Rentner Partei Deutschland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
RENTNER Partei Deutschland Kurzform RENTNER
Logo der Rentner Partei
Partei­vorsitzende Günter Pfeiffer
Stell­vertretende Vorsitzende Petras Seitz
Bundes­schatz­meister Karl Wiesler
Gründung 2002
Gründungs­ort Kassel
Auflösung 2016
Haupt­sitz Bundesgeschäftsstelle: Hamburg
Farbe(n) Orange
Bundestagssitze keine
Mindest­alter 16 Jahre

Die Rentner Partei Deutschland (Kurzbezeichnung: RENTNER) war eine deutsche Kleinpartei, die 2002 gegründet wurde und sich 2016 auflöste.[1]

Die Programmatik der Rentner Partei Deutschland konzentrierte sich auf die Politikfelder Altersvorsorge, Gesundheit und Bildung. Sie war auf eine Absicherung des Ruhestandes für alle Generationen und die Erhaltung der Sozialpolitik des Staates ausgerichtet. Im Bereich der Altersvorsorge gehörte die Forderung nach einer Reform der gesetzlichen Rentenversicherung zu den Kernaussagen. Hier wurde neben dem Wegfall der Beitragsbemessungsgrenzen und Rentenformeln sowie der Doppelbesteuerung der gesetzlichen Rente eine unabhängige Selbstverwaltung der Rentenversicherung als Lösung angeboten.

Die Partei wurde im Jahre 2002 vom damals 69-jährigen Horst Schüler in Kassel gegründet. Im Gegensatz zur damals bereits bestehenden Partei Die Grauen beschäftigten sich Schüler und die Rentner Partei nicht mit Altersdiskriminierung, sondern konzentrierten sich auf das Thema Rentenversicherung.

Zur Europawahl 2009 stellte sich die Partei erstmals zur Wahl. Mit 212.501 Stimmen kam die Partei auf einen Anteil von 0,8 %. Obwohl das Bundesverfassungsgericht 2012 die Fünf-Prozent-Hürde bei Europawahlen für verfassungswidrig erklärte, wurde die Sitzverteilung nicht rückwirkend geändert, weshalb die Rentner Partei kein Mandat bekam. Allerdings hatte sie die Hürde der Parteienfinanzierung übersprungen. Bei der Bundestagswahl 2009 erzielte die Rentner Partei 0,1 %.

In den Jahren 2009 und 2010 wurde zwischen der Rentner Partei und der konkurrierenden Rentnerinnen- und Rentner-Partei (RRP) über eine Fusion verhandelt.[2] Auch mit den Parteien Deutsche Demokratische Partei (2004) (ddp) und Allianz der Mitte (AdM) wurden Gespräche über eine Vereinigung geführt.[3] Bei der Landtagswahl im Mai 2010 in Nordrhein-Westfalen wurden die RENTNER von der RRP unterstützt. Im Sommer 2010 wollten die Bundesparteitage beider Parteien die Vereinigung beschließen, die Fusion kam aber nicht zustande.[4] In der Folge kam es zu vermehrten Übertritten zum Teil ganzer Verbände von Rentner Partei zu RRP und umgekehrt.

Im Herbst 2013 kam es zu internen Streitigkeiten, so dass ab November 2013 zwei Bundesvorstände bestanden, die sich jeweils für den legitimen Vorstand hielten. Vorsitzende waren Rainer Liermann bzw. Ronald Harder. Zur Europawahl in Deutschland 2014 reichten beide Gruppen Landeslisten ein, konnten aber beide nicht die notwendigen Unterstützungsunterschriften sammeln. Schließlich benannte sich die Gruppe um Liermann in Partei für Rentner und Familien um.[5]

Im April 2014 wurde Günter Pfeiffer Parteivorsitzender. Am 21. Mai 2016 löste sich die Partei auf.[1]

Die Rentner Partei Deutschland trat bei der Europawahl 2009 in Deutschland an. Sie erhielt dort 212.113 Stimmen und erzielte damit ein Ergebnis von 0,8 %.

Zur Bundestagswahl 2009 trat die Partei in den Ländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen mit Landeslisten an, in Bayern scheiterte sie an fehlenden Unterstützungsunterschriften. Weiterhin nahm die Partei an der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009 teil.

Beiden Listen der Rentnerpartei Deutschland wurde die Teilnahme an der Europawahl in Deutschland 2014 durch den Bundeswahlausschuss am 14. März 2014 versagt.[6]

Wahlergebnisse[7]
Europaparlament 7. Juni 2009 0,8 %
Bundestag 27. September 2009 0,1 %
Landtag Schleswig-Holstein 27. September 2009 0,6 %
Landtag Nordrhein-Westfalen 9. Mai 2010 0,5 %
Bürgerschaft Hamburg 20. Februar 2011 0,5 %
Bundestag 22. September 2013 0,1 %
Bürgerschaft Hamburg 15. Februar 2015 0,3 %

Am 21. Mai 2016 stellte der Bundesparteivorstand auf dem Parteitag den Antrag zur Auflösung. Als Grund hierfür gab die Partei in einer Meldung auf ihrer Homepage innere Streitigkeiten und Behinderungen der politischen Arbeit, welche gezielt durch „Maulwürfe“ ausgelöst worden seien, an.[8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b RENTNER Partei Deutschland - Auflösung der RENTNER Partei Deutschland. 12. März 2017, archiviert vom Original am 12. März 2017; abgerufen am 14. März 2024.
  2. Gemeinsame Presseerklärung über Interessenaustausch. Rentnerinnen und Rentner Partei, 17. Oktober 2009, abgerufen am 13. Mai 2010.
  3. Fusionen, Vereinigungen, Zusammenarbeit – Gespräche, Verhandlungen – Zwischenbericht.
  4. Erklärung der Bundesvorsitzenden der RRP und der RENTNER. (PDF) Rentnerinnen und Rentner Partei, 4. Mai 2010, abgerufen am 13. Mai 2010.
  5. Geänderter Name: Partei für Rentner und Familien (am Fuß der Seite)
  6. Europawahl 2014: Der Bundeswahlausschuss lässt 25 Parteien und sonstige politische Vereinigungen zu.
  7. Wahlen, Wahlrecht und Wahlsysteme. Wahlrecht.de, abgerufen am 25. Mai 2010.
  8. RENTNER Partei Deutschland – Auflösung der RENTNER Partei Deutschland. In: www.rentnerparteideutschland.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. August 2016; abgerufen am 14. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rentnerparteideutschland.com