Ricci-Institute

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Ricci-Institute (chinesisch 利氏學社 / 利氏学社, Pinyin Lìshì Xuéshè) sind jesuitisch betriebene Forschungs- und Publikationszentren, die auf das Studium der alten und modernen chinesischen Kultur und Zivilisation sowie den interkulturellen und interreligiösen Dialog zwischen der chinesischen Welt und anderen spirituellen und kulturellen Traditionen aus der ganzen Welt ausgerichtet sind. Sie sind nach dem italienischen jesuitischen China-Missionar und frühen Sinologen Matteo Ricci (1552–1610) benannt, der in Macerata im Kirchenstaat geboren wurde und in Peking starb.

Symbol der Gesellschaft Jesu an der Ruine der Pauluskirche in Macau

Die Institute in Taipei und Paris trugen zunächst das Projekt des chinesisch-französischen Wörterbuchs Le Grand Dictionnaire Ricci de la langue chinoise (Das Große Ricci-Wörterbuch der chinesischen Sprache), das bereits 1949 von den Patres Eugène Zsámár (Zsámár Jenő), dann Yves Raguin und Claude Larre initiiert und später an die Ricci-Gesellschaft weitergeleitet wurde.

Die besondere Aufmerksamkeit der Ricci-Institute für die Geisteswissenschaften führt zu einem tieferen Verständnis der Seele und der Kultur Chinas. Diese Studien fügen sich in den großen Aktionsplan ein, dessen Verwirklichung das Zweite Vatikanische Konzil fordert: eine genaue und besondere Kenntnis der Welt, um eine wahrere Präsenz, ein wirksameres, umfassenderes, tieferes und die Individualität der Völker respektierendes Handeln zu ermöglichen. Die Horizonte der Institute sind die des neuen Humanismus, den die katholische Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts verwirklichen möchte. Daher bedarf es dort einer wissenschaftlichen Arbeit, die von christlichen Ansichten über den Menschen und die Kulturen angetrieben wird.

Einzelne Institute

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Weltweit gibt es vier Institute, in Taipei, Paris, Boston (vormals San Francisco) und das jüngste in Macau (Aomen)[1]:

Diese Institute sind rechtlich unabhängig. Sie arbeiten jedoch in einem Netzwerk mit jeweils eigenen Projekten. Die Ricci-Institute sind Einrichtungen der Gesellschaft Jesu, aber die Leiter und Mitarbeiter sind oft Laien, Chinesen oder Sinologen.

  1. Macau (Aomen) ist auch Sitz der Chinesischen Ordensprovinz der Jesuiten.