Ralph Pappier

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Ralph Pappier (* 14. Januar 1914 in Shanghai, Republik China; † 17. September 1998 in Buenos Aires, Argentinien), geboren als Friedrich Rolf Pappiér, war ein deutsch-argentinischer Filmregisseur, Art Director, Szenenbildner und Filmschauspieler.[1]

Familie und Schule

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Wohnhaus Pappiér (1901), Schwachhausen, Goebenstraße 10
Landhaus Pappiér (1928), Schwachhausen-Riensberg

Pappiér war ein Sohn des Bremer Kaufmanns und Oberleutnants a. D. Friedrich Wilhelm Carl Pappiér (* 16. Juli 1865), der auch in Übersee Handel betrieb,[2][3][4][5] wodurch sein Sohn Rolf in China geboren wurde. Ältere Geschwister sind Lisa, Carl Gustav und Käthe.[6] Sein jüngerer Bruder ist Roland Pappiér (* 1. Dezember 1918).[7] Nachdem die Familie zunächst in dem 1901 von Architekt Wilhelm Blanke (1859–1945) errichteten Wohnhaus Goebenstraße 10 in Schwachhausen, Ortsteil Barkhof gewohnt hatte,[8] ließ sie sich 1927/28 von Architekt Rudolf Jacobs (1879–1946) in Bremens Schwachhauser Heerstraße 224 im Ortsteil Riensberg das Landhaus Pappiér errichten.[9][10]

Schon als Jugendlicher war Pappiér stark an der Bildenden Kunst interessiert. Seine Eltern ermöglichten ihm daher den Besuch des stark musisch orientierten, von Martin Luserke gegründeten und geleiteten reformpädagogischen Landerziehungsheims Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist, an der Rolf Pappiér im Frühjahr 1933 zusammen mit Ruth Berger, Woldemar Hörnig (* 19. März 1914 in Chemnitz)[11], Anna Margarethe Kantorowicz (Tochter des Begründers der Prophylaxe gegen Zahnerkrankungen in deutschen Schulen Alfred Kantorowicz), Hilde Müseler, Reiner Planck, Jens Rohwer und Rudolf Stoltz[12] seine Reifeprüfung bestand. In seinem Abschlusszeugnis erhielt er eine explizit ehrende Bemerkung.[13] Diese Ehrung war auf seine große Ausstellung selbst gefertigter Zeichnungen zurückzuführen, die anlässlich des Abiturs im Zeichensaal der Theaterhalle der Schule am Meer stattfand und von dem das Abitur abnehmenden Oberschulrat Dudenhausen goutiert wurde.[14]

Berufliche Entwicklung

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Während der NS-Zeit emigrierte er 1936 nach Argentinien. Vermutlich während dieses Auswanderungsprozesses veränderte er seinen Namen zu Ralph Pappier, möglicherweise, um diesen phonetisch an die spanische Sprache anzupassen. Zunächst arbeitete er für die Filmstudios Pampa Film, Artistas Argentinos Asociados und Estudios San Miguel als Regieassistent, bevor er mit eigenen Regiearbeiten hervortrat. Bei den Estudios San Miguel gründete er die in Argentinien erste Abteilung für Spezialeffekte.

In der Folge war er an rund siebzig Filmwerken beteiligt, darunter filmische Highlights wie En el viejo Buenos Aires (= Im alten Buenos Aires, 1942), La guerra gaucha (= Der Gaucho-Krieg, 1942) und Tres hombres del rio (= Drei Männer des Flusses, 1943). Dabei arbeitete er beispielsweise mit Homero Manzi (1907–1951) für die Filme Pobre mi madre querida (Meine Mutter, mein armer Schatz, 1948) und El último payador (1950) zusammen. 1950 führte er bei dem Film Escuela de campeones (= Schule der Meister) Regie, der die Geschichte des argentinischen Fußballs darstellt. Für seinen poetischen Film Caballito criollo (= Criollo, das kleine Pferd) arbeitete er mit Enrique Muiño (1881–1956) zusammen, für weitere Projekte mit Ernesto Arancibia (1904–1963), Francis Boeniger, José Gallego, Alejandro Gutiérrez del Barrio (1895–1964), Libertad Lamarque (1908–2000), Juan José Miguez (1918–1995), Carlos Olivari (1902–1966), Sixto Pondal Ríos (1907–1968) und Enrique de Rosas (1888–1948).[15]

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in einem Pflegeheim und verstarb im Alter von 84 Jahren. Er wurde auf dem deutschen Friedhof in Argentiniens Hauptstadt begraben.

Einzelnachweise

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  1. Foto: Ralph Pappier, auf: biographies.net, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  2. Register of Passports, 31. Januar 1898, Pappiér, Friedrich Wilhelm Carl, Kaufmann, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen.
  3. Register of Passports, 28. September 1904, Pappiér, Friedrich Wilhelm Carl, Kaufmann, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen.
  4. Register of Passports, 11. März 1915, Pappiér, Friedrich Wilhelm Carl, Kaufmann, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen.
  5. Register of Passports, 14. März 1921, Pappiér, Friedrich Wilhelm Carl, Kaufmann, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen
  6. Register of Passports, 29. August 1910, Pappiér, Lisa, Carl Gustav und Käthe, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen
  7. Register of Passports, 14. März 1921, Pappiér, Roland, Bremen, in: Staatsarchiv Bremen, auf: Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen
  8. Haus Pappiér, auf: bremen.de
  9. Landhaus Pappiér, auf: bremen.de
  10. Carl Thalenhorst: Bremen und seine Bauten 1900–1951. Schünemann Verlag, Bremen 1952
  11. G. Woldemar Hörnig, in: Deutsche Nationalbibliothek, auf: d-nb.info
  12. Rudolf Stoltz, in: Deutsche Nationalbibliothek, auf: d-nb.info
  13. Logbuch der Schule am Meer Juist, Eintrag vom 22. März 1933.
  14. Logbuch der Schule am Meer Juist, Eintrag vom 19. März 1933. Zitat: „Im Zeichensaal ist eine große Rolf Pappiér-Ausstellung. Die ausgestellten Zeichnungen machen einen sehr guten Eindruck. Die offenkundig gepflegte Liebe zum Material und die Sauberkeit der Durchführung sprechen an. Die Schule kann stolz auf ihn [Rolf Pappiér] sein.“
  15. Pappier, Ralph, auf: viaf.org, abgerufen am 9. Dezember 2017.