Rathaus (Tauberbischofsheim)

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Tauberbischofsheimer Rathaus
Tauberbischofsheimer Rathaus
Daten
Ort Tauberbischofsheim
Baumeister Theodor Fischer
Baustil Neugotik
Baujahr 1866 bis 1867
Koordinaten 49° 37′ 23,7″ N, 9° 39′ 44,7″ OKoordinaten: 49° 37′ 23,7″ N, 9° 39′ 44,7″ O
Besonderheiten
Neugotisches Rathaus in Süddeutschland
Das Rathaus im Bauensemble des angrenzenden Marktplatzes nach dessen Neugestaltung (2018)

Das Rathaus Tauberbischofsheim befindet sich am Marktplatz in Tauberbischofsheim, der Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises in Baden-Württemberg. Es wurde von 1866 bis 1867 errichtet.[1] Das Rathaus ist seitdem Sitz der Bürgermeister von Tauberbischofsheim. Über eine an der Liobakirche installierte öffentliche Webcam kann das Rathaus mit dem Marktplatz rund um die Uhr live betrachtet werden.[2]

Anfänge und Vorgängerbauten

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Bischofsheim, wie der Ort lange Zeit hieß, hatte nach dem Bauernkrieg und dem Verlust des Markt- und Stadtrechts wenig zu bieten: Es war praktisch in einen „Dornröschenschlaf“ gefallen.

Somit blieb der damaligen Bevölkerung wahrscheinlich nicht viel anderes übrig, als sich mit dem damaligen Ratsgebäude aus dem Jahr 1495 zu begnügen. Das auf alten Darstellungen sehr markante Bauwerk mit Türmchen, stellte für rund 450 Jahre die damaligen, eher bescheidenen Ansprüche zufrieden.[3]

Das alte Rathaus stand an selben Stelle wie der heutige Bau, war jedoch deutlich kleiner.[3]

Abriss und Neubau

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Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch allmählich in Tauberbischofsheim der Aufbruch in ein neues Zeitalter. Das alte Rathausgebäude hatte in den Augen der Verantwortlichen ausgedient – etwas Neues sollte her.

Ein ausschlaggebender Grund hierfür war die beschränkte Raumsituation – man wollte, so die Forderung des damaligen Tauberbischofsheimer Bürgermeisters Franz Baumann 1857: „ein Rathaus in größerem Maßstabe und würdigerem Baustil“.[3]

Heutige Nutzung

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Neben dem Sitz der Tauberbischofsheimer Bürgermeister ist im Erdgeschoss die Touristinformation der Stadt untergebracht.[4][5][6]

Architektur und Ausstattung

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Außenarchitektur

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Das Rathaus am Marktplatz 8 (Flurstücknummer 0-776) steht als Kulturdenkmal der Stadt Tauberbischofsheim unter Denkmalschutz.[7] Es ist eines der wenigen repräsentativen Rathäuser in Süddeutschland, die in neugotischem Stil errichtet wurden.[8][4]

Es handelt sich um einen dreigeschossigen Bau in Sandsteinquaderwerk mit flachem Walmdach hinter umlaufendem Zinnenkranz nach Plänen des Karlsruher Oberbaudirektors Fischer. Die fünfachsige Fassade wird durch spitzbogige Öffnungen bestimmt und durch leicht vortretende, um etwa halbe Geschosshöhe über die Traufe weitergeführte Mittelachse mit Balkon, Uhr und Wappen akzentuiert.[7]

Das Rathaus ist am Tauberbischofsheimer Marktplatz in ein Bauensemble von Fachwerkhäusern eingebettet.[9]

Innenarchitektur

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Neben der äußeren Fassade sind im Inneren das Treppenhaus und der Bürgersaal von architektonischer Bedeutung.[4]

Sonstige Ausstattung

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Um an die frühe Marktzeit der Stadt zu erinnern, wurde eine alte Stadtwaage aus dem Jahre 1775 unter den Arkaden des Rathauses aufgehängt.[4]

