Rauda (Lettland)
Rauda (dt. Rautensee) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Lettland | |
Verwaltungsbezirk: | Bezirk Augšdaugava | |
Koordinaten: | 55° 51′ N, 26° 15′ O | |
Einwohner: | 18 (2022) | |
Rauda, 2009 |
Rauda (deutsch Rautensee) ist ein Dorf in der Gemeinde Šēdere im Südosten Lettlands an der Grenze zu Litauen. Im Jahr 2022 gab es dort 18 Einwohner.[1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehemalige Gut liegt nur wenige Kilometer von der lettisch-litauischen Grenze entfernt etwa 25 km westlich von Daugavpils (deutsch Dünaburg) und etwa 15 km südlich von Ilukste (deutsch Illuxt).[2] Die Siedlung liegt 3,5 km nordöstlich der bekannten Stelmužė-Eiche.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der früher etwa 500 m lange und 500 breite See bei dem Hof wurde um 1840 Rauten-See (lettisch Rauda-Muischas-Ezers) genannt.[3][4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste Gutsverwalter war Adam Hanover (vermutlich ein Ritter des Ordens), der Steinensee und Rautensee (lit.: Raudine) leitete.[5] 1533 wurde das Gut zusammen mit Steinensee (lit: Stelmužė, lett: Stelmuize, heute in Litauen) an Heinrich von Bercken vergeben. Bis 1728 verblieb das Gut in der Familie. Von 1799 bis 1920 war das Anwesen im Besitz der Familie von Wittenheim.[2] Um 1828 war Arthur von Walther-Wittenheim dafür bekannt, die Häuser in Rautensee mit Moos statt mit Stroh gedeckt zu haben. Man hatte bei diesen Moosdächern weder bei Wind noch bei Regen etwas zu befürchten.[6] Um 1899 residierte dort Baron Heinrich von Hahn, ein Mitglied der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst.[7]
Um 1912 gab es in Rautensee eine wassergetriebene Getreidemühle, nebst Spinnerei, Tockerei, Walkerei und Schindelsäge sowie einen Kalkofen zum eignen Bedarf und eine Fischerei.[Anm. 1][8]
Im Ersten Weltkrieg lag das Dorf etwa 10 km westlich der Ostfront.[9] Das Deutsche Heer betrieb dort einen viergleisigen Feldbahn-Bahnhof,[10] der u. a. von der Eisenbahn-Bau-Kompanie Nr. 31 gebaut worden war.
Es gab dort bis mindestens 2017, ein Internat (Raudas Internātpamatskola).[11][12][13]
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Feldbahn-Bahnhof mit Schild Rautensee
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Feldbahn-Bahnhof Rautensee
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Feldbahnwagen an der Station Rautensee, 1916
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Soldaten mit Feldbahn in der Grube Rautensee
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Feldbahnstrecken auf deutscher Karte, 1918[14]
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑
Beschreibung in Adolf Richters Baltischen Verkehrs- und Adressbüchern. Band 2. Kurland, Riga, 1912, S. 656.:
Rautensee, lett. Raudu m., 17 W. von Illuxt, am Rautensee, 14W. von Illuxt, 9 W. von der Kirche Lassen, 9 W. vom Bahnhofe Jelowka (Libau–Romuyer Bahn) Adressen. Post: Für alle Postsendungen über Illuxt. Briefpost: Montags, Donnerstags und sonnabends. Telegraf: „Illuxt, Telefon Rautensee“. Telefon: Zentrale Illuxt. Bahn: Jelowka, 9 W. Vom Bahnhofe gelangt man mit gemieteten Pferden auf gutem Landwege in 1 Stunde zum Gute.
Rittergut. (Fideikommiß.) Beigüter: Marienhof, Komarischek, Roskin, Chanuntischek, Patilin. Hoflage: Roshanzowo. Hofsland: 557 D. Acker, 355 D. Wiese, 67 D. Weide, 611 D. Wald, 174 D. Unland, zusammen 1764 Dess. Verkauftes Bauernland: 3149 Lofft.
