Ralf Pleger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ralf Pleger (* 1967 in Rathenow) ist ein deutscher Filmemacher und Regisseur.

Ralf Pleger wuchs im Havelland auf und lebt seit 1989 in Berlin. Er studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und an der Universität Mailand. Er war als Dramaturg bei zahlreichen internationalen Opernproduktionen beteiligt, unter anderem an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und bei den Innsbrucker Festwochen.

Einen Schwerpunkt seiner Arbeit als Filmemacher bilden Musikfilme und Künstlerporträts. In Filmen wie Wagnerwahn[1] und Die Akte Tschaikowsky[2] kombiniert Pleger klassische Musikthemen mit unorthodoxen Erzählweisen. Ein Merkmal seiner Werke ist der Einsatz genreübergreifender Stilmittel.

2009 drehte er Cape of Good Voices, einen Dokumentarfilm über eine Tournee der Cape Town Opera für den Norddeutschen Rundfunk/Arte,[3] welcher auch bei der BBC in Schottland[4] und ABC in Australien gezeigt wurde.[5]

Plegers Kino-Dokumentarfilm The Florence Foster Jenkins Story mit Joyce DiDonato in der Titelrolle ist im November 2016 erschienen.[6][7][8][9]

Seit 2016 ist Ralf Pleger auch als Regisseur für Opern und Bühnenshows tätig. 2016 inszenierte Ralf Pleger In War & Peace - Harmony Through Music[10], eine Konzertshow mit Joyce DiDonato, Manuel Palazzo, Maxim Emelyanychev und dem Orchester Il pomo d’oro. Die Show mit Lichtdesign von Henning Blum, Videos von Yousef Iskandar und Kostümen von Vivienne Westwood debütierte weltweit an mehr als 30 Konzerthäusern und Theatern, unter anderem an der New Yorker Carnegie Hall, am Teatro Real Madrid, am Théâtre des Champs-Elysées Paris, am Wiener Konzerthaus, an der Berliner Philharmonie, an der Elbphilharmonie, am Teatro Colón Buenos Aires und am National Centre for the Performing Arts in Peking[11][12][13]. Im Oktober 2019 führte die Abschlusstournee von In War & Peace durch Südamerika[14].

2021 verfilmte Ralf Pleger Giovanni Battista Pergolesis Komposition Stabat mater im Konzerthaus Berlin mit Anna Prohaska und Philippe Jaroussky in den Gesangsrollen. Für die Produktion entwarf Pleger ein spezielles Lichtdesign.[15]

In künstlerischer Zusammenarbeit mit dem Bildhauer und Bühnenbildner Alexander Polzin inszeniert Ralf Pleger im Frühjahr 2019 die Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner am Théâtre de la Monnaie in Brüssel[16]. Im Februar 2020 erlebte die Inszenierung eine neu einstudierte Wiederaufnahme am Teatro Comunale di Bologna.[17]

Pleger nimmt im Zusammenhang mit dem Krieg in Israel und Gaza seit 2023 israelfeindliche Positionen ein. Der Journalist Sebastian Leber warf ihm in diesem Zusammenhang vor, Lügen über ihn zu verbreiten.[18]

Pleger lebt offen schwul.[19]

