Rhöndorfer Konferenz
Die Rhöndorfer Konferenz war ein Treffen von Politikern der CDU und der CSU nach der Bundestagswahl 1949, die im Haus des späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer am 21. August 1949 stattfand.
Nach der Bundestagswahl 1949 lud Konrad Adenauer am 21. August 1949 leitende Persönlichkeiten der CDU/CSU in sein Haus im Honnefer Stadtteil Rhöndorf ein, um die Lage nach der Bundestagswahl am 14. August 1949 zu besprechen. Es handelte sich um eine formlose Besprechung, bei der Adenauer als Hausherr den Vorsitz führte; er hatte auch die Einladungen ausgesprochen. Das Gremium war sich sogar zu Beginn darüber einig, dass hier keine offiziellen Beschlüsse gefällt werden könnten. Dabei waren unter anderem Ludwig Erhard und Franz Josef Strauß. Nicht eingeladen waren bekannte Befürworter einer Großen Koalition u. a. Karl Arnold.
Trotz der von Adenauer beeinflussten Teilnehmerschaft überwog anfangs die Stimmung für eine Große Koalition. Nach Meinung deren Befürworter waren die Aufgaben, vor denen die neu gegründete Bundesrepublik stand, so schwer, dass sie nur in einer gemeinsamen Anstrengung der großen Parteien zu bewältigen waren. Adenauer hingegen stellte den Gegensatz zwischen der im Wahlkampf erfolgreichen Parole von der ‚Freien Marktwirtschaft‘ und den sozialdemokratischen Vorstellungen von einer staatlich gesteuerten Wirtschaft heraus – dass im Ahlener Programm der CDU eine Absage an den Kapitalismus stand, erwähnte er lieber nicht; die Exponenten dieses Programms waren ja auch nicht eingeladen worden. Die stärkste Unterstützung fand Adenauer bei Ludwig Erhard, der sich weigerte in einer Großen Koalition als Wirtschaftsminister zu dienen.
Als sich nach längerer Diskussion die Stimmung von der Großen Koalition abwendete, kam Adenauer zur Sache. Er rechnete den Teilnehmern vor, dass die bürgerlichen Parteien (Unionsparteien, FDP, DP) zusammen eine knappe Mehrheit hatten. Seiner Meinung nach verpflichtete das Wahlergebnis die CDU/CSU dazu, auf dieser Basis eine Politik der Freien Marktwirtschaft durchzusetzen.
Als es zu den Personalien kam, schlug einer der Teilnehmer Adenauer als Kanzler vor. Nach seinem eigenen Bericht war er davon überrascht, jedoch sagen andere Quellen, er habe seinen Namen selbst in die Runde geworfen. Auch hatte er vorher schon mit seinem Arzt darüber gesprochen, der gemeint hatte „ein, zwei Jährchen“ könnte er das schon machen. Als Bundespräsident schlug er Theodor Heuss von der FDP vor. Den Einwand, Heuss stünde der christlichen Kirche nicht nahe, erledigte er mit dem Hinweis auf dessen fromme Frau.
Am Ende der Besprechung hatte sich Adenauer in allen Punkten durchgesetzt. Auch wenn die formale Bestätigung durch die zuständigen Parteigremien noch ausstand, war die Entscheidung für die Kleine Koalition faktisch gefallen.