Ralph Richardson

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Ralph Richardson, 1949

Sir Ralph David Richardson (* 19. Dezember 1902 in Cheltenham, England; † 10. Oktober 1983 in London) war ein britischer Theater- und Filmschauspieler. Neben Laurence Olivier und John Gielgud zählte er zu den führenden britischen Charakterdarstellern seiner Generation und war insbesondere mit Shakespeare-Stücken erfolgreich. Außerdem spielte Richardson in insgesamt über 60 Kinofilmen.

Leben und Karriere

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Ralph Richardson wurde als Sohn eines Malers geboren und absolvierte seine Schulausbildung in Brighton. Er hatte noch gar nicht über eine Laufbahn als Theaterschauspieler nachgedacht, als ihn eine Aufführung von Hamlet so faszinierte, dass er sich 1921 beim Theater in Brighton als Laiendarsteller verpflichten ließ. Nachdem er dort erste Aufmerksamkeit erreichen konnte, stand er 1925 erstmals in London in Oedipus at Colonus auf der Bühne. Er trat während dieser Zeit mit reisenden Schauspielgruppen, die von Dorf zu Dorf zogen, sowie später mit dem Birmingham Repertory Theatre auf. Ab 1931 arbeitete er am Old Vic im London. Bekanntheit und Ansehen erlangte Richardson durch seine Shakespeare-Rollen, die ihn auch an Broadway-Theater in die Vereinigten Staaten führten. Zu seinen berühmtesten Rollen zählten Peer Gynt und Falstaff. Bereits in den 1930er-Jahren führte er das Old Vic Theatre für einige Jahre als Leiter in der Nachfolge von John Gielgud. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er gemeinsam mit Laurence Olivier das Old Vic Theatre. Trotz großer Erfolge zerstritten sich Olivier und Richardson mit dem Vorstand des Theaters, was zu ihrer Entlassung im Jahre 1947 führte.

Ab 1933 war Richardson im Filmgeschäft tätig und entwickelte sich auch dort zu einem gefragten Charakterdarsteller. Während seiner fünf Jahrzehnte langen Kino-Karriere spielte Richardson in zahlreichen Filmklassikern profilierte Nebenrollen und deckte dabei ein weites darstellerisches Spektrum ab. Er spielte den autoritären Boss in der Science-Fiction-Literaturverfilmung Was kommen wird (1936) nach den Werken von H. G. Wells. 1939 trat er in dem Propagandafilm The Lion Has Wings auf. Bis 1944 war er danach im Armeedienst und wurde gelegentlich für Filmaufnahmen freigestellt. Seine Filmarbeit nach dem Krieg entstand neben seiner hauptsächlichen Arbeit am Theater. Er wurde zweimal für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert: 1950 für seine Darstellung des distanzierten Vaters von Olivia de Havilland im Filmdrama Die Erbin sowie posthum 1985 für den trauernden Earl of Greystoke in Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen (1984). Er wurde für seine Rolle in Eines langen Tages Reise in die Nacht von Sidney Lumet bei den Filmfestspielen von Cannes 1962 als bester Schauspieler ausgezeichnet. 1966 spielte Richardson den britischen Premierminister William Ewart Gladstone in Khartoum. Dafür erhielt er eine Nominierung für den British Film Academy Award als bester britischer Darsteller. 1951 führte Richardson das einzige Mal Filmregie bei Home at Seven, der Verfilmung eines Theaterstückes, in dem Richardson bereits zuvor gespielt hatte.

Richardsons Grab auf dem Highgate Cemetery in London

Auch im fortgeschrittenen Alter blieb Richardson ein vielbeschäftigter Schauspieler, der zwischen Film-Nebenrollen und Theaterauftritten am West End sowie am Broadway pendelte. Er blieb bis zu seinem plötzlichen Tod 1983 im Alter von 80 Jahren aktiv. Ähnlich wie sein Schauspielstil, der als magisch und besonders beschrieben wurde, war Richardson auch im Privatleben ein unkonventioneller Mensch. Neben vielen anderen Dingen machte er etwa mit seinen Mäusen Spaziergang und fuhr noch mit über 70 Jahren mit Vollgas Motorrad.[1]

Ehen und Nachfahren

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Ralph Richardson heiratete im August 1924 Muriel Hewitt; die Ehe hielt bis zu ihrem Tod am 5. Oktober 1942. In zweiter Ehe ehelichte er 1944 die Schauspielerin Meriel Forbes (* 1913; † 7. April 2000), mit der er einen Sohn namens Charles (1945–1998) hatte. Ralph Richardson wurde im Jahr 1947 zum Knight Bachelor geschlagen und führte fortan den Titel „Sir“.

Richardson hatte keinen festen deutschen Synchronsprecher, wurde jedoch am häufigsten (sechsmal) von Robert Klupp und dreimal von Werner Hinz gesprochen.[2]

Filmografie (Auswahl)

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Film-Auszeichnungen

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  • 1949: National Board of Review Award als Bester Schauspieler für Die Erbin und The Fallen Idol
  • 1949: New-York-Film-Critics-Circle-Award-Nominierung als Bester Schauspieler für Die Erbin
  • 1950: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für Die Erbin
  • 1952: National Board of Review Award als Bester Schauspieler für Der unbekannte Feind
  • 1952: New York Film Critics Circle Award als Bester Schauspieler für Der unbekannte Feind
  • 1952: British Academy Film Award als Bester Schauspieler für Der unbekannte Feind
  • 1962: Auszeichnung der Filmfestspiele von Cannes als bester Schauspieler für Long Day’s Journey into Night
  • 1984: New York Film Critics Circle Award als Bester Nebendarsteller für Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen
  • 1985: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen
Commons: Ralph Richardson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Miller: S. 137; John Stokes: "Typecast by his time", The Guardian, 24. November 1995, S. 22
  2. Ralph Richardson. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 5. Februar 2021.