Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Regierung der DDR)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sitz des Ministerrates war von 1955 bis 1990 das Alte Stadthaus in Berlin. Die Stelle, an der das DDR-Wappen hing, ist gut zu erkennen
Gruppenbild des Ministerrates der DDR im Juni 1981

Der Ministerrat der DDR war ab November 1950 die Regierung der DDR. Dieser war laut Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik das höchste exekutive Organ des Staates und wurde ausschließlich aus der SED und den mit ihr im „Demokratischen Block“ vereinten Parteien gebildet. 1950 bestand der Rat aus 18 Mitgliedern, 1989 gehörten ihm 39 Mitglieder an.

Der Ministerrat im politischen System der DDR

Der Ministerrat war im Machtgefüge der DDR nur eine nachrangige Instanz zum Absegnen von Beschlüssen und Gesetzentwürfen der SED-Führung. Zum einen verfügte die DDR-Regierung wie auch die Regierung der Bundesrepublik in den Anfangsjahren nur über eine eingeschränkte Souveränität. Besonders bezüglich der Außenbeziehungsfragen waren die Entscheidungsmöglichkeiten sehr eingegrenzt und die Regierung der DDR unterstand direkt der Sowjetischen Kontrollkommission.

Das eigentliche Machtzentrum in der DDR war das Politbüro des ZK der SED mit seinen Sekretariaten.[1] Es kontrollierte Partei und Regierung. Welche Rolle ihm zukam, verdeutlicht ein Beschluss des Sekretariats des Politbüros vom 17. Oktober 1949:

„Gesetze und Verordnungen von Bedeutung, Materialien sonstiger Art, über die Regierungsbeschlüsse herbeigeführt werden sollen, weiterhin Vorschläge zum Erlaß von Gesetzen und Verordnungen müssen vor ihrer Verabschiedung durch die Volkskammer und die Regierung dem Politbüro bzw. Sekretariat des Politbüros zur Beschlußfassung übermittelt werden.“[2]

Zudem wurden im Juni 1950 im Zentralkomitee der SED Abteilungen gebildet, die den Ressorts der Ministerien entsprachen. Diese Fachabteilungen im Zentralkomitee der SED waren die eigentlichen Entscheidungszentren.[3] Der Ministerrat wurde von einem Vorsitzenden (bis 1958 Ministerpräsident) geleitet. Es gab zwei 1. Stellvertretende Vorsitzende und neun weitere Stellvertretende Vorsitzende. Zusammen mit einigen Fachministern bildeten sie das Präsidium des Ministerrats. Das Präsidium bereitete sämtliche Entscheidungen in Absprache mit den zuständigen Abteilungen des Zentralkomitees (ZK) der SED und dem SED-Politbüro vor. Die Sekretäre und Abteilungsleiter im ZK der SED konnten den Ministern Anweisungen erteilen.

Langjährige erste Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates waren Alfred Neumann (1968–1989) und Werner Krolikowski (1976–1988), beide Mitglieder des Politbüros des ZK der SED. Alfred Neumann war schon zuvor unter Ulbricht Vorsitzender des Volkswirtschaftsrates. Weitere Stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates waren jeweils führende Vertreter der vier Blockparteien.

Dem Ministerrat gehörten ebenfalls der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission, der Präsident der Staatsbank der DDR und etliche Staatssekretäre, die meist selbst Leiter von Ämtern beim Ministerrat waren, an. Alle Mitglieder des Ministerrates – also auch die Minister – wurden von der Volkskammer für jeweils fünf Jahre gewählt. Das Präsidium war das Arbeitsorgan zwischen den wöchentlichen Sitzungen des Ministerrates. Diese fanden regelmäßig mittwochs zur Durchführung der Beschlüsse der Politbürositzung beim ZK der SED vom Dienstag statt. Im zentralistischen Staatsaufbau der DDR waren dem Ministerrat als weitere Verwaltungsebenen die Räte der Bezirke und die Räte der Stadt- und Landkreise nachgeordnet.

Vom Büro des Ministerrates wurde auch das Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik herausgegeben. Seit 1983 wurde beim Ministerrat der elektronische „Zentrale Kaderdatenspeicher“ (ZKDS) der DDR geführt. Außerdem bestand beim Ministerrat das Presseamt, das regierungsamtliche Verkündungen erließ und für die Akkreditierung der ausländischen Journalisten in der DDR zuständig war. Sein langjähriger Leiter war Kurt Blecha.

