Rhotazismus

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Als Rhotazismus (gr. ῥῶ rho) bezeichnet man den Lautwandel eines beliebigen Konsonanten zu r. Betroffen sind meist Frikative wie das s oder der laterale Approximant l.

Beispiele lassen sich in vielen Sprachen finden:

Im Deutschen gibt es diesen Lautwandel (vgl. grammatischer Wechsel) im Hochdeutschen:

  • Lautwandel im Falle von gewesen und war (vergl. engl. He was ).
  • Das veraltete erkiesen (wählen) und seine Vergangenheitsform erkoren (vergl. engl. chosen).

Dieser Lautwandel kommt aber auch in verschiedenen südwestdeutschen Dialekten vor, beispielsweise im Hessischen, siehe unten, jedoch auch im Hunsrückischen, in der Westpfalz und im Odenwald:

  • Das mittelhessische Werrer für Wetter oder Brerrer für Bretter.

In manchen niederdeutschen Dialekten findet sich auch ein Rhotazismus:

  • So gibt es Formen wie orrer (oder) und Werrer (Wetter), die in anderen Dialekten oder und Weder heißen.

Im Isländischen hat sich bei im Urgermanischen mit dem Frikativ z endenden Wörtern das z zu r entwickelt:

  • dagur (Tag) aus dem urgermanischen *daγaz
  • rauður (rot) aus dem urgermanischen *rauðaz

Beispiel aus dem Lateinischen:

  • die Vergangenheit von esse ist eram

In italienischen Dialekten, die statt des l oder d in der Standardsprache ein r haben. Beispiele aus dem neapolitanischen Dialekt:

  • Italienisch medesimo ist dort meresimo
  • ultimo erscheint als urdemo

Beispiele aus dem Portugiesischen:

  • empregar (benutzen/verwenden) [aus. lat. implicāre]
  • obrigar (nötigen/verpflichten/zwingen) [aus. lat. obligāre]

Beispiele aus dem Rumänischen:

  • moară (Mühle) [aus. lat. mola(m)]
  • sare (Salz) [aus. lat. sale(m)]