Seit 1981 erinnert im Foyer des Rathauses eine Gedenktafel an die jüdischen Mitbürger, die in der Shoa ermordet wurden.[10]

Im Treppenhaus des Rathauses werden in mehreren Vitrinen verschiedene Medaillen und Auszeichnungen der erfolgreichen Fechter des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim ausgestellt. Darunter befinden sich auch Exponate des IOC-Präsidenten Thomas Bach, der als bekanntester Botschafter seine Heimatstadt Tauberbischofsheim gilt.[4]

Sequenz des Rathaus-Glockenspiels, gespielt wird das Badnerlied.
Glockenspiel mit je 8 Glocken pro Seite

Das Rathaus verfügt über ein Glockenspiel, welches seit einer Renovierung im Jahre 1989 im Frühjahr ab Mitte März täglich erklingt. Es werden in einer vorbestimmten Reihenfolge bekannte Volks- und Heimatlieder gespielt.

Folgende Melodien sind an den jeweiligen Wochentagen zu hören:

Spielzeiten Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
11:05 Uhr 1 1 1 1 1 3
12:05 Uhr 1
15:05 Uhr 3 4 5 3 4 4 4
18:05 Uhr 2 2 2 2 5 5 5
Legende:
Melodiefolge 1:

Frankenlied (o. Ref.)








Melodiefolge 2:

Badnerlied (o. Ref.)








Melodiefolge 3:

Frankenlied (volle Länge)
Nun will der Lenz uns grüßen
Der Frühling hat sich eingestellt
Im Märzen der Bauer
Alle Vögel sind schon da
Der Mai ist gekommen
Auf, auf ihr Wandersleut´


Melodiefolge 4:

Frankenlied (volle Länge)
Wer recht in Freuden wandern will
Auf, du junger Wandersmann
Es wollt´ ein Schneider wandern
Hinaus in die Ferne
Wohlan, die Zeit ist kommen
Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Badnerlied (volle Länge)

Melodiefolge 5:

Frankenlied (volle Länge)
Am Brunnen vor dem Tore
Jetzt gang i ans Brünnle
Durchs Wiesental gang i jetzt na
Am schönsten Wiesengrunde
Bald gras ich am Neckar
Drunten im Unterland
Kein schöner Land
Badnerlied (volle Länge)

Als 2005 das 1250-jährige Jubiläum der Stadt Tauberbischofsheim gefeiert wurde, erhob man die heilige Lioba von Tauberbischofsheim während eines Festaktes im Rathaus förmlich zur Schirmherrin der Stadt. Die Ernennungsurkunde unterzeichnete der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch im Rathaussaal.[11][12]

Commons: Rathaus Tauberbischofsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rathaus Marktplatz 8 Tauberbischofsheim – Detailseite – LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 7. April 2021.
  2. Webcam Marktplatz Tauberbischofsheim. In: meintauber.de. Abgerufen am 25. April 2021.
  3. a b c Norbert Seybold: Ein Rathaus in größerem Maß und würdigerem Stil. S. 30–31.
  4. a b c d e Rathaus und Marktplatz Tauberbischofsheim. In: tourismus-bw.de. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  5. Stadtverwaltung Kreisstadt Tauberbischofsheim. In: tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 1. Mai 2022.
  6. Tourist-Info Kreisstadt Tauberbischofsheim. In: tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 1. Mai 2022.
  7. a b Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.): Liste der Bau- und Kunstdenkmale mit Stand vom 15. Februar 2012.
  8. Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 32–33.
  9. Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 112–133 (Kapitel: „Fachwerk“ in Tauberbischofsheim).
  10. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 92.
  11. Kirchenbote.de: Lioba von Tauberbischofsheim. 7. September 2012. Online auf www.kirchenbote.de. Abgerufen am 30. April 2016.
  12. Main-Post: Lioba wird weltliche Schirmherrin. 17. Juni 2005. Online auf www.mainpost.de. Abgerufen am 30. April 2016.