Revco (Drogeriemarktkette)

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Revco-Filiale in Columbus, Ohio

Revco Discount Drug Stores, bekannt als Revco, mit Sitz in Twinsburg, Ohio, war eine große US-amerikanische Drogeriemarktkette, die von 1956 bis 1997 bestand. In den 1980er-Jahren war sie die größte Drogeriekette der USA.[1] Die Aktien der Kette wurden an der New Yorker Börse unter dem Tickersymbol RXR gehandelt. Im Februar 1997 wurde Revco für 2,8 Mrd. $ an CVS Pharmacy verkauft. Zum Zeitpunkt des Verkaufs hatte die Kette über 2.500 Filialen.[2]

Entwicklung des Unternehmens

Revco, ursprünglich bekannt als Regal D.S., Inc.,[3] wurde 1956 in Detroit, Michigan, von Sidney Dworkin und Bernie Shulman gegründet. Dworkin leitete Revco bis 1986 als CEO und fungierte dann bis 1987 als Vorsitzender.[4]

Mit einem Jahresumsatz von 300.000 US-Dollar war das Unternehmen sofort ein Erfolg. Bis 1961 gab es 20 Geschäfte im Mittleren Westen. In diesem Jahr erwarb Regal die 41-Filialen-Kette der Standard Drug Co. aus Cleveland. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren expandierte Revco und erwarb zahlreiche Drogerieketten im Mittleren Westen, Süden und Südwesten.[5]

Bis 1984 verzeichnete Revco ein enormes Wachstum; die Kette hatte über 2.200 Filialen und einen Umsatz von über 1,8 Milliarden Dollar und war die größte Drogeriemarktkette der USA.[1] Dann begann die Kette zu straucheln. Im Jahr 1983 wurden ihre Vitamine E-Ferol für den Tod von 38 Frühgeborenen verantwortlich gemacht.[6] Um eine feindliche Übernahme zu verhindern und die kurzfristige Rentabilität zu steigern, führte Dworkin die Kette zu einem Geschäft, das viele Jahre später ihr Schicksal besiegeln sollte. Unter seiner Führung kaufte Revco ein Unternehmen namens Odd Lot Trading Co. auf, einen Einzelhändler für Restposten mit Sitz in New Jersey, welches Isaac Perlmutter gehörte.[7] Aufgrund der Probleme mit Perlmutter und Odd Lot Trading Co. verlor die Revco-Geschäftsführung den Fokus auf den Drogerieteil ihres Geschäfts, und die Gewinne brachen ein. Die Kette begann auch, Artikel wie Fernseher, Möbel und andere nicht zum Kerngeschäft gehörende Artikel zu vertreiben. Die damit verbundenen umfangreichen Investitionen erwiesen sich als Fehlschlag.[8]

Konkurs

Anfang 1986 boten Dworkin und mehrere andere Revco-Führungskräfte mit Hilfe von Salomon Brothers den Revco-Aktionären eine fremdfinanzierte Übernahme in Höhe von 1,16 Milliarden US-Dollar an. Im August 1986 nahm der Vorstand von Revco ein Angebot von 38,50 US-Dollar pro Aktie oder 1,25 Milliarden US-Dollar an. Einige Monate später stimmten die Aktionäre des Unternehmens dem Deal zu. Im folgenden Jahr verschlechterte sich die finanzielle Lage von Revco jedoch. Der Umsatz ging zurück, und das Unternehmen verzeichnete in diesem Jahr einen Verlust von fast 60 Millionen US-Dollar. Darauf zogen sich Sidney Dworkin und sein Sohn Marc, die zusammen 11,6 % der Aktien des Unternehmens besaßen, aus der Geschäftsführung zurück. Die Dworkins wurden offenbar von Salomon Brothers und TSG Holdings, den wichtigsten Kreditgebern der Übernahme, verdrängt. Im Jahr 1988 musste Revco, das durch die Übernahme langfristige Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar hatte, die Konsequenz für die teure Übernahme tragen. Man versäumte eine Zinszahlung in Höhe von 46 Millionen US-Dollar für eine Reihe von Junk Bonds zu leisten, die den Großteil der Finanzierung für die Übernahme gebildet hatten.[9] Dies führte schließlich dazu, dass die Kette Juli 1988 Konkurs anmelden musste.[10] Revco wurde von dem Investor Sam Zell aus dem Konkurs gerettet, indem er 20 % der Aktien übernahm.[11][12]

Nach dem Konkurs

Der Turnaround von Revco nach dem Konkurs wurde und wird oft noch immer als „Modell“ für ein Unternehmen betrachtet, das sich von einem Konkurs erholt. Die Kette schloss viele unrentable Filialen, reduzierte die Kosten, führte computerisierte Kassensysteme ein und führte ein neues Ladendesign ein, um den Umsatz zu steigern. Die Kette schrumpfte in diesem Zeitraum von etwa 2.200 auf etwa 1.500 Filialen.

