Reputationsrisiko
Das Reputationsrisiko ist für ein Unternehmen das Risiko negativer wirtschaftlicher Auswirkungen, die aus einer Schädigung der Reputation eines Unternehmens entstehen könnten.[1] Es ist Teil des unternehmerischen Risikos und kann im Rahmen des Risikomanagements berücksichtigt werden.
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reputationsrisiken können allgemein durch eine gravierende Verschlechterung der Ertragslage, eine wesentliche Verschlechterung der Vermögensverhältnisse durch Wertminderungen der Aktiva, Änderungen der Strategie, Zahlungsstörungen oder Forderungsausfall von bedeutenden Debitoren/Kreditnehmern, Rückrufaktionen infolge umfangreicher Fehlproduktion oder operationellen Risiken eintreten.[2] Auch eine länger anhaltende Unternehmenskrise kann zu einem verschlechterten Ruf beitragen. Diese Ereignisse können durch Veröffentlichungen in den Massenmedien zu einer negativen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (Kunden, Gegenparteien, Aktionären, Gläubigern, Anlegern, Finanzanalysten oder Ratingagenturen) führen. Der Reputationsschaden kann eine sinkende Marktkapitalisierung, verschlechterte oder endende Kundenbeziehungen, schlechteres Rating, bei Kreditinstituten auch verschlechterte Refinanzierungsbedingungen mit höheren Refinanzierungskosten und erschwerter Zugang zum Interbankenmarkt zur Folge haben.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reputation wird auch als der „gute Name“ oder der „gute Ruf“[3] oder das „Ansehen“[4] (eines Unternehmens) bezeichnet. Im Betreiben der Geschäftstätigkeit liegt die Möglichkeit, dass sich das Ansehen eines Betriebes verändert. Bei regulierten Märkten sind die Regulatoren bemüht, durch Sanktionen und ein einheitliches Regelwerk die Reputation der einzelnen Unternehmen zu beeinflussen. Beispiele hierfür sind die Handwerkskammern oder die BaFin.
Grundsätzlich ist ein Unternehmen bemüht, durch eine hohe Reputation eine große Kundenbindung zu erreichen, um somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern zu gewinnen. Mögliche Bereiche, in denen die Reputation nachhaltig gesteigert werden kann, sind:
- Vertrauen
- Arbeitsbedingungen
- Umweltschutz
- Sponsoring
- Information der Öffentlichkeit
- Stakeholder-Dialoge mit Nichtregierungsorganisationen (NGO)
Ethisches Verhalten kann zur Erhöhung der Reputation eines Unternehmens führen. Die Reputation wird auch in den Bewertungen von Rating-Agenturen berücksichtigt. Insofern ist die Reputation als Wirkung der gelebten Wirtschaftsethik eines Unternehmens zu verstehen.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henner Schierenbeck, Marc D. Grüter, Michael J. Kunz: Management von Reputationsrisiken in Banken. (PDF, 345 kB)
- Hans-Peter Klassen: Der Wert des strategischen Risikomanagements. (PDF, 72 kB)
- Michael Pohl, Simon Zaby: Das bankbetriebliche Reputationsrisikomanagement und dessen Umsetzung. (PDF, 481 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht definiert Reputationsrisiko als „… die Gefahr, dass negative Publizität über das Geschäftsgebaren und die Geschäftsverbindungen einer Bank, ob zutreffend oder nicht, das Vertrauen in die Integrität des Instituts beeinträchtigt.“ BIZ Basel: Sorgfaltspflicht der Banken bei der Feststellung der Kundenidentität. PDF-Datei S. 9.
- ↑ Gerhard Hofmann (Hrsg.): Basel III, Risikomanagement und neue Bankenaufsicht, 2015, o. S.
- ↑ Werner Blum und Monika Roth: Warum Compliance rentiert. Integraler Teil der Wertschöpfungskette. Sonderdruck aus der «Neuen Zürcher Zeitung», Fokus der Wirtschaft vom Samstag/Sonntag, 18./19. Mai 2002 Nr. 113 (PDF) ( vom 15. Februar 2005 im Internet Archive)
- ↑ Oldenburgische Landesbank AG Geschäftsbericht 2006, S. 24 (PDF) ( vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Christian Bussler, Alexander Fonari: Sozial- und Umweltstandards bei Unternehmen: Chancen und Grenzen. München 2005.