Dienstsitz des Ministerrats war von 1950 bis 1953 der frühere Preußische Landtag, ab 1961 das frühere Alte Stadthaus in Berlin-Mitte in der Klosterstraße 47. Die Ministerien hatten eigene Gebäude in Berlin. Im Haus der Ministerien in der Leipziger Straße nahe der Berliner Mauer waren die Fachministerien der Wirtschaftszweige zusammengefasst.

Ministerpräsidenten bzw. Vorsitzende des Ministerrates

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ministerpräsidenten (bis 1958) bzw. Vorsitzenden des Ministerrates (ab 1958) waren:

Nr. Name (Lebensdaten) Bild Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei
1 Otto Grotewohl (1894–1964) 7. Oktober 1949 21. September 1964

Grotewohl gab November 1960 aufgrund schwerer Erkrankung die Regierungsgeschäfte ab

SED
2 Willi Stoph (1914–1999) 24. September 1964

seit November 1960 amtierender Vorsitzender

3. Oktober 1973 SED
3 Horst Sindermann (1915–1990) 3. Oktober 1973 1. November 1976 SED
4 Willi Stoph (1914–1999) 1. November 1976 7. November 1989 SED
5 Hans Modrow (1928–2023) 13. November 1989 11. April 1990 SED/PDS
6 Lothar de Maizière (* 1940) 12. April 1990 2. Oktober 1990 CDU

Der Vorsitzender des Ministerrates wurde durch eine eigene Behörde unterstützt. Dies war zuerst die Regierungskanzlei, welche ab 26. November 1954 von dem Büro des Präsidiums des Ministerrats abgelöst wurde. Diese wurde wiederum 1962 in Büro des Ministerrates und 1974 in Sekretariat des Ministerrates umbenannt. Leiter waren:

Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ministerien und Minister waren:

Name des Ministeriums Minister (Partei) Regierungszeit Kabinett
Arbeit und Berufsausbildung

(bis 1954: Arbeit)

Roman Chwalek (SED) 1950–1953 1. Ministerrat
Friedrich Macher (SED) 1953–1958 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Auswärtige Angelegenheiten Georg Dertinger (CDU) 1949–1953 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Lothar Bolz (NDPD) 1953–1965 1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
Otto Winzer (SED) 1965–1975† 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Oskar Fischer (SED) 1975–1990 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Regierung Modrow
Markus Meckel (SPD) 1990 Regierung de Maizière
Lothar de Maizière (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Bauwesen
(bis 1958: Aufbau;
1989–1990: Bauwesen und Wohnungswirtschaft;
ab 1990: Bauwesen, Städtebau und Wohnungswirtschaft)[5]
Lothar Bolz 1949–1953 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Heinz Winkler 1953–1958 2. Ministerrat
Ernst Scholz 1958–1963 3. Ministerrat
Wolfgang Junker 1963–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Gerhard Baumgärtel 1989–1990 Regierung Modrow
Axel Viehweger 1990 Regierung de Maizière
Finanzen Hans Loch (LDPD) 1949–1955 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
2. Ministerrat
Willy Rumpf (SED) 1955–1966 2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
Siegfried Böhm (SED) 1966–1980† 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
Werner Schmieder (SED) 1980–1981 7. Ministerrat
Ernst Höfner (SED) 1981–1989 8. Ministerrat
9. Ministerrat
Uta Nickel (SED-PDS) 1989–1990 Regierung Modrow
Walter Siegert (SED-PDS) 1990 Regierung Modrow
Walter Romberg (SPD) 1990 Regierung de Maizière
Werner Skowron (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Verkehrswesen Hans Reingruber (Kulturbund der DDR) 1949–1953 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Erwin Kramer (SED)[6] 1954–1970
2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
Otto Arndt (SED)[6] 1970–1989 5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Heinrich Scholz[6] 1989–1990 Regierung Modrow
Herbert Keddi (SED-PDS) 1990 Regierung Modrow
Horst Gibtner (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Post- und Fernmeldewesen Friedrich Burmeister (CDU) 1949–1963 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
Rudolph Schulze (CDU) 1963–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Klaus Wolf (CDU) 1989–1990 Regierung Modrow
Emil Schnell (SPD) 1990 Regierung de Maizière
Kultur Johannes R. Becher (SED) 1954–1958† 2. Ministerrat
Alexander Abusch (SED) 1958–1961 3. Ministerrat
Hans Bentzien (SED) 1961–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Klaus Gysi (SED) 1966–1973 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Hans-Joachim Hoffmann (SED) 1973–1989 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Dietmar Keller (SED-PDS) 1989–1990 Regierung Modrow
Herbert Schirmer (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Landwirtschaft