Nach dem Konkurs verzeichnete die Kette wieder ein enormes Wachstum und erhöhte die Zahl ihrer Filialen auf über 2 500. Zu diesem Wachstum trug der Kauf von über 800 Hook’s/SupeRx-Drogeriemärkten im Jahr 1994,[13] sowie 1996 der Kauf von Big B Drugs.[14]

Verkauf des Unternehmens

Um Zell dabei zu helfen, seine Investition in das Unternehmen zurückzugewinnen, wurde die Unternehmensleitung unter Druck gesetzt, das Unternehmen zu verkaufen.1996 schloss Revco eine Vereinbarung mit Rite Aid zum Merger. Die Federal Trade Commission (FTC) kündigte an, dass sie klagen würde, um die Übernahme zu stoppen, da Rite Aid auf vielen Märkten zu einem Monopolist werden würde. Daraufhin zog Rite Aid zog sein Angebot für Revco zurück.[15]

Im Februar 1997 schloss CVS Pharmacy eine Vereinbarung zur Übernahme von Revco,[16] doch die FTC beantragte, die Übernahme zu blockieren, da sie den Wettbewerb auf zwei Märkten erheblich einschränken würde: im Bundesstaat Virginia und im statistischen Großraum Binghamton, New York. Daraufhin vereinbarten CVS und Revco, dass 114 der Revco-Filialen in Virginia und sechs der Filialen im Großraum Binghamton veräußert würden. Die Unternehmen schlossen mit der Behörde eine Einverständniserklärung ab, in der vereinbart wurde, dass die Filialen im Großraum Virginia an die Eckerd Corporation und die Filialen im Großraum Binghamton an Medicine Shoppe, Inc. veräußert würden.[17] Als Teil der Durchführung der Veräußerung an Eckerd behauptete die FTC, dass CVS wichtige Computer und Apothekenakten aus den veräußerten Filialen entfernte und dass CVS Eckerd den Zugang zu den computergestützten Patientenprofildaten von Revco verweigerte und die Daten nur auf Mikrofiche zur Verfügung stellte, so dass Eckerd die Daten manuell neu eingeben musste, was die Wettbewerbsfähigkeit von Eckerd beeinträchtigte. Neben der FTC-Strafe zahlte CVS eine Geldstrafe in Höhe von 600.000 USD an das Virginia Board of Pharmacy, weil es gegen die staatlichen Vorschriften über die Weitergabe von Patientenrezeptunterlagen verstoßen hatte.[18][19]

Einzelnachweise

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  1. a b Kim Norris: Revco price to Eckerd is set at $60.5-million. Tampa Bay Times, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
  2. David Segal: CVS TO ACQUIRE REVCO IN $2.8 BILLION STOCK DEAL. In: Washington Post. 8. Februar 1997, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 6. Januar 2024]).
  3. History of REVCO D.S., INC. – FundingUniverse. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  4. October 27, 2000 - Image 170. In: Obituaries – Revco Founder. The Detroit Jewish New, 27. Oktober 2000, abgerufen am 6. Januar 2024 (englisch).
  5. REVCO D.S., INC. Case Western Reserve University, 12. Februar 2020, abgerufen am 6. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Philip M. Boffey: THE TRAGIC CASE HISTORY OF INTRAVENOUS VITAMIN E. In: The New York Times. 27. Mai 1984, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 6. Januar 2024]).
  7. REVCO BUILDING "CLOSE-OUT" MERCHANDISING BUSINESS WITH ODD LOT ACQUISITION FOR $113 MIL.; PURCHASE INCLUDES $78 MIL. WHSLE. BUSINESS. The Pink Sheet, 30. April 1984, abgerufen am 6. Januar 2024.
  8. John Holusha, Special To the New York Times: Revco Drugstore Chain In Bankruptcy Filing. In: The New York Times. 29. Juli 1988, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  9. Kenneth M. Eades, Robert Bruner: The Crash of the Revco Leveraged Buyout. UVA Darden School of Business, 1992, abgerufen am 6. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. Dorothy Gast: REVCO DRUGSTORE CHAIN FILES FOR REORGANIZATION. In: Washington Post. 29. Juli 1988, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  11. Revco tries to put itself back together again. - Free Online Library. Abgerufen am 7. Januar 2024.
  12. A Drugstore Cowboy Rides To Revco's Rescue. In: Bloomberg.com. 27. Januar 1992 (bloomberg.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  13. Revco to acquire Hook-SupeRx - UPI Archives. Abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
  14. Revco, Big B Will Negotiate Under Confidentiality Pact. In: Wall Street Journal. 7. Oktober 1996, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  15. Matt Murray, Bryan GruleyStaff Reporters of The Wall Street Journal: Rite Aid Abandons Revco Tender Offer. In: Wall Street Journal. 25. April 1996, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  16. Kenneth N. Gilpin: CVS to Pay $2.8 Billion For Revco. In: The New York Times. 8. Februar 1997, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. Januar 2024]).
  17. CVS To Divest 120 Revco Drug Stores in VA, NY To Settle FTC Charges... 30. Mai 1997, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
  18. CVS Corporation, and Revco D.S., Inc. Federal Trade Commission, 29. Mai 1997, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
  19. What's Really Going On Inside The Beltway? Federal Trade Commission, 18. Juli 2013, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).