Regierung Andrij Brodij
Die Regierung Andrij Brodij, geführt vom Ministerpräsidenten Andrij Brodij (ukrainisch Андрій Бродій, tschechisch Andrej Bródy), war die erste Regierung der Karpatenukraine, des autonomen Teilstaates der Tschecho-Slowakei 1938–1939. Sie befand sich vom 11. Oktober 1938 bis 26. Oktober 1938 im Amt. Sie wurde durch die Regierung Awgustyn Woloschyn I abgelöst.
Regierungsbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Besetzung des Sudetenlandes infolge des Münchner Abkommens wurde die Tschechoslowakei teilweise föderalisiert – die Landesteile, die autonom wurden (Slowakei und Karpatenukraine), erhielten jeweils eine eigene Regierung und der Staatsname wurde in "Tschecho-Slowakei" geändert.[Anm. 1] In den insgesamt nur drei Sitzungen des Kabinetts wurden primär interne Probleme, Zuständigkeiten der Ministerien und die Bekämpfung von polnischen und ungarischen bewaffneten Gruppen.[1]
Brodijs Regierung wurde durch die tschecho-slowakische Zentralregierung in Prag eingesetzt, bald darauf jedoch als proungarisch wieder aufgelöst, Brodij selber wurde verhaftet und später verurteilt. Nach Fürsprache deutscher diplomatischer Kreise in Prag wurde sie durch die erste Regierung Woloschyns ersetzt.[2][3]
Regierungszusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Minister (und Regierungsmitglieder) befanden sich während der gesamten regulären Amtsperiode im Amt (vom 11. Oktober 1938 bis 26. Oktober 1938) wenn nicht anders angegeben.[Anm. 2][4][5]
- Ministerpräsident: Andrij Brodij
- Schulminister: Andrij Brodij
- Innenminister: Edmund Batschinskij
- Verkehrsminister: Julijan Rewaj
- Wirtschaftsminister (bevollmächtigt): Stepan Fencik
- Regierungssekretär (für Gesundheit und Soziales): Awgustyn Woloschyn
- Regierungssekretär (für Justiz): Iwan Pjeschtschak
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Durch die gesetzlich verankerte Autonomie der Slowakei (Gesetz 299/1938, Text online) und der Karpatenukraine (Gesetz 328/1938, Text online) wurden für diese beiden Landesteile auch zwei autonome Regierungen etabliert; die sogenannten "tschechischen Länder" (Landesteil bestehend aus Böhmen, Mähren und Schlesien) erhielten keine eigene Regierung und wurden durch die tschecho-slowakische Zentralregierung in Prag verwaltet, die auch einige Aufgaben für den Gesamtstaat übernahm (wie Außenpolitik, Verteidigung usw.).
- ↑ Die Zusammensetzungen der vier Regierungen der autonomen Karpatenukraine und der einzigen Regierung der unabhängigen Ukraine 1938/1939 sind nur mit Vorbehalt zu lesen. Die Unterlagen insbesondere über die letzten kurzlebigen Regierungen sind sehr ungenau und widersprechen sich teilweise erheblich. Zur Sicherheit werden bei den einzelnen Regierungen entsprechende Hinweise unter Verwendung alternativer Quellen gegeben. Verwendet wurden sowohl ukrainische wie auch tschechische Quellen, da die autonome Karpatenukraine de facto ein Teil der Tschecho-Slowakei war und ihre Regierungen darüber hinaus der Zentralregierung in Prag unterstellt waren. Erschwerend wirkt sich auch die Tatsache aus, dass in vielen Fällen bei den einzelnen Ministern nicht alle Kompetenzbereiche ab Anfang an bestimmt wurden und nicht alle Kompetemnzbereiche in den Unterlagen genannt werden.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Уряди Карпатської України - Історія (Geschichte der Regierungen in Ukraine), Regierungsportal der Regierung Ukrainiens, online auf: kmu.gov.ua/...
- ↑ Ivan Pop: Osobnosti našich dějín - BRÓDY Andrej http://www.rusyn.sk/ivan-pop-osobnosti-nasich-dejin-brody-andrej/
- ↑ van Pop: Osobnosti našich dějín - VOLOŠIN Augustin Archivierte Kopie ( vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive)
- ↑ Složení autonomní vlády, Übersicht über die Regierungen der Karpatenukraine, online auf: zakarpattia.net/... ( des vom 11. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ AUTONOMNÍ VLÁDY PODKARPATSKÉ RUSI: 11. 10. 1938-26. 10. 1938, Übersicht über alle Regierungen der Tschechoslowkasi, in: F. Čapka: Dějiny zemí Koruny české v datech, Libri, online auf: libri.cz/...