(1963–1968 Landwirtschaftsrat;
1968–1971 Rat für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft)[7]

Ernst Goldenbaum (DBD) 1949–1950 Provisorische Regierung der DDR
Paul Scholz (DBD) 1950–1952 1. Ministerrat
Wilhelm Schröder (DBD) 1952–1953 1. Ministerrat
Hans Reichelt (DBD) 1953 1. Ministerrat
Paul Scholz (DBD) 1953–1955 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Hans Reichelt (DBD) 1955–1963 2. Ministerrat
3. Ministerrat
Karl-Heinz Bartsch (SED) 1963 3. Ministerrat
Georg Ewald (SED) 1963–1973† 3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Heinz Kuhrig (SED) 1973–1982 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Bruno Lietz (SED) 1982–1989 8. Ministerrat
9. Ministerrat
Hans Watzek (DBD) 1989–1990 Regierung Modrow
Peter Pollack (parteilos/SPD) 1990 Regierung de Maizière
Volksbildung
(bis 1950 Volksbildung und Jugend;
ab 1989: Bildung und Jugend)[8]
Paul Wandel (SED) 1949–1952 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Elisabeth Zaisser (SED) 1952–1954 1. Ministerrat
Fritz Lange (SED) 1954–1958 2. Ministerrat
Alfred Lemmnitz (SED) 1958–1963 3. Ministerrat
Margot Honecker (SED) 1963–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Günther Fuchs (SED) 1989 Regierung Modrow
Hans-Heinz Emons (SED-PDS) 1989–1990 Regierung Modrow
Hoch- und Fachschulwesen

(1951–1958 Staatssekretariat für Hochschulwesen
1958–1967 Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen)

Gerhard Harig (SED) 1951–1957 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Wilhelm Girnus (SED) 1957–1962 2. Ministerrat
3. Ministerrat
Ernst-Joachim Gießmann (SED) 1962–1970 3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
Hans-Joachim Böhme (SED) 1970–1989 5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Wissenschaft und Technik Herbert Weiz (SED) 1974–1989 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Peter-Klaus Budig (LDPD) 1989–1990 Regierung Modrow
Gesundheitswesen

(bis 1958: Arbeit und Gesundheitswesen;
1989 bis 1990: Gesundheits- und Sozialwesen)

Luitpold Steidle (CDU) 1949–1958 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
2. Ministerrat
Max Sefrin (CDU) 1958–1971 3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
Ludwig Mecklinger (SED) 1971–1988 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Klaus Thielmann (SED) 1989–1990 9. Ministerrat
Regierung Modrow
Jürgen Kleditzsch (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Geologie Manfred Bochmann 1974–1989[9] 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Umweltschutz und Wasserwirtschaft
(ab 1990: Umwelt- und Naturschutz,
Reaktorsicherheit und Energie)
Werner Titel (DBD) 1971† 6. Ministerrat
Hans Reichelt (DBD) 1972–1990 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Regierung Modrow
Peter Diederich 1990 Regierung Modrow
Karl H. Steinberg (CDU) 1990 Regierung de Maizière
Handel und Versorgung Karl Hamann 1949–1952 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Curt Wach 1953–1959 1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
Curt-Heinz Merkel 1959–1963 3. Ministerrat
Gerhard Lucht 1963–1965 4. Ministerrat
Günter Sieber 1965–1972 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Gerhard Briksa 1972–1989 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Manfred Flegel 1989–1990 Regierung Modrow
Außenhandel Georg Ulrich Handke 1949–1952 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Kurt Gregor 1952–1954 1. Ministerrat
Heinrich Rau 1955–1961† 2. Ministerrat
3. Ministerrat
Julius Balkow 1961–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Horst Sölle 1965–1986 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Gerhard Beil 1986–1990 9. Ministerrat
Regierung Modrow
Justiz Max Fechner (SED) 1949–1953 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Hilde Benjamin (SED) 1953–1967 1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
Kurt Wünsche (LDPD) 1967–1972 5. Ministerrat
6. Ministerrat
Hans-Joachim Heusinger (LDPD) 1972–1990 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Regierung Modrow
Kurt Wünsche (LDPD) 1990 Regierung Modrow
Regierung de Maizière
Regierung de Maizière
Manfred Walther (CDU) 1990