Preise und Nominierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nominierung für den International Emmy Award 2014 für Wagnerwahn
  • Public Award beim Montreal World Film Festival 2013 für Wagnerwahn
  • Czech Crystal „Beste Musikdokumentation“ beim TV-Festival Golden Prague 2008 für Der Maestro-Macher – Jorma Panula und seine finnische Dirigentenschule
  • ECHO Klassik Award 2016 für Die Akte Tschaikowsky[20]
  • Jury Prize for Originality beim TV-Festival Golden Prague 2017 für Die Florence Foster Jenkins Story[21]
  • “Best Documentary” beim Gulf of Naples Independent Film Festival 2019 für The Art of Museums – Museo del Prado[22]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1996: Musikstadt Sankt Petersburg (Musikfilm/Dokumentation)
  • 1999: Streifzug durch das musikalische Krakau (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2000: Die Berliner Philharmoniker und ihre Stadt (Musikfilm)
  • 2001: Musik in Istanbul – Zwischen Orient und Okzident (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2002: Musikstadt Palermo (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2003: Fado kommt von Schicksal – Ein musikalischer Streifzug durch Lissabon (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2005: Die Dirigentin Simone Young – Von Australien an die Alster (Musikporträt)
  • 2006: Mit Krone und Kamera – Das Heimkino der Welfen (Dokumentation)
  • 2007: Der Maestro-Macher – Jorma Panula und seine finnische Dirigentenschule (Filmporträt)
  • 2007: Anne-Sophie Mutter – Dynamik eines Welterfolgs (Musikporträt)
  • 2008: Händel – Der Film (Musikfilm/Dokufiktion)
  • 2009: Donna Leon – Abenteuer einer Krimi-Lady (Filmporträt)
  • 2009: Cape of Good Voices – Tournee der Cape Town Opera (Dokumentarfilm)
  • 2010: Kap der guten Stimmen – Südafrika im Opernrausch (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2010: Konzertreise mit 4 PS – Die Zeitreise des Pianisten Markus Groh (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2012: Salut Salon: Der Film. (Musikfilm)
  • 2012: Joyce DiDonato: Drama Queens (Musikporträt)
  • 2012: Chinas neue Musentempel (Dokumentation)
  • 2013: Sängerkrieg auf Hoher See. Ein Film in vier Teilen (Musikfilm/Dokumentation)
  • 2013: Die Akte Beethoven (Dokumentarspiel)
  • 2013: Wagnerwahn (Dokumentarspiel)
  • 2014: Die Akte Tschaikowsky – Bekenntnisse eines Komponisten (Dokumentarspiel)
  • 2015: Beauty Is a Crime – Schönheit ist ein Verbrechen (Konzertfilm)
  • 2016: Die Florence Foster Jenkins Story (Kino-Dokumentarfilm)
  • 2018: The Art of Museums – Museo del Prado (Dokumentarfilm)
  • 2020: Osterkonzert mit Cameron Carpenter im Konzerthaus Berlin (Musikfilm)
  • 2020: Salut Salon – Ein Quartett auf Truck-Tour (Musikfilm)
  • 2020: Liebe an Erde (Musikvideo)
  • 2021: Stabat Mater (Musikfilm)
  • 2021: We Care For You (Musikvideo)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Joachim Mischke: "Wagnerwahn": ein radikales Fernsehexperiment. In: Hamburger Abendblatt. 22. Mai 2013, abgerufen am 5. Januar 2016.
  2. Manuel Brug: Tschaikowsky war keine tragische Tunte. In: Die Welt. 3. Juni 2015, abgerufen am 5. Januar 2016.
  3. Cape of Good Voices (Memento vom 11. September 2014 im Internet Archive), Details (englisch)
  4. Cape of Good Voices, BBC Schottland
  5. Cape of Good Voices, ABC Australien
  6. „Leinwand-Debüt!“, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, 23. Februar 2016
  7. The Florence Foster Jenkins Story bei IMDb
  8. „Joyce DiDonato as Florence Foster Jenkins“, Operaversity, 7. Januar 2016
  9. Julia Kaiser: „Joyce DiDonato: Ich hatte einen Mordsspaß“, Berliner Morgenpost, 9. März 2016
  10. Thursday November 17, Joyce DiDonato gave her first concert at BOZAR of her world tour In War and Peace: Harmony through Music. Abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  11. Nebel wallen, Schleier glitzern. Abgerufen am 10. März 2019.
  12. Review: Joyce DiDonato Wages War and Strives for Peace at Carnegie Hall. 17. Dezember 2016, abgerufen am 10. März 2019 (amerikanisches Englisch).
  13. Joyce DiDonato War and Peace Concert - Beijing NCPA concert 2019. Abgerufen am 10. März 2019.
  14. Joyce DiDonato, mezzosoprano, Estados Unidos - Il pomo d'oro, Italia - In War & Peace: Harmony Through Music - Coproducción Ópera de Colombia. Abgerufen am 10. März 2019 (spanisch).
  15. Pergolesi – Stabat Mater, auf 3b-produktion.de
  16. Tristan und Isolde. Abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  17. Tristan und Isolde, auf tcbo.it
  18. Pro-palästinensische Demonstrationen: Die Angst, als „Verräter“ zu gelten. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 17. Juli 2024]).
  19. Darum wird Russlands bekanntester schwuler Komponist gecancelt. 10. März 2022, abgerufen am 17. Juli 2024 (deutsch).
  20. Preisträger beim ECHO Klassik Award 2016. Abgerufen am 21. Juli 2016.
  21. Documentary on singer Červená wins Golden Prague TV festival | Prague Monitor. Abgerufen am 10. März 2019.
  22. Winners gallery 2019. Gulf of Naples Independent Film Festival, abgerufen am 12. September 2021.