Reidun Twarock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Reidun Twarock (2009)

Reidun Twarock ist eine in Deutschland geborene mathematische Biologin an der University of York. Sie entwickelt mathematische Modelle für Viren. Diese basieren auf höherdimensionalen Gittern.[1][2]

Twarock studierte an der Universität zu Köln und an der University of Bath. Das Studium beendete sie 1993 mit dem Master of Science. Sie promovierte 1997 an der Technischen Universität Clausthal über quantenmechanische Modelle an der Oberfläche von Kugeln. Danach war sie Dorothea-Erxleben-Fellow an der Universität Clausthal. 2000 wurde sie dann Marie-Curie-Fellow. 2001 wurde sie dann Lecturer in Mathematik an der City, University of London. 2005 wurde sie dann Reader in Mathematik und Biologie.[3]

Anfang der 2000er Jahre arbeitete sie an der Penrose-Parkettierung und die Oberflächenteilung einer Kugel. Dabei entwickelte sie ein Modell zur Beschreibung der Oberflächenstruktur der Papovaviridae und löste damit ein über zwanzig Jahre altes Problem der Virologie.[4] Bei fast allen ikosaedrischen Viren sind die Proteine der Kapsid in Fünfer- und Sechserclustern angeordnet und umfasst höchstens zwölf Fünfercluster. Im Gegensatz dazu haben die Papovaviridae, inklusive der gebärmutterkrebsverursachten Humane Papillomviren, 72 Fünfercluster.[5] Somit entsprach das Proteinlayout keinem der in Mathematik bekannten Polyeder. Twarocks Modell war damit sowohl mathematisch als auch biologisch neu. Es ähnelte einer Penrose-Parkettierung, die um eine Kugel gewickelt wurde.[6][7]

Diese Modelle erwiesen sich als nützlich um die Assemblierung und das Genom von RNA-Viren zu untersuchen.[8][9][10][11]

Ihre Arbeiten finden auch Anwendung bei den Studien von Nanomaterial.[12]

Seit 2009 arbeitet sie als Professorin für mathematische Biologie an der University of York.[3]

Ihr Bruder Sören Twarock ist Facharzt für klinische Pharmakologie und Lehrender am Universitätsklinikum Düsseldorf.[13]

Sie wurde 2018 mit der IMA-Goldmedaille ausgezeichnet.[14]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stewart, Ian. The mathematics of life. Basic Books, 2011.
  2. Jordana Cepelewicz: The Illuminating Geometry of Viruses. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  3. a b Lebenslauf – University of York (Memento vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)
  4. R. Twarock, A tiling approach to virus capsid assembly explaining a structural puzzle in virology, Journal of Theoretical Biology, Volume 226, Issue 4, 21. Februar 2004, S. 477–482, ISSN 0022-5193
  5. Rayment, I., et al. "Polyoma virus capsid structure at 22.5 A resolution." Nature 295.5845 (1982): 110–115.
  6. Mark West: A symmetry approach to viruses. In: Plus Maths. plus magazine, 30. September 2007;.
  7. Keef, Thomas, and Reidun Twarock. "Affine extensions of the icosahedral group with applications to the three-dimensional organisation of simple viruses." Journal of mathematical biology 59.3 (2009): 287–313.
  8. Rolfsson, Óttar, Middleton, Stefani, Manfield, Iain W. et al. (9 more authors) (2016) Direct Evidence for Packaging Signal-Mediated Assembly of Bacteriophage MS2. Journal of Molecular Biology. S. 431–448. ISSN 0022-2836
  9. Self-Assembly of Viral Capsids via a Hamiltonian Paths Approach: The Case of Bacteriophage MS2
  10. R.Twarock, M. Valiunas, & E. Zappa (2015) Orbits of crystallographic embeddings of non-crystallographic groups and applications to virology. Acta Crystallogr. A71, 569–582
  11. E. Zappa, E.C. Dykeman & R. Twarock (2014) On the subgroup structure of the hyperoctahedral group in six dimensions, Acta Cryst A 70, 417–428
  12. Know your onion, Vol 10, S. 244, April 2014
  13. Sören Twarock: Untersuchungen zur Regulation des Hyaluronsäuresystems in Ösophaguskarzinomzellen. Inaugural-Dissertation. ULB Düsseldorf, 18. Februar 2008, S. 116–118, abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch): „„ Danken möchte ich auch meiner Schwester Reidun (…)“ „Geschwister: Dr. Reidun Twarock, Professorin für biologische Mathematik““
  14. IMA Gold Medal 2018 awarded to Professor Reidun Twarock. In: IMA. 14. August 2018, abgerufen am 25. Juli 2019 (britisches Englisch).