Ministerien der bewaffneten Organe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name des Ministeriums Minister (Partei) Regierungszeit Kabinett
Ministerium des Innern Karl Steinhoff (SED) 1949–1952 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Willi Stoph (SED) 1952–1955 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Karl Maron (SED) 1955–1963 2. Ministerrat
3. Ministerrat
Friedrich Dickel (SED) 1963–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Lothar Ahrendt (SED) 1989–1990 Regierung Modrow
Peter-Michael Diestel (DSU/CDU) 1990 Regierung de Maizière
Ministerium für Staatssicherheit
(1953–1955 Staatssekretariat für Staatssicherheit
seit 1989 Amt für Nationale Sicherheit)
Wilhelm Zaisser (SED) 1950–1953 1. Ministerrat
Ernst Wollweber (SED) 1953–1957 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Erich Mielke (SED) 1957–1989 2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Wolfgang Schwanitz (SED) 1989 Regierung Modrow
Ministerium für Nationale Verteidigung
(ab 1990: Ministerium für Abrüstung und Verteidigung)
Willi Stoph (SED) 1956–1961 2. Ministerrat
3. Ministerrat
Heinz Hoffmann (SED) 1961–1985† 3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Heinz Keßler (SED) 1985–1989 8. Ministerrat
9. Ministerrat
Theodor Hoffmann (SED) 1989–1990 Regierung Modrow
Rainer Eppelmann (DA/CDU) 1990 Regierung de Maizière

Industrieministerien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den in jeder Regierung üblichen Ressorts war der Ministerrat geprägt durch eine Vielzahl von Industrieministerien, die ab 1950 eingerichtet wurden. Die Staatliche Plankommission war ein zentrales Organ des Ministerrats („Planträger 1. Stufe“), um die Arbeit der einzelnen Industrieministerien („Planträger 2. Stufe“) zu koordinieren. 1958[10] wurden die Industrieministerien aufgelöst und 1961[10] im neu gegründeten Volkswirtschaftsrat (VWR) zusammengeführt. Vorsitzender des VWR war Alfred Neumann (SED). Diese Organisationsänderungen geschahen im Zuge der Einführung des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung (NÖSPL). Der VWR wurde 1965 wieder abgeschafft und es wurden erneut einzelne Industrieministerien eingerichtet. Diese unterstanden wie zuvor der Staatlichen Plankommission.

1972 wurde das Ministerium für Glas- und Keramikindustrie aus Teilen der Glas- und feinkeramische Industrie diverser anderer Ministerien neu gebildet. Die nächste größere Änderung geschah 1973, als das Ministerium für Verarbeitungsmaschinen- und Fahrzeugbau in zwei Ministerien aufgeteilt wurde, das Ministerium für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen- und Fahrzeugbau und das Ministerium für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau.

1989 erfolgte eine weitreichende Umstrukturierung der Industrieministerien: Die Ministerien für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie und Glas- und Keramikindustrie wurden aufgelöst, die Geschäftsbereiche gingen zum 1. Januar 1990 zum Ministerium für Leichtindustrie. Die Ministerien für Maschinen- und Fahrzeugbau, Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau, Schwermaschinen- und Anlagenbau sowie Elektrotechnik und Elektronik gingen in ein neugebildetes Ministerium für Maschinenbau über. Minister wurde Karl Grünheid (SED), zuvor langjähriger Minister für Glas- und Keramikindustrie. Ebenfalls neugebildet wurde ein Ministerium für Schwerindustrie, welches aus Ministerien für Geologie, Erzbergbau, Metallurgie und Kali, Chemische Industrie sowie Kohle und Energie gebildet wurde. Minister wurde Kurt Singhuber (SED), zuvor langjähriger Minister für Erzbergbau, Metallurgie und Kali. Das Ministerium für Materialwirtschaft wurde hingegen in die Staatliche Plankommission eingegliedert.

