Alsfeld-Reibertenrod

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Reibertenrod
Stadt Alsfeld
Koordinaten: 50° 46′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 50° 46′ 5″ N, 9° 15′ 12″ O
Höhe: 263 (260–286) m ü. NHN
Fläche: 3,45 km²[1]
Einwohner: 225 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06631

Reibertenrod ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Der Ort liegt nordwestlich der Kernstadt.

Erstmals wird der Ort Reibertenrod im Jahre 1294 als „Riwarterode“ in einem Kopialbuch des Klosters Immichenhain erwähnt: „predium situm in Riwartsrode“. (Das Anwesen, gelegen in Reibertenrod).[3] Das Dorf, welches dem Kloster Immichenhain gehörte, wurde nach einem Dorsual im Hessischen Staatsarchiv auf Bitten des Propstes des Klosters vom hessischen Landgrafen Otto I. für sechs Jahre von allen Steuern und Abgaben befreit. Das galt auch für den Hof Schwabenrod.[4] Im Text heißt es: „friedheit gegeben ... obir Riverterade“. Im Jahre 1700 wird ein Johannes Kurtz aus „Reibeltenroth“ im Ampt Alsfeld genannt.[5] Der Ortsname lässt sich als „Siedlung eines Rinwart“ deuten.[6] Diesen Ortsnamen darf man nicht mit dem von Reibertenrode, einer späteren Wüstung zwischen Unter-Seibertenrod und Ober-Ohmen verwechseln.

1670 stritten sich die Orte „Vockenrod“ und Reibertenrod um die Hutegerechtigkeit.[7]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Reibertenrod:

„Reibertenrod (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt 12 St. von Alsfeld, hat 22 Häuser und 134 Einwohner, die evangelisch sind. Zum Alsfelder Kirchengebiete gehörte im 15. Jahrhundert ein Heygenrade, welches wahrscheinlich dieses Dorf bezeichnet.“[8]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Reibertenrod im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[9] Für den Stadtteil Reibertenrod, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[10]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Reibertenrod angehört(e):[1][11][12]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

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In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Reibertenrod durch das Amt Alsfeld. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Reibertenrod zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[20]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Reibertenrod 273 Einwohner. Darunter waren 6 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 111 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 48 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[21] Die Einwohner lebten in 99 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 60 Haushaltungen lebten keine Senioren.[21]

Einwohnerentwicklung

• 1791: 123 Einwohner[14]
• 1800: 99 Einwohner[22]
• 1829: 134 Einwohner, 22 Häuser[8]
• 1867: 122 Einwohner, 20 Häuser[23]
Reibertenrod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
123
1800
  
99
1829
  
134
1834
  
122
1840
  
123
1846
  
127
1852
  
129
1858
  
117
1864
  
121
1871
  
127
1875
  
128
1885
  
141
1895
  
132
1905
  
153
1910
  
154
1925
  
149
1939
  
126
1946
  
222
1950
  
216
1956
  
160
1961
  
141
1967
  
150
1970
  
184
1980
  
?
1990
  
?
2006
  
304
2011
  
273
2015
  
245
2020
  
226
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld; 2006:[24], 2015:[25], 2020[26]; Zensus 2011[21]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829: 132 evangelische, zwei römisch-katholischer Einwohner[8]
• 1961: 109 evangelische (= 77,30 %), 29 römisch-katholische (= 20,57 %) Einwohner[1]

Für Reibertenrod besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Reibertenrod) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[10] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 59,16 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Bürger für Reibertenrod“ an.[27] Der Ortsbeirat wählte Stefan Oberst zum Ortsvorsteher.[28]

Kulturdenkmäler

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Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Reibertenrod

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d Reibertenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Reibertenrod. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im März 2024.
  3. StAM, Rep. Kloster Immichenhain, fol. 161.
  4. Otto Grotefend, Felix Rosenfeld: Regesten der Landgrafen von Hessen. Bd. 1. Marburg 1929. Nr. 732.
  5. StAD, Abt. XIII, 3, Konv. 86, Fasc. 9.
  6. Lutz Reichardt: Die Siedlungsnamen der Kreise Gießen, Alsfeld und Lauterbach in Hessen. Namenbuch. Dissertation. Göppingen 1973. S. 296.
  7. StAD, G 26 A, 226/3.
  8. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 237 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. a b Hauptsatzung. (PDF; 208 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Februar 2012.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  14. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 228 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  18. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  19. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  20. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  21. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  22. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
  23. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 72 (Digisat bei google books).
  24. Stadtteil Reibertenrod im Webauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
  25. Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
  26. Einwohner 2020.
  27. Ortsbeiratswahl Reibertenrod. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im September 2023.
  28. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im September 2023.
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