Rekowo (Bytów)

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Rekowo
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Rekowo (Polen)
Rekowo (Polen)
Rekowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytow
Gmina: Bytow
Geographische Lage: 54° 5′ N, 17° 26′ OKoordinaten: 54° 5′ 1″ N, 17° 26′ 26″ O
Einwohner: 385 (2023)
Postleitzahl: 77-131



Rekowo (deutsch Reckow, früher Rekow; kaschubisch Rekòwò) ist ein Dorf im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Bytów.

Geographische Lahge

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Reckow, südsüdwestlich der Stadt Bütow, auf einer Landkarte von 1794
Reckow, südsüdwestlich von Bütow (rechte Bildhälfte) und westlich des Dorfs Stüdnitz, auf einer Landkarte von 1910.

Das Dorf liegt in Hinterpommern, in einer hügeligen Wald- und Seenlandschaft, früher „Blaues Ländchen“ genannt, am Ostufer des Reckower Dorfsees,[1] etwa zwölf Kilometer südsüdwestlich der Stadt Bütow.

Wappen der Freien von Rekowo

Die Herkunft des Namens Rekow beruht vermutlich auf dem kaschubischen Wort Rek (polnisch Rak) und bedeutet Krebs. Demnach war Rekow ein krebsreicher Ort. Wahrscheinlich waren demnach der Rekow-See (neben den Staniska-See, der große und kleine Borryn) mit Krebsen bevölkert, deren Verkauf den umwohnenden Grundbesitzern ansehnlichen Erlös eingebracht haben muss. Darauf lässt auch die Verwendung des Krebses in den Wappen der verschiedenen Geschlechter der Rekowskis schließen.

Die erste Erwähnung von Rekowo („mit 30 Hufen“) findet im Jahr 1438 statt und 1559 werden „12 Freien mit 30 Hufen“ erwähnt.[2]

Im Jahr 1607 wurde den Freien zu Rekow der Lehnbrief von Herzog Franz I. erteilt.[3] Belehnt wurden die Geschlechter Stip (Styp), Fritzen (Wrycz), Vantoch (Wantoch), Darseck und Mrosick mit 30 Hufen in Rekow.[3] Diese Geschlechter trugen später allesamt den Namenszusatz der Rekowski.

Im Jahr 1658 erfolgte die namentliche Aufführung der Freien zu Rekow im Adelskatalog.

Für das Jahr 1780 sind 15 kleine Vorwerke, 27 Feuerstellen und für das Jahr 1855 18 Anteile und 27 abgeschriebene Trennstücke namentlich mit Angabe der Besitzer der Anteile belegt.[2] Einige Gutsanteile gehörten später auch hinzukommenden Familien, etwa den Jutrzenka.

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Reckow eine Flächengröße von 12 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 83 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[4]

  1. Brinken
  2. Grenze Woysk
  3. Reckow
  4. Waldarbeitergehöft Abbau Reckow (heute unbewohnt)

Im Jahr 1934 brannte der größte Teil der nördlichen Dorfhälfte (13 Gebäude) ab, und für das Jahr 1936 sind 17 Erbhöfe belegt.[2] Um diese Zeit gab es in Reckow unter anderem einen Gasthof, einen Gemischtwarenladen, zwei Schmieden, einen Tischlerei, eine Stellmacherei und ein Zimmereigeschäft.[5]

Bis 1945 bildete Reckow eine Landgemeinde im Landkreis Bütow im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Reckow war dem Amtsbezirk Stüdnitz zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bernsdorf Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Reckow zusammen mit Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend kamen Polen in das Dorf, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt wurden. Für Reckow wurde die polonisierte Ortsbezeichnung ‚Rekowo' eingeführt. In der Folgezeit wurde ein Großteil der einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Reckow vertrieben.

In den Jahren 1975–1998 gehörte das Dorf zur Provinz Słupsk.

Dorfkirche (2011), erbaut 1904 als evangelische Kapelle, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Reckow

Die Dorfkirche wurde 1904 als evangelische Kapelle erbaut; im Glockenstuhl bei der Kapelle waren zwei eiserne Glocken von 1892 eingehängt.[6]

Das evangelische Gotteshaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel bis 1945

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Die vor 1945 hier ortsansässige Bevölkerung war überwiegend katholisch. Das katholische Kirchspiel war in Damsdorf.

Das evangelische Kirchspiel war in Bernsdorf.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist nahezu ausschließlich katholisch.

Das Dorf hat eine Station der Freiwilligen Feuerwehr.

  • Reckow, Dorf, Kreis Bütow, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Reckow (meyersgaz.org)
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1089, Ziffer (14) (Google Books).
  • Hermann Gribel: Statistik des Bütower Kreises. Lilienthal, Bütow 1858, S. 111–114 (Google Books).
  • Klaus-Dieter Kreplin: Adel und Gutshäuser im historischen Kreis Bütow, Jahresgabe 2015 (Quelle).
  • Franz von Wotoch-Rekowski: Versuch einer Geschichte der aus den Landen Bütow und Lauenburg in Pommern stammenden Adelsgeschlechter von Wotoch, von Styp, von Wrycz und von Gynz-Rekowski. 1. Auflage, Berliner Buchdruckerei-Aktien-Gesellschaft, Berlin 1887 (Digitalisat).
  • George Adalbert von Mülverstedt: Die Wappen der von Wantoch-, von Gynz-, von Styp- und von Wrycz-Rekowski, in: F. Lorenz, I. Gulgowski (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Kaschubische Volkskunde, Heft V (Schlussheft des ersten Bandes), Leipzig 1910, S. 168 ff., Tafel III (Digitalisat, PDF, 5,23 MB).
  • Gerhard Bronisch, Walter Ohle, Hans Teichmüller: Die Kunst- und Kulturdenkmäler der Provinz Pommern. Kreis Bütow. L. Saunier, Stettin 1938, S. 247–249 (PDF; 40 MB bei Bałtycka Biblioteka Cyfrowa).
Commons: Rekowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hermann Gribel: Statistik des Bütower Kreises. Lilienthal, Bütow 1858, S. 10, Ziffer 51 (Google Books).
  2. a b c Klaus-Dieter Kreplin: Adel und Gutshäuser im historischen Kreis Bütow. Hrsg.: Klaus-Dieter Kreplin. 1. Auflage. nicht im Buchhandel, 2015, S. 16.
  3. a b Franz von Wotoch-Rekowski: Versuch einer Geschichte der aus den Landen Bütow und Lauenburg in Pommern stammenden Adelsgeschlechter von Wotoch, von Styp, von Wrycz und von Gynz-Rekowski. 1. Auflage. Berliner Buchdruckerei-Aktien-Gesellschaft, Berlin 1887.
  4. Die Gemeinde Reckow im ehemaligen Kreis Bütow in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  5. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1097 (Google Books).
  6. Gerhard Bronisch, Walter Ohle, Hans Teichmüller: Die Kunst- und Kulturdenkmäler der Provinz Pommern. Kreis Bütow. L. Saunier, Stettin 1938, S. 247–249 (PDF; 40 MB bei Bałtycka Biblioteka Cyfrowa).