Reformierte Kirche Tenna
Die reformierte Kirche in Tenna im Safiental im schweizerischen Kanton Graubünden wurde gemäss dendrochronologischen Untersuchungen um 1408 erbaut. Bekannt ist sie für einen in Graubünden einzigartigen Bilderzyklus von 1408.[1]
Bau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am ursprünglichen Bau aus dem Jahr 1408 wurde 1504 das Schiff verlängert und der Chor neu gebaut. Ein weiterer Ausbau nach Westen fand 1733 statt; zudem wurden neue Fenster eingebaut. Restauriert wurde 1957, 1980/81 und 2000/01. An das sehr niedrige und lange Schiff fügt sich ein hoch aufragender, mit einem Sternengewölbe überdeckter Polygonalchor an. Der Turm mit Zwillingsöffnungen und achteckigem Spitzhelm liegt im Süden.
Neben der Türe erinnert ein Peststein an die 430 Toten der Epidemie des Jahres 1594.
Malereien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anlässlich der Restauration von 1957 wurden Wandmalereien von der Hand eines unbekannten Malers aus der Erbauungszeit entdeckt. Sie waren während der Reformation übertüncht worden und hatten sich gut erhalten. Die Bilder gehören neben den Malereien in der reformierten Kirche Waltensburg zu den wenigen Beispielen des Weichen Stils im Kanton Graubünden. Mit ihrem volkstümlichen Charakter unterscheiden sie sich stark von den nur kurz zuvor entstandenen Bildern der Kirche von St. Peter Mistail bei Tiefencastel.
Die zehn Bilder sind an der Nordwand übereinander in zwei Reihen angeordnet und zeigen Szenen aus der Passion Jesu. Sie wurden 2000/01 letztmals restauriert. Gleichzeitig erhielt die Kirche ein neues Schindeldach.
Die polygonale Kanzel stammt aus dem Jahr 1669, der Taufstein aus der Erbauungszeit. Die Orgel ist neu und stammt aus dem Jahr 1975.
-
Fresken
-
Fresken
Kirchliche Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tenna stand bis 31. Dezember 2012 als eigenständige Kirchgemeinde in Pastorationsgemeinschaft mit den anderen Safientaler Gemeinden und mit Versam und Valendas. Seitdem sind die Dörfer zur Kirchgemeinde Safiental als Teil der Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden fusioniert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludmilla Seifert-Uherkovich: Die Kirche von Tenna.(Schweizerische Kunstführer, Band 769, Serie 77). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2005, ISBN 3-85782-769-6.
- Ludmila Seifert, Leza Dosch: Kunstführer durch Graubünden. Scheidegger & Spiess, Zürich 2008, S. 174.
- Willy Zeller: Kunst und Kultur in Graubünden. Haupt Verlag, Bern 1993, S. 94.
- Dieter Matti: Alte Bilder – neu gedeutet, Kirchliche Kunst im Passland. Band 3; Desertina, Chur 2012, ISBN 978-3-85637-370-2, S. 27–30.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ludmila Seifert, Leza Dosch: Kunstführer durch Graubünden: Scheidegger & Spiess, Zürich 2008; S. 174
Koordinaten: 46° 44′ 50,7″ N, 9° 20′ 24,7″ O; CH1903: 745293 / 179119