Besitzer: Arthur von Walther-Wittenheim, wohnt in Riga. Bevollmächtigter Arrendator: Georg Baron Klopmann, seit 1910, wohnt in Rautensee. Verwalter: Ant. Burakowski, seit 1910. Förster: Heinr. Kirstein, seit 1910, wohnt auf dem Hofe, vertritt die Gutspolizei.
Kreispol. in Subbath, Friedensr. in Illuxt, Untersnchungsr. in Griwa.
Gemeinde: Steinensee, wo auch die Gem.-Verw., 3 W. Gem.-Ger. in Swenten, 16 W.
Ev.-luth. Kirche in Lassen.
Arzt und Apotheke in Illuxt.
Betriebe: Wasser-Mahlmühle, nebst Spinnerei, Tockerei, Walke und Schindelsäge, Besitzer: Müller. Kalkofen zum eignen Bedarf. Fischerei in 5 Seen. Forstwirtschaft, seit 1903.
Gartenkulturen. Obstbau. Etwa 1000 Obstbäume.
Zuchten: Rindviehzucht : Holländer.
Kolonialw.-Hdlg. v. Itzig Schiff, 2 W.
Kleingrundbesitz: Aiswertinischki, Blinkischki, Groß-Doggie, Grabulischki, Ketischki, Larkischki, Medolischki, Mironischki, Padeggel, Purwischki, Raschauzischki, Rudegalwe, Rahder, Oalliue, Delionka, Oadsche, Tertel, Klein-Doggie, Kamarischek, Rosanzow, Dubowka.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gefecht bei Rautensee, 21. bis 24: September 1915 (auch über DDB-Link abrufbar. S. 114–116).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vietvārdu datubāze: Informācija par Raudu – Latvijas Ģeotelpiskās informācijas aģentūra.
- ↑ a b Thomas Thöniß: Lost Places & Unlost Places: Rautensee bei Illuxt - Rauda bei Ilukste, Kurland - Lettland.
- ↑ Paul Anton Fedor Konstantin Possart: Die russischen Ostsee-Provinzen Kurland, Livland und Esthland, nach ihren geographischen, statistischen und übrigen Verhältnissen dargestellt: Statistik und Geographie des Gouvernemnts Kurland. Steinkopf, 1843, S. 264.
- ↑ Herbord Karl Friedrich Bienemann von Bienenstamm: Neue geographisch-statistische Beschreibung des kaiserlich-russischen Gouvernements Kurland, oder der ehemaligen Herzogthümer Kurland und Semgallen, mit dem Stifte Pilten. 1841. S. 8.
- ↑ Thomas Thöniß: Lost Places & Unlost Places: Rautensee bei Illuxt - Steinensee - Stelmuze, Stelmuize, Kurland - Litauen.
- ↑ Moosdächer und Fußböden aus Kiesel, Sand und Kalk. Beilage zur Allgemeinen deutschen Zeitung für Rußland, Nr. 5, 4. Februar 1828, S. 9.
- ↑ Sitzungsberichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst und Jahresbericht Kurländischen Provinzialmuseums aus dem Jahre 1900. I. F. Steffenhagen und Sohn, 1901, S. 116.
- ↑ Adolf Richters Adressbücher. Band 2. Kurland, Riga, 1912, S. 656. Auch als 1,3 GB große PDF-Datei verfügbar.
- ↑ Der ungefähre Verlauf der Front der Verbündeten im Osten um die Jahreswende 1915/1916. Uebersichtskarte VI. - Der Düna entlang zwischen Jakobstadt und Illuxt. In: Der Völkerkrieg, Band 7 (7/1917).
- ↑ Heinrich Magnus Ivens und Ingelene Rodewald (Hrsg.): Über kurz oder lang muss der heiß ersehnte Friede mit eiserner Notwendigkeit kommen. Verlag Ludwig, Kiel, 2017, ISBN 978-3-86935-305-0, S. 20.
- ↑ www.raudaspsk.edu.lv (im Webarchiv).
- ↑ Raudas Internātpamatskola, “Raudas skola”, Rauda, Šēderes pag., Ilūkstes novads, LV-5474.
- ↑ Raudas Internātpamatskola. 20. Dezember 2017.
- ↑ Wilhelm Kretzschmann: Die Wiederherstellung der Eisenbahnen auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Mittler-Verlag, 1925, S. 232.