Reederei Raab Karcher
Die Reederei Raab Karcher wurde in Duisburg-Ruhrort als Tochtergesellschaft der in Kaiserslautern ansässigen Kohlenhandelsgesellschaft Raab Karcher (1848) gegründet. Mitbegründer waren die Namensgeber Friedrich Carl Raab (1777–1854), Carl Heinrich Karcher (1808–1875) und Franz Daniel Bender (1815–1881), dem Gründer der Brauerei Bender (1849)[1] in Kaiserslautern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1872 wurde die Kohle mit der Eisenbahn transportiert. Nach der Gründung einer Zweigniederlassung in Straßburg und der Ausweitung des Kohlenhandels auf belgische und Ruhrkohle wurden gecharterte Binnenschiffe zum Transport verwendet. Ab 1880 begann der Aufbau einer eigenen Flotte. Durch Erweiterung des Absatzgebietes südlich von Mannheim benötigte die Reederei besonders flachgehende Schiffe für den Oberrhein. Die ersten eigenen Schiffe waren drei Raddampfschlepper mit je 1000 PS und zwölf Frachtkähne mit je rund 1000 Tonnen Tragfähigkeit.
In den folgenden Jahren wurde die Flotte vergrößert und bestand 1914 aus neun Dampfschleppern und 41 Schleppkähnen mit zusammen 60.000 Tonnen Ladekapazität. Nach Übernahme der Reederei Paul Diesch 1927 und weiteren Neubauten wuchs der Schiffsbestand bis 1937 auf 15 Dampfschlepper, 115 Schleppkähne und 17 Motorgüterschiffe an. Durch Kriegseinwirkungen gingen bis 1945 viele Schiffe verloren, bereits ab 1950 wurde die Flotte modernisiert.
1957 ging das erste Schubboot mit 1200 PS in Fahrt, drei weitere Boote folgten bis 1962. Die Schubeinheiten wurden vorwiegend zum Erztransport Rotterdam-Duisburg eingesetzt. Der Schiffspark wuchs auf 88 Einheiten, vier Schubboote, zwölf Leichter, zwei Schlepper, zwölf Motorgüterschiffe und zwölf Tankschiffe. 1967 wurden die Schubflotte und die Motorgüterschiffe mit einer Gesamttragfähigkeit von 50000 Tonnen an die Thyssen-Gruppe verkauft. Infolge einer Rezession gegen Ende der 1960er Jahre wurde die Flotte durch Verkauf und Abwrackung verkleinert. Danach wurden wieder einige neue Schiffe gebaut. In den 1980er Jahren bestand die Flotte hauptsächlich aus Tankschiffen. 1996 wurde die Reederei Raab Karcher GmbH in den Stinnes-Konzern eingegliedert.
Der letzte Raddampfschlepper, die Raab Karcher XIV-Oscar Huber liegt in Duisburg als Museumsschiff.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heide Ringhand: Die Binnenschiffahrt. Fliessende Strassen – Lebendige Ströme. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der deutschen Binnenschiffahrt e. V. BeRing Verlag, Velbert-Neviges 1992, ISBN 3-925636-16-1, S. 46–48.
- Gerd Schuth: Bilder der Schifffahrt – Schubschifffahrt auf dem Mittelrhein, Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN 978-3-95400-012-8, S. 4, 28, 30–31, 33, 79, 101. (Google Books)
- Rüdiger Ganslandt: Raab Karcher. Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Essen 1998.
- Franz Georg Bender: F.D. Bender's Söhne – eine Familie und ihre Brauerei in Kaisrslautern, 2. berichtigte und ergänzte Auflage, Berlin 2023, S. 27, siehe Deutsche Nationalbibliothek: https://d-nb.info/1286591554
Einzelnachweis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rüdiger Ganslandt: Raab Karcher. Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Essen 1998, S. 4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht über die Reederei Raab Karcher GmbH ( vom 26. Juni 2013 im Internet Archive) (Erloschene Namen großer Rheinreedereien II, S. 6–8; PDF; 2,6 MB)
- House Flags of German Shipping Companies – Raab Karcher (German Shipping Company) (englisch)