In der Regierung de Maizière wurden die drei verbliebenen Industrieministerien Leichtindustrie, Schwerindustrie und Maschinenbau sowie das Wirtschaftskomitee für die Durchführung einer Wirtschaftsreform, Nachfolger der Staatlichen Plankommission, in das erst 1989 gegründete Ministerium für Wirtschaft eingegliedert.

Name des Ministeriums Minister (Partei) Regierungszeit Kabinett
Erzbergbau, Metallurgie und Kali

(1950 bis 1955: Hüttenwesen und Erzbergbau;
1955 bis 1958: Berg- und Hüttenwesen)

Fritz Selbmann (SED) 1950–1955 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Rudolf Steinwand (SED) 1955–1958 2. Ministerrat
Ministerium aufgelöst 1958–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Kurt Fichtner (SED) 1965–1967 4. Ministerrat
Kurt Singhuber (SED) 1967–1989 5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Elektrotechnik und Elektronik Otfried Steger (SED) 1965–1982 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Felix Meier (SED) 1982–1989 8. Ministerrat
9. Ministerrat
Kohle und Energie

(1965 bis 1971: Grundstoffindustrie)

Richard Goschütz (SED) 1956–1958 2. Ministerrat
Ministerium aufgelöst 1958–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Klaus Siebold (SED) 1965–1979 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
Wolfgang Mitzinger (SED) 1979–1989 7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Chemische Industrie

(1951–1953 Staatssekretariat für Chemie, Steine und Erden;
1953–1955 Staatssekretariat für Chemie)

Dirk van Rickelen (SED) 1951–1953 1. Ministerrat
Werner Winkler (SED) 1953–1958 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Ministerium aufgelöst 1958–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Siegbert Löschau (SED) 1965–1966 4. Ministerrat
Günther Wyschofsky (SED) 1966–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Glas- und Keramikindustrie Karl Bettin (SED) 1971–1972 6. Ministerrat
Werner Greiner-Petter (SED) 1972–1983 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Karl Grünheid (SED) 1983–1989 8. Ministerrat
9. Ministerrat
Materialwirtschaft

(1950–1952 Staatssekretariat für Materialversorgung;
1952–1953 Staatliche Verwaltung für Materialversorgung;
1953–1954 Staatliches Komitee für Materialversorgung)

Erwin Kerber (SED) 1950–1952 1. Ministerrat
Staatssekretariat aufgelöst 1952–1965 1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
4. Ministerrat
Alfred Neumann (SED) 1965–1968 4. Ministerrat
5. Ministerrat
Erich Haase (SED) 1968–1971 5. Ministerrat
Manfred Flegel (NDPD) 1971–1974 6. Ministerrat
Wolfgang Rauchfuß (SED) 1974–1989 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau

(1965 bis 1973: Verarbeitungsmaschinen- und Fahrzeugbau)

Rudi Georgi (SED) 1965–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen- und Fahrzeugbau Günther Kleiber (SED) 1973–1986 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
Gerhard Tautenhahn (SED) 1986–1989 9. Ministerrat
Schwermaschinen- und Anlagenbau Gerhard Zimmermann (SED) 1965–1981 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
Rolf Kersten (SED) 1981–1986 8. Ministerrat
Hans-Joachim Lauck (SED) 1986–1989 9. Ministerrat
Leichtindustrie Wilhelm Feldmann (NDPD) 1950–1958 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Ministerium aufgelöst 1958–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Johann Wittik (SED) 1965–1972 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Karl Bettin (SED) 1972–1978 6. Ministerrat
7. Ministerrat
Werner Buschmann (SED) 1978–1989 7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Gunter Halm (NDPD) 1989–1990 Regierung Modrow
Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie

(1953 bis 1958: Lebensmittelindustrie)

Kurt Westphal (SED) 1953–1958 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Ministerium aufgelöst 1958–1965 3. Ministerrat
4. Ministerrat
Erhard Krack (SED) 1965–1974 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
Udo-Dieter Wange (SED) 1974–1989 6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat

Den Ministerien gleichgestellte Kommissionen und Ämter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name der Stelle im Ministerrat Minister (Partei) Regierungszeit Kabinett
Staatliche Plankommission

