
100 m Brust | Frauen | Männer |
200 m Brust | Frauen | Männer |
100 m Rücken | Frauen | Männer |
200 m Rücken | Frauen | Männer |
100 m Schmetterling | Frauen | Männer |
200 m Schmetterling | Frauen | Männer |
200 m Lagen | Frauen | Männer |
400 m Lagen | Frauen | Männer |
4 × 100 m Freistil | Frauen | Frauen |
4 × 200 m Freistil | Frauen | Männer |
4 × 100 m Lagen | Frauen | Männer |
Als Race of the Century (engl. für Rennen des Jahrhunderts) wird gemeinhin das Herren-Finale über 200 Meter Freistil bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Griechenlands Hauptstadt Athen bezeichnet. Es wurde im Abendprogramms des 16. August im größeren der beiden Außenbecken des Olympic Aquatic Centre ausgetragen. Die Vorläufe und Halbfinals fanden am Vortag statt.
Seinen besonderen Reiz für Zuschauer, Journalisten und Experten zog dieses Rennen aus der Zusammensetzung seines Starterfeldes. Mit Michael Phelps, Pieter van den Hoogenband, Ian Thorpe und Grant Hackett standen vier Schwimmer an den Startblöcken, die zu jenem Zeitpunkt jeweils mindestens eine olympische Goldmedaille gewonnen hatten. Zusammen hielten sie sieben Weltrekorde.
Der 21-jährige Australier Thorpe, gefeierter Dreifachsieger bei den vorherigen Olympischen Sommerspielen 2000 in seiner Heimatstadt Sydney, hatte den Weltrekord seit 1999 kontinuierlich verbessert und hielt mit 1:44,06 min seit den Weltmeisterschaften 2001 in Fukuoka den damals gültigen Bestwert. Michael Phelps galt als Ausnahmetalent, dessen Stern bei diesen Spielen endgültig aufgehen sollte. Er war bereits fünfmaliger Weltmeister und hatte sich zwei Tage vor dem Finale in Weltrekordzeit über 400 Meter Lagen seinen ersten Olympiasieg gesichert. Der Schwimmartikelhersteller Speedo hatte ihm zudem eine Prämie von einer Million US-Dollar in Aussicht gestellt, sollte er Mark Spitz’ Rekord von sieben Goldmedaillen bei einer einzigen Ausrichtung der Wettbewerbe egalisieren. Der Niederländer van den Hoogenband trat als Titelverteidiger an, denn er hatte Thorpe bei dessen Heimspiel vier Jahre zuvor den von den australischen Fans schon fest eingeplanten Sieg mit der neuen Weltrekord- und 2004 noch als olympischer Rekordzeit stehenden 1:45,35 min abgenommen. Thorpes Landsmann Hackett schließlich, der sich eigentlich eher auf die längeren Strecken spezialisiert hatte, reiste als Doppel-Olympiasieger und siebenmaliger Weltmeister nach Athen; zudem hielt er 1999 kurzzeitig ebenfalls den Weltrekord über 200 Meter Freistil.
Rennverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hackett, Phelps, van den Hoogenband und Thorpe starteten alle nebeneinander auf den Bahnen 2 bis 5. Der Weltrekordhalter trug seinen charakteristischen dunkelblauen Ganzkörperanzug, mit dem er auch schon vier Jahre zuvor in Sydney aufgefallen war. Nach dem Start setzten sich die vier Favoriten binnen weniger Sekunden vom restlichen Feld ab, einzig Rick Say konnte auf den ersten 50 Metern etwas Anschluss halten. Nach diesem ersten Rennviertel wendete der Niederländer vor Thorpe als Erster; die Zwischenzeit lag 37 Hundertstel unter Weltrekordniveau. Auf der zweiten Bahn fiel Hackett zusehends zurück, der Titelverteidiger hingegen konnte seinen Vorsprung ausbauen und lag nun 1,03 Sekunden unter der Weltrekord-Zwischenzeit. Thorpe gelang es anschließend, an den Führenden heranzuschwimmen, und es entwickelte sich ein Zweikampf, der deutlich machte, dass Phelps nicht mehr in die Entscheidung um die Goldmedaille würde eingreifen können. Auch bei der dritten und somit letzten Wende lag van den Hoogenband vorn, wenn auch mittlerweile äußerst knapp. Auch sein Vorsprung auf die Weltrekordzeit war wieder auf 54 Hundertstel zusammengeschrumpft. Unmittelbar nach der Wende zog Thorpe – begünstigt durch einen kraftvollen Abstoß – an seinem Rivalen vorbei, baute den Vorsprung auf den letzten 50 Metern kontinuierlich aus und schlug letztlich mit einer halben Körperlänge Vorsprung in neuer olympischer Rekordzeit an. Auch Phelps schloss noch einmal auf van den Hoogenband, erreichte ihn aber nicht mehr.
Ergebnislisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorlaufergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es fanden insgesamt acht Vorläufe statt, deren einzelne Ergebnisse hier summiert aufgeführt sind. Grüne Hinterlegungen kennzeichnen die 16 zeitbesten Schwimmer, die in die beiden Halbfinals einzogen. Der ursprünglich achtplatzierte deutsche Starter Jens Schreiber verzichtete wegen körperlicher Probleme auf die Teilnahme am Halbfinale; für ihn rückte der Spanier Olaf Wildeboer nach.[1]
Halbfinale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grüne Hinterlegungen kennzeichnen die acht zeitbesten Athleten beider Halbfinals, die in das Finale einzogen.
Platz | Athlet | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Pieter van den Hoogenband | Niederlande | 1:46,00 min |
2 | Klete Keller | Vereinigte Staaten | 1:47,28 min |
3 | Simon Burnett | Großbritannien | 1:47,72 min |
4 | Květoslav Svoboda | Tschechien | 1:49,27 min |
5 | Yoshihiro Okumura | Japan | 1:49,49 min |
6 | Andreas Zisimos | Griechenland | 1:49,76 min |
7 | Dominik Meichtry | Schweiz | 1:50,02 min |
8 | Olaf Wildeboer | Spanien | 1:50,61 min |
Platz | Athlet | Land | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Ian Thorpe | Australien | 1:46,65 min |
2 | Michael Phelps | Vereinigte Staaten | 1:47,08 min |
3 | Grant Hackett | Australien | 1:47,61 min |
4 | Emiliano Brembilla | Italien | 1:47,93 min |
5 | Rick Say | Kanada | 1:48,16 min |
6 | George Bovell | Trinidad und Tobago | 1:49,59 min |
7 | Brent Hayden | Kanada | 1:50,00 min |
8 | Andrei Kapralow | Russland | 1:51,35 min |
Finale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Platz | Bahn | Athlet | Land | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | 5 | Ian Thorpe | Australien | 1:44,71 min |
2 | 4 | Pieter van den Hoogenband | Niederlande | 1:45,23 min |
3 | 3 | Michael Phelps | Vereinigte Staaten | 1:45,32 min |
4 | 6 | Klete Keller | Vereinigte Staaten | 1:46,13 min |
5 | 2 | Grant Hackett | Australien | 1:46,56 min |
6 | 8 | Rick Say | Kanada | 1:47,55 min |
7 | 7 | Simon Burnett | Großbritannien | 1:48,02 min |
8 | 1 | Emiliano Brembilla | Italien | 1:48,40 min |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Phelps vs Thorpe vs van den Hoogenband - Men's Freestyle 200m at Athens 2004 | Throwback Thursday auf YouTube. Abgerufen am 15. August 2021
- „Der "Thorpedo" triumphiert: Sieg im Duell der Giganten über 200 Meter Kraul! gewinnt den Schwimm-Gipfel“ am 15. August 2004 auf news.at (News). Abgerufen am 12. August 2012
- „Thorpe gewinnt den Schwimm-Gipfel“ am 16. August 2004 auf sueddeutsche.de (Süddeutsche Zeitung). Abgerufen am 12. August 2012
- „Thorpe gewinnt Dreikampf der Giganten“ am 16. August 2004 auf spiegel.de (Spiegel Online). Abgerufen am 12. August 2012
- Jens Weinreich: „Giganten im Becken“ am 17. August 2004 auf berliner-zeitung.de (Berliner Zeitung). Abgerufen am 12. August 2012
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ „Nadar con Phelps me ha perjudicado“ auf elpais.com, abgerufen am 28. Juli 2021.