Regierung de Broqueville I

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Premierminister Charles de Broqueville.

Die Regierung de Broqueville I war die Regierung im Königreich Belgien vom 17. Juni 1911 bis zum 18. Januar 1916 unter Premierminister Charles de Broqueville. Das Kabinett löste die Regierung Schollaert ab und bestand aus Ministern der Katholischen Partei sowie Parteilosen. Am 18. Januar 1916 wurde das Kabinett während des Ersten Weltkrieges von der Regierung de Broqueville II abgelöst.

1913 führte das Kabinett angesichts der zunehmenden Spannungen in Europa die allgemeine Wehrpflicht ein. In den Morgenstunden des 4. August 1914 marschierten Truppen des Heeres des Deutschen Kaiserreiches in Belgien ein und rückten auf Lüttich vor. Der unter Verletzung der belgischen Neutralität vollzogene Einmarsch markierte den Beginn der deutschen Westoffensive. Um 14 Uhr überreichte der britische Botschafter ein Ultimatum des Vereinigten Königreichs, in dem das Deutsche Kaiserreich aufgefordert wurde, eine verbindliche Zusicherung über die Respektierung der belgischen Neutralität zu geben. Nachdem der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg bis Mitternacht die gewünschte Zusicherung nicht gab, erklärte der britische Botschafter, dass sich Großbritannien nun mit dem Deutschen reich im Kriegszustand befände.[1] Die deutschen Truppen hatten bis zum Herbst 1914 fast ganz Belgien erobert und anschließend unter Militärverwaltung gestellt. Daraufhin nahm die Regierung am 4. August 1914 ihren Sitz im französischen Le Havre, während das von König Albert I. befehligte Heer im November 1914 vom äußersten Westen aus entlang der Linie von Yser gemeinsam mit Truppen der britischen Expeditionsstreitkräfte BEF (British Expeditionary Force) die deutschen Verbände bekämpfte.[2]

Mitglieder des Kabinetts

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Dem Kabinett gehörten folgende Personen an:

Amt Amtsinhaber Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Premierminister Charles de Broqueville Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Außenminister Julien Davignon Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Innenminister Paul Berryer Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Minister für Kunst und Wissenschaften Prosper Poullet Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Justizminister Henry Carton de Wiart Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Finanzminister Michel Levie
Aloys van de Vijvere
Katholische Partei
Katholische Partei
17. Juni 1911
28. Februar 1914
28. Februar 1914
18. Januar 1916
Minister für Landwirtschaft und Minister der öffentliche Arbeiten Aloys van de Vijvere
Joris Helleputte
Katholische Partei
Katholische Partei
17. Juni 1911
11. November 1912
11. November 1912
18. Januar 1916
Minister für Industrie und Arbeit Armand Hubert Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Minister für Eisenbahnen, Post und Telegrafie Charles de Broqueville Katholische Partei 17. Juni 1911 11. November 1912
Eisenbahnminister Aloys van de Vijvere Katholische Partei 11. November 1912 28. Februar 1914
Minister für Post und Telegrafie Paul Segers Katholische Partei 11. November 1912 28. Februar 1914
Minister für Eisenbahnen, Post und Telegrafie Paul Segers Katholische Partei 28. Februar 1914 18. Januar 1916
Kriegsminister Generalleutnant Joseph Hellebaut
Charles de Broqueville (kommissarisch)
Victor Michel
Charles de Broqueville
Parteiloser
Katholische Partei
Parteiloser
Katholische Partei
17. Juni 1911
23. Februar 1912
3. April 1912
11. November 1912
23. Februar 1912
3. April 1912
11. November 1912
18. Januar 1916
Kolonialminister Jules Renkin Katholische Partei 17. Juni 1911 18. Januar 1916
Minister ohne Geschäftsbereich Eugène Beyens Katholische Partei 26. Juli 1915 18. Januar 1916

Hintergrundliteratur

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  • Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, ISBN 978-3-525-32008-2
  • Das 20. Jahrhundert. Ein illustrierter Rückblick auf 100 Jahre Weltgeschehen, H+L Verlagsgesellschaft, 1999

Einzelnachweise

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  1. Das 20. Jahrhundert. Ein illustrierter Rückblick auf 100 Jahre Weltgeschehen, S. 93
  2. Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, S. 1060