(bis 1950: Ministerium für Planung;
ab 1990: Wirtschaftskomitee für die Durchführung einer Wirtschaftsreform)

Heinrich Rau (SED) 1949–1952 Provisorische Regierung der DDR
1. Ministerrat
Bruno Leuschner (SED) 1952–1961 1. Ministerrat
2. Ministerrat
3. Ministerrat
Karl Mewis (SED) 1961–1963 3. Ministerrat
Erich Apel (SED) 1963–1965† 4. Ministerrat
Gerhard Schürer (SED) 1965–1990 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Regierung Modrow
Karl Grünheid (SED) 1990 Regierung Modrow
Minister und Vorsitzender des Komitees
der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion
Heinz Matthes (SED) 1963–1977 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
Albert Stief (SED) 1977–1989 7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Minister und Leiter des Amtes für Preise Walter Halbritter (SED) 1965–1989 4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Leiter des Presseamtes Fritz Beyling (SED) 1953–1958 1. Ministerrat
2. Ministerrat
Kurt Blecha (SED) 1958–1989 3. Ministerrat
4. Ministerrat
5. Ministerrat
6. Ministerrat
7. Ministerrat
8. Ministerrat
9. Ministerrat
Wolfgang Meyer (SED) 1989–1990 Regierung Modrow

Andere Regierungsstellen des Ministerrates

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem waren dem Ministerrat direkt unterstellt selbstständige Staatssekretariate und Zentral-Ämter, unter anderem

In einigen Fällen fungierten deren Leiter als Mitglieder des Ministerrates.

Neue Ministerien ab 1989/1990

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name des Ministeriums Minister Partei Regierungszeit Kabinett
Maschinenbau Karl Grünheid SED/PDS 1989–1990 Kabinett Modrow
Hans-Joachim Lauck PDS 1990 Kabinett Modrow
Schwerindustrie Kurt Singhuber SED/PDS 1989–1990 Kabinett Modrow
Wirtschaft Christa Luft SED/PDS 1989–1990 Kabinett Modrow
Gerhard Pohl CDU 1990 Kabinett de Maizière
Gunter Halm BFD 1990 Kabinett de Maizière
Tourismus Bruno Benthien LDPD 1989/1990 Kabinett Modrow
Arbeit und Löhne

(ab 1990: Arbeit und Soziales)

Hannelore Mensch SED/PDS 1989–1990 Kabinett Modrow
Regine Hildebrandt SPD 1990 Kabinett de Maizière
Jürgen Kleditzsch CDU 1990 Kabinett de Maizière
Familie und Frauen Christa Schmidt CDU 1990 Kabinett de Maizière
Kirchenfragen Lothar de Maizière CDU 1989–1990 Kabinett Modrow
Bildung und Wissenschaft Hans Joachim Meyer CDU 1990 Kabinett de Maizière
Commons: Ministerrat der DDR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED: Geschichte einer deutschen Partei. Beck, München, ISBN 3-406-59231-7, S. 67, 70, 205, 211.
  2. Siegfried Suckut, Parteien in der SBZ/DDR 1945–1952. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2000, ISBN 3-89331-384-2, S. 83.
  3. Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED: Geschichte einer deutschen Partei. Beck, München, ISBN 3-406-59231-7, S. 78, 190. siehe auch Dierk Hoffmann, Otto Grotewohl (1894–1964): Eine politische Biographie. Veröffentlichungen zur SBZ-/DDR-Forschung im Institut für Zeitgeschichte, Oldenbourg, München, ISBN 3-486-59032-4, S. 392.
  4. Ministerrat der DDR.- Büro des Präsidiums des Ministerrats (1954-1962). Bundesarchiv, abgerufen am 18. Juli 2024.
  5. Bereich Minister. Bundesarchiv, abgerufen am 27. Juli 2024.
  6. a b c gleichzeitig Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn
  7. Organisation, Aufgaben und Entwicklung der zentralen staatlichen Organe der Land- und Forstwirtschaft 1945–1990. Bundesarchiv, abgerufen am 22. Mai 2024.
  8. davor: Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung
  9. Helmut Müller-EnbergsBochmann, Manfred. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  10. a b Behördengeschichte der DDR (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). In: Das Bundesarchiv. Artikel vom 13. April 2010. Website des Bundesarchivs. Abgerufen am 11. Oktober 2011.